Besser schlafen mit Ayurveda

Geschätzte Lesezeit: 17 Minuten

Besser schlafen mit AyurvedaWohl beinahe jeder von uns hat schon einmal von Ayurveda gehört oder ist sogar in irgendeiner Form damit in Kontakt gekommen. Für das Schlafmagazin haben wir uns intensiver mit Ayurveda beschäftigt und dabei insbesondere in Erfahrung gebracht, wie sich mithilfe von Ayurveda der Schlaf verbessern lässt.

Lernen Sie jetzt Ayurveda genauer kennen, informieren Sie sich über die Hintergründe und verschiedenen Aspekte und gewinnen Sie wertvolle Erkenntnisse, die Sie nutzen können, um positiven Einfluss auf Ihre persönliche Schlaf- und Lebensqualität zu nehmen.

Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lesezeit und stets erholsame Nächte!


Was ist Ayurveda?

Bei Ayurveda handelt es sich um ein traditionelles Gesundheitssystem, welches seine Wurzeln in Indien hat und bereits seit über fünf Jahrtausenden praktiziert wird. Ayurveda wird heute weltweit praktiziert. Viele Menschen versuchen wenden die Lehren des Ayurveda an, um ihre Gesundheit zu verbessern, Stress abzubauen und ihre Lebensqualität zu steigern.

Ayurveda ist ein zusammengesetzter Begriff aus den beiden Sanskrit Wörtern Ayur, was soviel wie Leben bedeutet, und Veda, was sich mit Wissen übersetzen lässt. Dementsprechend lässt sich Ayurveda mit Wissen vom Leben übersetzen.

Man kann übrigens entweder das Ayurveda oder der Ayurveda sagen. Hinsichtlich der Schreibweise ist zudem neben Ayurveda auch noch Ayurweda gängig.

Grundlage für das ganzheitliche Heilsystem Ayurveda ist eine Philosophie, bei der die Harmonie von Körper, Geist und Seele im Zentrum steht.

Durch Ayurveda sollen Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen gefördert, Krankheiten verhindert und vorhandene gesundheitliche Probleme behandelt werden.

Zu den Ayurveda Basics gehört das Konzept der drei Doshas, welche als bioenergetische Kräfte im Körper fungieren:

  • Vata
  • Pitta
  • Kapha

Jeder Mensch besitzt eine einzigartige Konstitution, welche durch das Gleichgewicht dieser Doshas definiert wird. – Ayurveda bietet individuelle Empfehlungen für Ernährung, Lebensstil, Kräutermedizin sowie Behandlungen, um dieses Gleichgewicht zu bewahren oder wiederherzustellen.

Zu den Ayurveda Praktiken gehören unter anderem:

  • Ernährung
    Einer ausgewogenen Ernährung kommt im Ayurveda eine besondere Bedeutung zu. Diese sollte auf individuellen Bedürfnissen basieren. Lebensmittel werden im Ayurveda klassifiziert und als kühlend, wärmend, feuchtigkeitsfördernd und trocknend bewertet.
  • Kräutermedizin
    Zur Behandlung von Gesundheitsproblemen sowie zur Harmonisierung der Doshas werden im Ayurveda eine Vielzahl von Pflanzen und Kräutern eingesetzt.
  • Yoga und Meditation
    Durch Yoga und Meditation sollen Körper und Geist in Einklang gebracht, Stress abgebaut und die körperliche Fitness verbessert werden.
  • Massagen und Körperbehandlungen
    Zur Förderung der Durchblutung und zur Entspannung des Körpers werden im Ayurveda spezielle Massagetechniken und Massageöle genutzt.
  • Verfahren zur Reinigung und zur Entgiftung
    Mithilfe von Reinigungs- und Entgiftungsmethoden soll der Körper von Toxinen befreit und das Gleichgewicht der Doshas wiederhergestellt werden.

Ayurveda: Ursprung und Entwicklung

Die Ursprünge des Ayurveda finden sich in den vedischen Schriften. Die vedischen Schriften bzw. Veden sind die ältesten heiligen Texte des Hinduismus, welche bereits vor mehr als 5.000 Jahren niedergeschrieben wurden und in denen schon grundlegende Konzepte der Heilung und Gesundheit enthalten waren.

