Welche Auswirkungen hat der Mond auf unseren Schlaf?

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Hast der Mond Auswirkungen auf den Schlaf?Viele Menschen verbinden mit dem Mond etwas Mystisches und sind überzeugt davon, dass der Mond Einfluss auf unser Leben bzw. unseren Körper sowie unseren Geist nimmt. Man hört in diesem Zusammenhang zum Beispiel oft, dass Vollmond sich negativ auf den Schlaf auswirken soll. – Aber ist an dieser Annahme etwas dran und welche Zusammenhänge zwischen dem Mond und unserem Schlaf gibt es ggf. noch?!

Im Schlafmagazin haben wir uns eingehend mit der Frage „Welche Auswirkungen hat der Mond auf unseren Schlaf?“ und nach möglichen Antworten gesucht. Darüber hinaus haben wir einige weitere interessante Daten und Fakten rund um den Mond sowie seine Beziehung zu uns bzw. seine Auswirkungen auf unseren Körper und unseren Planeten zusammengetragen. Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre!

Der Mond in Zahlen, Daten & Fakten

Bevor wir uns näher mit der eigentlichen Frage zu den Zusammenhängen zwischen dem Mond und unserem Schlaf beschäftigen, wollen wir die Gelegenheit nutzen, um Ihnen unseren Erdtrabanten etwas genauer vorzustellen. Dazu haben wir einige interessante Zahlen, Daten und Fakten zum Mond für Sie zusammengetragen:

  • Das Alter des Mondes liegt bei circa 4,47 – 4,51 Milliarden Jahren (hier gibt es unterschiedliche Ansichten in der Wissenschaft).
  • Mit einem Durchmesser von 3.475 km ist „unser“ Mond der 5. größte im ganzen Sonnensystem. Betrachtet man die Größe des Mondes in Relation zu seinem Mutterplaneten, ist „unser“ Mond sogar der größte im Sonnensystem.
  • Der Radius des Mondes liegt bei 1.738 km – etwas mehr als ein Viertel vom Radius der Erde.
  • Der Mond ist etwa 400-mal kleiner als die Sonne. – Da die Sonne allerdings auch circa 400-mal weiter weg als der Mond von uns ist.
  • Die Masse des Mondes beträgt 0,73×10 E23 kg.
  • Zurzeit ist der Mond im Mittel 384.400 km von der Erde entfernt. Er distanziert sich pro Jahr allerdings um 3,82 cm weiter von der Erde.
  • Wenn man die Erde mit einem Basketball und den Mond mit einem Tennisball gleichsetzt, beträgt die Entfernung zwischen den beiden „Bällen“ 7,3 m (gleichgesetzt mit der tatsächlichen Entfernung zwischen den beiden Himmelskörpern).
  • Der Mond ist nicht rund, sondern eiförmig. – Seine breiteste Seite ist uns bzw. der Erde zugewandt. Wir sehen in diesem Zusammenhang auch immer nur diese Seite des Mondes, da er sich während der „Erdumkreisung“ auch exakt einmal um die eigene Achse dreht. In der Wissenschaft spricht man in diesem Zusammenhang von einer „gebundenen Rotation“.
  • Das Tempo der Mondrotation beträgt 16 km/h.
  • Die Umlaufbahn des Mondes verläuft elliptisch. – Dabei umläuft der Mond die Erde von Westen nach Osten im gleichen Drehsinn, mit dem die Erde um ihre eigene Achse rotiert.
  • Für eine „Umkreisung“ der Erde braucht der Mond im Durchschnitt 27 Tage, 7 Stunden und 43,7 Minuten – gerundet spricht man hier meist von 27,3 Tagen.
  • Die kleinste Distanz des Mondes zur Erde auf seiner Umlaufbahn beträgt 363.400 km. Man bezeichnet diese auch als Perigäum.
  • Die größte Distanz des Mondes zur Erde auf seiner Umlaufbahn beträgt 405.500 km. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Apogäum.
  • 3.700 km/h beträgt die Umlaufgeschwindigkeit des Mondes.
  • Die höchsten Berge auf dem Mond sind circa 5.500 Meter hoch und überragen somit den Mont Blanc, der „nur“ 4.810 Meter hoch ist.
  • Der tiefste Krater auf dem Mond (auf der uns zugewandten Seite) ist nach (Sir Isaac) Newton benannt und hat einen sagenhaften Durchmesser von 75 km und eine Tiefe von 6.100 m.
  • Ein einziger Tag hat auf dem Mond eine Länge von 708 Stunden.
  • Auf dem Mond herrschen Temperaturen von bis zu +123°C bei Sonneneinstrahlung bis hin zu -247°C im Schatten.
  • Vollmond haben wir alle 29,5 Tage. – Daraus ergibt sich, dass ein Mondmonat ebenfalls die Dauer von 29,5 Tagen hat.
  • Dieser Zeitraum fällt länger als der Erdumlauf aus, weil die Erde sich selbst ja auch bewegt.
  • Als Supermond bezeichnet man einen Vollmond in nächstem Stand zur Erde. – Der Supermond erscheint 30% heller und 14% größer als ein „normaler“ Vollmond.
  • Auf dem Mond gibt es nur eine dünne Atmosphäre bzw. lediglich ein paar versprengte Gasatome. Luftbewegungen wie Wind oder andere Wettererscheinungen treten entsprechend nicht auf. – Aus diesem Grund bleiben z. B. Fußabdrücke auf dem Mond für die Ewigkeit erhalten.
  • Bislang haben zwölf Menschen dem Mond einen Besuch abgestattet. Die letzte Person hat den Mond 1972 betreten. Der längste Aufenthalt auf dem Mond dauerte gerade mal drei Tage.
  • Wenn man mit 100 km/h zum Mond „fährt“, benötigt man etwa 160 Tage für die Reise. – Mit einer Rakete ist man allerdings bereits in nur 13 Stunden da.
  • Auf dem Mond wiegt man nur ein Sechstel. – 0,1654 g gegenüber 1,0g (Erdgravitation).