Zwischen dem 6. Jahrhundert vor Christus und dem 6. Jahrhundert nach Christus wurden die grundlegenden Texte des Ayurveda verfasst Diese Texte bezeichnet man als Samhitas und es gibt unter anderem den Charaka Samhita, den Sushruta Samhita und den Astanga Hridaya. In den Samhitas sind umfangreiche Informationen über Diagnose, Behandlung und Gesundheit enthalten.

Es besteht eine enge Verbindung von Ayurveda mit dem hinduistischen Glauben und den vedischen Traditionen. Viele der Praktiken aus dem Ayurveda basieren auf spirituellen Überzeugungen, wie zum Beispiel dem Glauben an die Existenz von Energiezentren im Körper – den so genannten Chakren – und der Bedeutung des Gleichgewichts von Körper und Geist.

Im Laufe der Geschichte haben auch andere Kulturen Einfluss auf das Ayurveda genommen, wobei insbesondere die griechische und die arabische Medizin zu nennen sind. Der Austausch von Wissen und Praktiken war eine Bereicherung für das Ayurveda.

Während der Kolonialisierung Indiens wurde Ayurveda unterdrückt. Das Wissen wurde jedoch bewahrt und nachdem Indien im Jahr 1947 unabhängig wurde, wurde Ayurveda wieder als offizielles Heil- und Gesundheitssystem anerkannt.

Heutzutage erfreut sich Ayurveda weltweit eines wachsenden Interesses. Es wurde modernisiert und in die globale Gesundheitspraxis integriert. Ayurvedische Prinzipien wie die Betonung von ausgewogener Ernährung, körperlicher Aktivität und Stressmanagement finden auch außerhalb Indiens sehr viel Anklang.


Ayurveda – die drei Doshas: Vata, Pitta, Kapha

Die Doshas repräsentieren im Ayurveda drei grundlegende Energien oder Lebenskräfte, welche die Funktionsweise unseres Körpers und Geistes beeinflussen. Jeder Mensch hat eine individuelle Mischung dieser Doshas, die als seine Konstitution bezeichnet wird.

Vata | Die Energie des Windes

Eigenschaften:
Vata ist geprägt von den Elementen Luft und Äther. Es wird als leicht, trocken, kalt, rau und beweglich beschrieben.

Verantwortlich für:
Vata steuert Bewegung, Atmung, Kommunikation und Kreativität. Es beeinflusst auch unser Nervensystem.

Merkmale eines ausgeglichenen Vata:
Kreativität, Vitalität, Freude, Beweglichkeit und geistige Klarheit.

Ungleichgewicht:
Ein gestörtes Vata kann zu Angstzuständen, Schlaflosigkeit, trockener Haut, Verdauungsproblemen und Unruhe führen.

Pitta | Die Energie des Feuers

Eigenschaften:
Pitta wird von den Elementen Feuer und Wasser bestimmt. Es wird als scharf, heiß, ölig, flüssig und leicht sauer beschrieben.

Verantwortlich für:
Pitta steuert Stoffwechsel, Verdauung und Transformation. Es beeinflusst auch Intelligenz und Entschlossenheit.

Merkmale eines ausgeglichenen Pitta:
Intelligenz, Wärme, Schärfe, Durchsetzungsfähigkeit und eine gute Verdauung.

Ungleichgewicht:
Ein übermäßiges Pitta kann zu Wutausbrüchen, Hautproblemen, Verdauungsstörungen und Entzündungen führen.

Kapha | Die Energie der Erde und des Wassers

Eigenschaften:
Kapha ist geprägt von den Elementen Wasser und Erde. Es wird als schwer, kalt, ölig, langsam und stabil beschrieben.

Verantwortlich für:
Kapha reguliert Struktur und Schmierung im Körper. Es beeinflusst auch Geduld, Stabilität und emotionales Gleichgewicht.

Merkmale eines ausgeglichenen Kapha:
Ruhe, Mitgefühl, Ausdauer, Stabilität und eine gesunde Immunität.

Ungleichgewicht:
Ein überschüssiges Kapha kann zu Gewichtszunahme, Trägheit, mangelnder Motivation und Stagnation führen.

Der Schlüsselgedanke das Ayurveda besteht darin, die individuelle Konstitution eines Menschen zu verstehen und danach zu leben. Man strebt entsprechend ein ausgewogenes Verhältnis der Doshas, welches allerdings in Abhängigkeit der individuellen Bedürfnissen und der Konstitution einer Person variieren kann.


Video: Was ist Ayurveda


Die Bedeutung von Gleichgewicht für die Gesundheit im Ayurveda (Dosha-Balance)

Die drei Hauptdoshas – Vata, Pitta und Kapha – sind von entscheidender Bedeutung für unsere Gesundheit, und ihr Gleichgewicht spielt eine zentrale Rolle im Ayurveda.

Im Ayurveda wird betont, dass ein Gleichgewicht der Doshas das Immunsystem stärkt und Krankheiten vorbeugt. Ein gestörtes Dosha kann den Körper anfällig für Krankheiten machen. Durch die Erhaltung der Dosha-Balance kann man die Gesundheit schützen und stärken.

Die Einzigartigkeit des Menschen steht im Ayurveda im Zentrum. Aus dieser Individualität leitet sich ab, dass die Dosha-Balance für jede Person anders ausfallen kann. Die individuelle Konstitution eines Menschen, bestimmt die ideale Dosha-Balance. Wenn man hier weiß, wo man steht, ist es leichter Gesundheitsentscheidungen zu treffen.

Wenn die Doshas im Gleichgewicht sind, fühlt man sich energiegeladen und vital. Jedes Dosha trägt auf seine Weise zur Vitalität bei. Zum Beispiel fördert ein ausgeglichenes Vata Kreativität und Beweglichkeit, während ein ausgeglichenes Pitta geistige Klarheit und Durchsetzungsvermögen unterstützt.

Dosha-Ungleichgewichte können sich negativ auf die Stimmung und Emotionen auswirken. Ayurveda lehrt, wie man die Doshas in Einklang bringt, um emotionales Wohlbefinden und geistige Ruhe zu fördern.

Ein Gleichgewicht der Doshas ist entscheidend für eine gesunde Verdauung. Wenn Pitta beispielsweise übermäßig ist, kann dies zu Verdauungsproblemen führen. Die Dosha-Balance trägt dazu bei, die Verdauung zu optimieren.

Dosha-Ungleichgewichte können zu Schlafstörungen führen. Das Wiederherstellen des Gleichgewichts der Doshas kann zu erholsamem Schlaf führen.


Ayurveda und Schlaf

Schlaf ist im Ayurveda – neben Ernährung und einem ausgewogenen Lebensstil – eine der drei Säulen der Gesundheit. Ein qualitativ hochwertiger Schlaf ist unverzichtbar für die Regeneration von Körper und Geist. Er unterstützt bei der Entgiftung, stärkt das Immunsystem und fördert das emotionale Gleichgewicht. Ayurveda betont, dass der Schlaf nicht nur Quantität, sondern vor allem Qualität haben sollte.

Die Doshas spielen auch in Bezug auf den Schlaf eine große Rolle im Ayurveda:

Menschen mit einer dominierenden Vata-Konstitution neigen dazu, leicht gestört zu schlafen. Ayurveda empfiehlt hier, entspannende Rituale vor dem Schlafengehen und eine beruhigende Schlafumgebung, um Vata auszugleichen.

Pitta-Persönlichkeiten fällt das Einschlafen oft schwer, wenn sie sich aufgeregt oder gestresst fühlen. Hier ist es ratsam, auf eine kühlende und beruhigende Schlafumgebung zu achten.

Kapha-Menschen schlafen in der Regel tief und fest, können aber unter Schlafmangel leiden. Leichte körperliche Aktivität und eine helle Umgebung am Morgen helfen, die Kapha-Dominanz auszugleichen.


Ayurvedische Herangehensweise an besseren Schlaf

Im Ayurveda werden Schlafstörungen oft mit einem Ungleichgewicht der Doshas in Verbindung gebracht. Zum Beispiel kann ein gestörtes Vata-Dosha zu Schlaflosigkeit, Ruhelosigkeit und Angstzuständen führen. Pitta-Ungleichgewicht kann zu übermäßiger Hitze und Reizbarkeit in der Nacht führen, während ein gestörtes Kapha-Dosha zu übermäßiger Trägheit und schwerem Schlaf führen kann.

Das Ayurveda bietet eine Vielzahl von Ansätzen, um Schlafproblemen entgegenzuwirken und einen tieferen Schlaf zu fördern:

Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle im Ayurveda. Leichte, gut verdauliche Mahlzeiten am Abend werden empfohlen. Gewürze wie Kreuzkümmel und Kardamom können beruhigend wirken.