Wie viele Mondphasen gibt es?

Grob unterscheiden wir bei den Mondphasen acht verschiedene:

  1. Neumond
  2. Erstes Viertel
  3. Zunehmender Halbmond
  4. Zweites Viertel
  5. Vollmond
  6. Drittes Viertel
  7. Abnehmender Halbmond
  8. Letztes Viertel

Mondphasen - eine grafische Übersicht

Neumond bezeichnet man auch als Leerphase, während der Vollmond mit dem Begriff Vollphase gekennzeichnet wird. Neumond und Vollmond bilden gemeinsam mit den beiden Halbmond-Phasen die so genannten Hauptphasen des Mondes.

In Bezug auf die Beziehung zwischen Mond und Schlaf bzw. Schlafqualität steht meist der Vollmond im Zentrum des Interesses.


Welche Auswirkungen hat der Mond auf unseren Schlaf?

Eine eindeutige Antwort darauf, ob es Auswirkungen durch den Mond auf unseren Schlaf gibt, kann man nicht geben. Hier scheiden sich die Geister und es gibt zahlreiche Ansichten dazu. Obwohl das Forschungsfeld relativ klein ausfällt, sind doch bereits einige Studien gemacht worden, um zu klären, ob es einen Kontext zwischen der Qualität des Schlafes und dem Erdtrabanten Mond gibt. Diese wollen wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten:

Studien: Mond und Schlaf

Studie von Dr. Christian Cajochen | UPK, Basel | 2013

In der 2013 im Fachmagazin „Current Biology“ veröffentlichten Studie „Evidence that the lunar cycle influences human sleep“ wurden vom Schweizer Chronobiologen Dr. Christian Cajochen (Universitäre Psychische Kliniken (UPK), Basel) und seinem Team früherer Studiendaten über den Mondzyklus ausgewertet. Ergänzend dazu führten die Forscher auch noch eine eigene Testreihe mit 33 erwachsenen Probanden (17 jüngere | 16 ältere) im Schlaflabor durch. Alle Teilnehmer an diesem Versuch waren im Labor identischen Bedingungen ausgesetzt (Schlafenszeiten ähnelten den Zeiten wie zuhause, konstante Raumtemperatur 21°C, wenig Licht, bei Bedarf Trinkwasser und/oder kleine Snacks). Kein Teilnehmer wurde zudem während des Aufenthalts im Schlaflabor über die Uhrzeit oder die gerade aktuelle Mondphase informiert.