Ayurvedische Kräuterpräparate können Schlafstörungen lindern. Kräuter wie Brahmi, Ashwagandha und Jatamansi werden oft verwendet.

Entspannende Ölmassagen mit beruhigenden ätherischen Ölen wie Lavendel oder Kamille können den Schlaf fördern.

Regelmäßige Yoga- und Meditationspraktiken helfen, den Geist zu beruhigen und Stress abzubauen.

Ayurvedische Rituale vor dem Schlafengehen, wie das Trinken von warmem Milchreis oder das Abbrennen von Räucherstäbchen, können helfen, eine beruhigende Schlafumgebung zu schaffen.

Im Ayurveda ist die Selbsterkenntnis von großer Bedeutung. Menschen werden ermutigt, ihren eigenen Dosha-Typ zu identifizieren und ihre Lebensgewohnheiten entsprechend anzupassen.

Die Wissenschaft des Schlafens und Träumens im Ayurveda

Ayurveda betrachtet den Schlaf als eine Zeit der Regeneration, in der der Körper Selbstheilungskräfte aktiviert. Träume werden im Ayurveda als Fenster zur Seele betrachtet und können Hinweise auf die Dosha-Ungleichgewichte geben. Ayurvedische Praktiker können diese Träume analysieren, um die Gesundheit des Patienten zu verstehen.


Video: Ayurveda Tipps für einen erholsamen Schlaf


Ayurveda: Morgenroutinen für einen guten Start in den Tag

Um den Körper und die Seele in Einklang zu bringen und sich emotional von negativen Energien zu lösen, sind Morgenroutinen im Ayurveda von zentraler Bedeutung:

Sonnenkuss
Man soll mit der aufgehenden Sonne aufstehen, um den Tag mit voller Energie zu beginnen. Die ersten Sonnenstrahlen eines neuen Tages tun der Seele gut und lassen noch tiefere Empfindungen zu. Diese besondere Zeit sollte man nutzen, um eine bewusste Verbindung mit der Natur aufzubauen.

Zungenschaben
Die Zunge gilt als Spiegelbild unserer Gesundheit. Durch morgendliches Zungenschaben lassen sich die Ablagerungen, welche sich über Nacht auf der Zunge angesammelt haben, sanft entfernen. Es empfiehlt sich, sich etwas Zeit dazu zu nehmen und seinen Gedanken freien Lauf zu lassen, so dass nicht nur eine Entgiftung des Körpers stattfindet, sondern gleichzeitig auch ein Aufklaren des Geistes.

Warmes Zitronenwasser
Im Zitronenwasser sind wichtige Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Außerdem kurbelt das Getränk die Verdauung an und sorgt durch seinen sauren Geschmack dafür, dass es leichter fällt, negative Gedanken loszulassen. Außerdem ist der warme Drink mit dem natürlichen Vitamin C Kick ein ideales Mittel gegen Kopfschmerzen.

Ölmassage
Abhyanga – die ayurvedische Selbstmassage, vermittelt Geborgenheit. Man beginnt mit streichenden Bewegungen am Kopf und fährt dann leichtem Druck fort, bis man die Zehenspitzen erreicht. Dazu kann man sich hinsetzen oder auch hinstellen. Als Öl für die Massage empfiehlt sich kalt gepresstes, erwärmtes Sesamöl. Um den Geruchssinn intensiver anzusprechen, kann man noch einige Tropfen Zitronengras- oder Orangenöl hinzugeben.

Warmes Frühstück
Bis etwa 10 Uhr befindet sich der Körper gemäß Ayurveda im so genannten Kapha Dosha, was bedeutet, dass er quasi noch ruht. Um den Körper zu entlasten, sollte die erste Mahlzeit des Tages leicht und nährstoffreich ausfallen und idealerweise warm verzehrt werden. Optimal geeignet sind in diesem Zusammenhang warne Porridges oder Getreidebreie. Diese halten zudem lange satt und wirken Heißhunger entgegen.


Ayurveda: Abendroutinen für einen gelungen Übergang in die Nacht

Der Übergang von einem geschäftigen Tag zu einer erholsamen Nacht ist im Ayurveda entscheidend für unsere allgemeine Gesundheit und unser Wohlbefinden. Sorgfältig gestaltete Abendroutinen kann uns helfen, Stress abzubauen, den Schlaf zu verbessern und die innere Ruhe zu fördern:

Man sollte den Start in den Abend bzw. die Nachtvorbereitung damit beginnen, sich von elektronischen Bildschirmen zu verabschieden. Fernseher, Computer und Handys sollten mindestens eine Stunde vor dem Zubettgehen abgeschaltet bzw. aus der Hand gelegt werden. Das blaue Licht dieser Geräte kann den Schlaf stören, daher ist es wichtig, sich Zeit zum Entspannen ohne Bildschirm zu nehmen.

Laut Ayurveda sollte das Abendessen die leichteste Mahlzeit des Tages sein. Deshalb sollte man abends warme, leicht verdauliche Lebensmittel wie Suppen, Gemüse und Getreide zu sich nehmen. Schwere, fettige Mahlzeiten sollten vermieden werden, da sie die Verdauung beeinträchtigen können.

Einige Kräutertees wie Kamille- oder Fencheltee können beruhigend wirken und den Übergang zum Schlaf fördern. Der Genuss einer Tasse warmen Tees etwa eine Stunde vor dem Zubettgehen ist deshalb empfehlenswert.

Eine sanfte Selbstmassage mit warmem Öl kann die Muskeln entspannen und den Geist beruhigen. Man sollte mit den Füßen beginnen und sich dann langsam nach oben arbeiten. Dieses fördert nicht nur die Entspannung, sondern hilft auch, die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen.

Am Abend ist auch Zeit für Entspannungs- oder Meditationstechniken. In diesem Zusammenhang kann auch das Lesen eines Buches, das Hören beruhigender Musik oder das Üben von Atemtechniken durchgeführt werden. Diese Praktiken bzw. Beschäftigungen helfen, den Geist zu beruhigen und stressbedingte Gedanken loszulassen.

Eine trockene Bürstenmassage – auch als Garshana bezeichnet – kann die Durchblutung anregen und die Haut von abgestorbenen Hautzellen befreien. Dabei sollte man am äußeren Teil des Körpers beginnen und sich dann nach innen vorarbeiten. Hierbei ist zu beachten, dass diese Massage auch belebend wirken kann, was am Abend hinderlich wäre.

Man sollte sicherstellen, dass das Schlafzimmer aufgeräumt und sauber ist. Ein aufgeräumter Raum kann das Gefühl von Frieden und Ruhe fördern. Man sollte das Licht dimmen und für eine angenehme Temperatur sorgen.

Das Ayurveda empfiehlt, vor Mitternacht zu schlafen, um die vorteilhaften Einflüsse der ruhigen Stunden vor Mitternacht zu nutzen. Man sollte versuchen, stets zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen, um so den eigenen circadianen Rhythmus zu unterstützen.

Bevor man einschläft, sollte man sich einen Augenblick nehmen, um kurz über den Tag nachzudenken. Man sollte Achtsamkeit und Dankbarkeit für die positiven Dinge im Leben praktizieren.


Ayurveda: Ernährung und Nahrungsmittel

Die Ernährung ist ein integraler Bestandteil des ganzheitlichen Gesundheitssystems Ayurveda. Im Ayurveda nimmt man an, dass die Nahrungsmittel, die wir zu uns nehmen, nicht nur den Körper, sondern auch den Geist und die Seele beeinflussen.

Kurzvorstellung einiger wichtiger Prinzipien der ayurvedischen Ernährung

Dosha-Typ
Die Nahrungsmittel sollten entsprechend des individuellen Dosha- Typs gewählt werden, um das Gleichgewicht zu unterstützen. So sollten z. B. Pitta-Typen bevorzugt kühlende Nahrungsmittel und Vata-Typen bevorzugt warme, nahrhafte Lebensmittel wählen.

Frische und saisonale Lebensmittel
Ayurveda legt Wert auf die Verwendung frischer, saisonaler Lebensmittel. Diese enthalten mehr Vitalstoffe und sind leichter verdaulich. Saisonale Lebensmittel können je nach Klima und Region variieren. Gemäß Ayurveda ist die Lebensenergie Prana in Lebensmitteln enthalten. Dabei gilt, dass unbehandelte, frische Lebensmittel mehr Prana aufweisen und so besonders förderlich für die Gesundheit sind.