Bei allen Probanden erfolgte eine Aufzeichnung der Hirnströme. Weiterhin haben die Forscher Messungen der Augenbewegungen im Schlaf sowie der Ausschüttung ausgewählter Hormone wie z. B. das so genannte Schlafhormon Melatonin durchgeführt.

Ein Untersuchungsergebnis aus dem Schlaflabor war, dass sich bei den Hirnströmen der Studienteilnehmern während Vollmond rund 30% weniger Delta-Wellen als sonst feststellen ließen. Da Delta-Wellen als Indiz für Tiefschlaf-Phasen angesehen werden, deutet dieses auf weniger Tiefschlaf bei Vollmond hin.

Darüber hinaus stellten die Forscher fest, dass die Testpersonen bei Vollmond im Durchschnitt etwa fünf Minuten mehr Zeit zum Einschlafen benötigten als an Tagen mit anderen Mondphasen. Die Schlafdauer bei Vollmond fiel insgesamt um circa 20 Minuten reduziert aus.

Als weiteres Ergebnis der Studie kam heraus, dass auch der Hormonhaushalt vom Vollmond tangiert wird, da bei Vollmond nur noch etwa die Hälfte an Melatonin wie in anderen Nächten produziert wurde.

Die Teilnehmer der Studie wurden außerdem auch um die subjektive Einschätzung ihrer Schlafqualität gebeten, wobei sich herausstellte, dass diese ihren Schlaf bei Vollmond als schlechter empfanden, obwohl sie nicht wussten, dass Vollmond ist und den Mond auch nicht sehen konnten.

Cajochen folgerte aus diesen Studienergebnissen, dass es einen Einfluss des Mondes bzw. Vollmondes auf den Menschen bzw. den menschlichen Schlaf gibt. Es gibt Vermutungen, dass der im Versuch festgestellte circalunare Rhythmus noch aus einer Zeit stammt, als der Mond noch von größerer Bedeutung für uns Menschen war. In Bezug auf die circalunare Uhr, ihre Grundlagen und ihre Auswirkungen gibt es u. U. noch viel zu klären und erforschen.

Mehr über die Studie:
https://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(13)00754-9

Studie von Dr. Martin Dresler | Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München

Am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München untersuchte eine Forschergruppe um den Schlafforscher und Neurowissenschaftler Dr. Martin Dresler (Gastwissenschaftler des Donders Institute for Brain, Cognition and Behaviour, Nijmegen/Niederlande) die Schlafdaten von 1.265 Testpersonen aus 2.097 Nächten. Man hatte bewusst eine große Datenmenge gewählt, um zufälligen Befunden vorzubeugen, welche bei Studien mit nur wenigen Probanden vorkommen können.

Zusätzlich zu den genannten Daten wurden ergänzend mehr als 20.000 weitere Schlafnächte von den Wissenschaftlern ausgewertet.

Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass der Mond keinerlei Auswirkung auf den menschlichen Schlaf hat.

Studie von Jean-Philippe Chaput | Eastern Ontario Research Institute, Kanada | 2016

In Kanada haben Wissenschaftler 2016 eine Studie zur Auswirkung der Mondphasen auf die Schlafdauer durchgeführt. Da Kinder wesentlich sensibler auf Veränderungen reagieren als Erwachsene und zudem einen höheren Schlafbedarf haben, wurde das Schlafverhalten von nahezu 6.000 Kindern überprüft.

Dazu bediente man sich an den Datensätzen der großen Kinderstudie „International Study of Childhood Obesity, Lifestyle and the Environment“. – Im Rahmen dieser Studie wurden Kinder im Alter von neun bis elf Jahren berücksichtigt, die aus Australien, Brasilien, China, Finnland, Großbritannien, Indien, Kanada, Kenia, Kolumbien, Portugal, Südafrika und den USA stammten. Es gab keine Eingrenzung bei der Auswahl der Probanden anhand von Einkommensschicht oder Bildungsstand. Zudem gab es auch keine Vorgaben hinsichtlich des Body-Mass-Index (BMI) der teilnehmenden Kinder.