Geschmacksrichtungen
Den sechs Geschmacksrichtungen – süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb – kommt im Ayurveda eine besondere Bedeutung zu. – Eine ausgewogene Mahlzeit sollte alle sechs Geschmacksrichtungen enthalten, um so die Zufuhr von Nährstoffen und Energie sicherzustellen.

Verdauungsfördernde Gewürze
Ayurveda empfiehlt die Verwendung von Gewürzen wie Kreuzkümmel, Kurkuma, Ingwer und Koriander, um die Verdauung zu unterstützen. Diese Gewürze zeichnen darüber hinaus durch entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften aus.

Individualisierung
Die ayurvedische Ernährung ist sehr individualisiert. Jeder Mensch hat einzigartige Bedürfnisse, und die Ernährung sollte entsprechend angepasst werden. Wer neu mit Ayurveda anfängt, kann sich diesbezüglich Hilfe und Anregungen bei einem fachkundigen Experten holen.

Achtsamkeit
Man sollte seine Mahlzeiten mit Bedacht einnehmen. Im Ayurveda wird großer Wert auf Ruhe und Achtsamkeit während des Essens gelegt. Aus diesem Grund sollte man eine entspannte und ablenkungsfreie Umgebung zum Essen bevorzugen und sich ausreichend Zeit für jede Mahlzeit des Tages nehmen.

Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten
Da durch Unverträglichkeiten und Allergien das Gleichgewicht der Doshas gestört und gesundheitliche Probleme ausgelöst werden können, sollte man diese rechtzeitig identifizieren und entsprechend handeln.

Flüssigkeitshaushalt
Das Trinken von ausreichend Wasser ist entscheidend für die ayurvedische Ernährung. Kräutertees und warmes Wasser werden oft empfohlen, um die Verdauung und Entgiftung zu fördern.


Ayurveda: Sattvische Nahrungsmittel

Im Ayurveda gibt es drei Hauptqualitäten, die unter anderem die Natur von Lebensmitteln bestimmen: Sattva, Rajas und Tamas. Sattva ist die Qualität der Reinheit, Klarheit und Ausgewogenheit. Sattvische Nahrungsmittel sind solche, die diese Qualitäten verkörpern. Sie sind frisch, nahrhaft, rein und fördern geistige Klarheit.

Beispiele für sattvische Nahrungsmittel:

  • Frisches Obst und Gemüse
    Obst und Gemüse in ihrer natürlichen Form sind sattvisch. Sie sind reich an Vitalstoffen und fördern geistige Klarheit.
  • Hülsenfrüchte
    Erbsen, Linsen und Bohnen sind ausgezeichnete Proteinquellen und gelten als sattvisch, solange sie leicht verdaulich zubereitet werden.
  • Vollkornprodukte
    Naturreis, Quinoa, Dinkel und Hafer sind sattvische Getreidesorten. Sie sind ballaststoffreich und liefern langanhaltende Energie.
  • Nüsse und Samen
    Mandeln, Sonnenblumenkerne und Kürbiskerne sind sattvische Snacks. Sie sind reich an gesunden Fetten und Proteinen.
  • Pflanzliche Öle
    Ghee (geklärte Butter), Kokosöl und Olivenöl sind sattvische Fette, die leicht verdaulich sind.
  • Kräuter und Gewürze
    Kreuzkümmel, Koriander, Minze und Basilikum sind sattvische Gewürze. Sie verleihen den Gerichten Geschmack und fördern die Verdauung.
  • Frisches Wasser
    Wasser ist das wichtigste sattvische Getränk. Es ist reinigend und sorgt für Klarheit im Geist.

Der Verzehr von sattvischen Lebensmitteln wirkt sich positiv auf Körper und Geist aus. Sattvische Nahrungsmittel sind leicht verdaulich und liefern die notwendigen Nährstoffe. Sie unterstützen das Immunsystem und fördern die Stabilität des Körpers. Sie beruhigen zudem den Geist und fördern geistige Klarheit. Sattvische Lebensmittel unterstützen beim Durchbrechen von Gedankenmustern und bei der Erweiterung des Bewusstseins.

Im Ayurveda wird angenommen, dass sattvische Nahrungsmittel das spirituelle Wachstum fördern. Sie schaffen die richtige innere Atmosphäre, um Meditation und Achtsamkeit zu praktizieren.