Den Kindern wurde für die Studie ein Gürtel angelegt, der für ein Minimum von sieben Tagen in Folge ihre Bewegungen aufzeichnete (jeweils volle 24 Stunden lang). So wurden also auch alle Bewegungen erfasst, welche die Kinder während des Schlafes „ausführten“. Diese Daten machte sich das Forscherteam um Chaput zunutze. Insgesamt wurden 33.710 Datensätze zum Schlaf der Kinder ausgewertet.

Man stellte fest, dass die Kinder bei Vollmond bzw. in den Nächten um Vollmond herum im Schnitt lediglich fünf Minuten weniger schliefen als in anderen Nächten. Dabei handelte es sich nur um circa ein Prozent der kompletten Schlafdauer.

Diese äußerst minimale Abweichung in der Schlaflänge hängt höchstwahrscheinlich nicht mit dem Mond als solches zusammen, sondern könnte eventuell mit der Helligkeit zu begründen sein, die in klaren Vollmondnächten herrscht. – Da Licht die Melatoninausschüttung beeinträchtigt, liegt ein schlafstörender Effekt vor, der aber eben nicht direkt auf den Mond zurückzuführen ist.

Die Forscher gingen aber in ihrem Resümee zur Studie davon aus, dass es keine Verbindung zwischen Mond und Schlaf gibt. Die festgestellte minimal reduzierte Schlafdauer bei Vollmond, führen die Wissenschaftler auf die Größe der Versuchsgruppe zurück. Hier ist es so, dass je größer eine Versuchsgruppe ausfällt, desto wahrscheinlicher ist es, dass statisch vermeintlich relevante Ergebnisse erzielt werden. Bei diesen Ergebnissen handelt es sich in Wirklichkeit allerdings lediglich um zufällige Resultate, die sich nicht generalisieren lassen.

Studie Universität, Nijmwegen | Niederlande | 2014

Der Schlaf von 1.000 Testpersonen während 2.000 Nächten stand bei einer Studie der Uni Nijmwegen im Jahr 2014 auf dem Prüfstand. Dabei kam man ebenfalls zum Ergebnis, dass sich keine direkte Auswirkung des Mondes auf das Schlafverhalten der Studienteilnehmer ermitteln ließ.


Hat der Vollmond Auswirkungen auf den Schlaf?

Wirkt sich Vollmond auf unseren Schlaf aus?Wenn man sich mit der Frage beschäftigt, ob sich der Mond auf unseren Schlaf auswirkt und zu diesem Thema recherchiert, stolpert man zwangsläufig über Fragen wie „Schlafe ich bei Vollmond schlechter?“, „Warum kann man bei Vollmond nicht gut schlafen?“ oder „Hat der Vollmond Einfluss auf unseren Schlaf?“. Hieran wird deutlich – wie bereits eingangs dieses Artikels erwähnt, dass häufig ein Zusammenhang zwischen einer reduzierten Schlafqualität und dem Vollmond gesehen wird.

Bislang bestand die weitverbreitete Annahme, dass die schlechtere Schlafqualität, die manche Menschen in Nächten mit Vollmond beklagen, lediglich auf das Plus an (hellem) Licht durch den Erdtrabanten zurückzuführen sein, welches nachts das Schlafzimmer erhelle. Doch was ist mit Personen, die angeben, in Vollmondnächten nicht so gut wie sonst zu schlafen, obwohl sie in vollständig abgedunkelten Räumen schlafen?! Man geht hier teilweise davon aus, dass die betroffenen Menschen allein deshalb schon schlechter schlafen, weil sie wissen, dass Vollmond ist. – Sie manipulieren sich also – dieser These nach – unterbewusst selbst.


Weitere Links zum Thema Mond und Schlaf im Netz:

Einbildung oder Tatsache? Schlafstörungen bei Vollmond

Beeinflusst der Mond unseren Schlaf? – Max-Planck-Gesellschaft


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Annika Franke

Annika Franke

Als Redakteurin haucht sie seit 2018 den Produkten des Online-Shops Betten.de mit ihren Texten Leben ein. Darüber hinaus schreibt sie gerne Artikel für das Schlafmagazin zu verschiedenen Themen.

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