Obwohl sattvische Lebensmittel eine wichtige Rolle in der ayurvedischen Ernährung spielen, ist es auch wichtig, die richtige Balance zu finden. Einseitige Ernährung kann ebenfalls zu Unausgewogenheit führen.


Ayurveda: Vermeidung von Rajas und Tamas

Wie bereits oben erwähnt gibt es neben Sattva noch die beiden Hauptqualitäten Rajas und Tamas im Ayurveda. Während Sattva die Reinheit, Klarheit und Harmonie repräsentiert, steht Rajas für Aktivität, Leidenschaft und Unruhe. Tamas hingegen ist die Qualität von Dunkelheit, Trägheit und Ignoranz.

Die Qualität der Unruhe: Rajas

Rajas ist mit Aktivität und Begehren verbunden. Es kann zu übermäßigem Streben, Stress und Unruhe führen. Wenn Rajas aus dem Gleichgewicht gerät, kann es zu Ängsten, Schlafstörungen und übermäßigem Denken führen. Eine rajasige Ernährung, die reich an stimulierenden Lebensmitteln wie Kaffee und scharfen Gewürzen ist, kann diese Qualität verstärken.

Die Qualität der Dunkelheit: Tamas

Tamas ist mit Trägheit, Ignoranz und Dunkelheit verbunden. Es kann zu Gleichgültigkeit, Depression und Schlafstörungen führen. Übermäßiger Schlaf, Bewegungsmangel und der Verzehr von schwer verdaulichen Lebensmitteln verstärken die tamasige Qualität.

Im Ayurveda wird angestrebt, das Gleichgewicht zwischen diesen drei Qualitäten zu wahren. Ein übermäßiges Vorherrschen von Rajas oder Tamas kann zu körperlichen und geistigen Ungleichgewichten führen. Die Kunst besteht darin, Sattva zu kultivieren, da diese Qualität für Reinheit, Klarheit und Harmonie steht. Sattvische Lebensmittel, Meditation, Achtsamkeit und ein ausgewogener Lebensstil können dazu beitragen, Sattva zu fördern und Rajas und Tamas in Schach zu halten.


Ayurvedische Kräuter und Gewürze für einen erholsamen Schlaf

Im Ayurveda gibt es eine Vielzahl an traditionell genutzten Kräutern und Gewürzen, die dazu beitragen können, einen tiefen und erholsamen Schlaf zu fördern und/oder Schlafstörungen zu lindern:

Ashwagandha

Bei Ashwagandha, das auch als Schlafbeere bezeichnet wird, handelt es sich um ein adaptogenes Kraut, welches in der ayurvedischen Medizin weit verbreitet ist. Es hilft, Stress abzubauen, den Geist zu beruhigen und einen ruhigen Schlaf zu fördern. Es kann als Pulver, Tinktur oder Kapseln eingenommen werden.

Brahmi

Brahmi, nennt man auch Gedächtniskraut, und ist empfehlenswert für Personen, die Einschlafprobleme aufgrund eines überaktiven Geistes (Stichwort: Overthinking) haben. Das Kraut beruhigt den Geist und fördert die Entspannung.

Fenchelsamen

Fenchelsamen werden traditionell in der ayurvedischen Küche verwendet. Ein Glas warmes Wasser mit Fenchelsamen kann dazu beitragen, den Magen zu beruhigen und eine ruhige Nachtruhe zu fördern.

Kardamom

Kardamom ist ein Gewürz, welches zur Entspannung beiträgt. Ein Kardamom-Tee oder ein warmer Milchreis mit Kardamom-Zugabe am Abend kann das Einschlafen unterstützen.

Kurkuma

Kurkuma ist für seine entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt. Ein Glas warme Milch mit einer Prise Kurkuma und etwas Honig kann dazu beitragen, Schlaflosigkeit zu lindern und einen besseren Schlaf zu fördern. (Stichwort: Moonmilk)

Lavendel

Obwohl nicht direkt aus der ayurvedischen Tradition stammend, wird Lavendel oft in ayurvedischen Schlafpräparaten verwendet. Lavendelöl auf den Handgelenken oder ein Lavendelkissen in der Nähe des Kopfkissens kann helfen, den Schlaf zu fördern.

Muskatnuss

Eine Prise Muskatnuss in warmer Milch oder einem Haferbrei vor dem Zubettgehen kann Schlafstörungen lindern und einen tiefen Schlaf fördern.

Zimt

Zimt ist ein wärmendes Gewürz, welches einen beruhigenden Effekt auf den Körper hat. Ein Zimttee vor dem Schlafengehen kann den Schlaf verbessern.


Ayurveda: Empfohlene Schlafpositionen und Schlafumgebung

Ayurveda empfiehlt vor allem die Seitenlage zum Schlafen. Durch das Schlafen auf der Seite wird die Atmung verbessert und Magenproblemen vorgebeugt. Neben der klassischen Seitenlage wird auch die Embryonalhaltung mit zum Bauch angezogenen Beinen empfohlen, da diese Schlafposition ein Gefühl der Geborgenheit und Entspannung fördert. – Lesen Sie in diesem Zusammenhang auch: Gesunde Schlafposition – Wie soll man im Bett liegen?

Man sollte sicherstellen, dass das Schlafzimmer ausreichend abgedunkelt ist. Dunkelheit fördert die Freisetzung des Schlafhormons Melatonin und schafft so eine optimale Basis für einen guten Schlaf.

Ayurveda legt Wert auf die Verwendung natürlicher Materialien bei Matratzen, Bettwaren und Bettwäsche. Baumwolle und anderen Naturfasern bzw. Naturmaterialien wie Latex sollte dementsprechend der Vorzug gegeben werden.

Störende Geräusche sollten vermieden werden. Außerdem sollte das Schlafzimmer sauber und aufgeräumt sein.

Die Verwendung von beruhigenden ätherischen Ölen wie Lavendel oder Kamille kann eine entspannende Atmosphäre schaffen. (Lesen Sie hierzu auch: Wie wirken Gerüche auf den Schlaf?)

Man sollte eine gute Belüftung und eine angemessene Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer sicherstellen.


Ayurveda: Praktische Tipps zur Schlafverbesserung

Ayurveda empfiehlt verschiedene Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung und autogenes Training. Diese Methoden helfen, körperliche Verspannungen abzubauen und den Geist zur Ruhe zu bringen.

Die Praxis von Yoga kann dazu beitragen, den Körper zu entspannen und den Geist zu beruhigen. Spezielle Yoga-Asanas (Übungen) wie der „Bogen“ oder der „Kindespose“ sind besonders förderlich für einen guten Schlaf.

Atemübungen, wie sie im Pranayama des Yoga gelehrt werden, sind hervorragend geeignet, um den Atemfluss zu verbessern und Stress abzubauen. Tiefes Atmen beruhigt das Nervensystem und unterstützt einen ruhigen Schlaf.

Regelmäßige Meditation kann den Geist beruhigen und innere Gelassenheit fördern. Dies hilft, Sorgen und Gedanken loszulassen, die oft den Schlaf stören.

Stress ist einer der Hauptverursacher von Schlafproblemen. Ayurveda empfiehlt Stressmanagement-Techniken wie das Festlegen von Grenzen, Zeitmanagement und die Kultivierung von Gelassenheit.

Emotionen können den Schlaf erheblich beeinträchtigen. Ayurveda lehrt, wie man seine Emotionen bewusst wahrnimmt und auf gesunde Weise damit umgeht. Dies kann dazu beitragen, emotionale Turbulenzen zu minimieren, die sich negativ auf den Schlaf auswirken können.

Die ayurvedische Medizin nutzt Kräuter und Gewürze wie Ashwagandha, Brahmi und Lavendel, um den Schlaf zu fördern. Diese können in Form von Tees oder Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen werden.

Eine leichte Abendmahlzeit ohne schwere, fettige Speisen ist förderlich für einen guten Schlaf. Vermeiden Sie es, kurz vor dem Schlafengehen zu essen.

Die Gestaltung einer angenehmen Schlafumgebung ist entscheidend. Dazu gehören ein bequemes Bett, optimale Raumtemperatur und Dunkelheit.


Lesen Sie hierzu auch im Schlafmagazin:
Schlafzimmer nach dem Vastu Prinzip einrichten und gestalten


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Linda Liss

Als Owner Social Media steuert sie seit 2021 das Social Media Team und die Social Media Kanäle u. a. von Betten.de und ist auch als Autorin für das Schlafmagazin tätig.

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