Hausstaubmilben – Was kann man dagegen tun und worauf sollte man achten?

Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

In der Vergangenheit haben wir uns hier im Schlafmagazin bereits intensiver mit Bettwanzen und mit Silberfischchen im Schlafzimmer befasst:

Heute wollen wir uns weiteren ungebetenen Besuchern im Schlafzimmer und Bett widmen, denen man kaum entgehen kann. – Die Rede ist von Hausstaubmilben.

In unserem Artikel gehen wir den folgenden Fragen auf den Grund: Worum handelt es sich bei den Hausstaubmilben überhaupt genau? Wie hängen Hausstaubmilben und Hausstaub-Allergie zusammen? Informieren Sie sich jetzt durch Lektüre unserer zusammengetragenen Hintergründe genauer und holen Sie sich wertvolle Tipps zur Bekämpfung und Vermeidung von Hausstaubmilben in Ihrem Schlafzimmer.

Wir wünschen eine angenehme Lektüre und allzeit ungestörten sowie gesunden Schlaf!


Was sind Hausstaubmilben?

Milben sehen aus wie kleine Urzeitmonster - allerdings nur unter dem MikroskopBei den Milben handelt es sich um winzige Spinnentiere, die unmittelbar mit den Zecken verwandt sind. Im Gegensatz zu den Zecken sind die Milben jedoch deutlich kleiner, immer behaart und es gibt nur wenige Milbenarten, die Blut saugen. Man unterscheidet Milben anhand ihrer Ernährungsweise. – In diesem Zusammenhang gibt es Staubmilben, Vorratsmilben, Raubmilben (auch: Saugmilben), Grabmilben und Nagemilben.

Hier geht es um die Hausstaubmilben, die in nahezu jedem Haushalt vorkommen. Der Begriff Hausstaubmilben fasst verschiedene Arten zusammen. So gehören unter anderem die Milbenarten Dermatophagoides pteronyssinus und Dermatophagoides farinae (Familie der Pyroglyphidae) zu den Hausstaubmilben.

Hausstaubmilben kann man mit bloßem Auge nicht erkennen, da sie nur etwa 0,2 bis 0,4 mm groß sind. Sie sind klein, rundlich und haben eine weißliche Färbung. Bei Betrachtung unter dem Mikroskop erinnern die Milben an kleine urzeitliche „Monster“.

Als Lebensraum bevorzugen Hausstaubmilben Räumlichkeiten mit einer hohen Luftfeuchtigkeit (70% bis 90% relative Luftfeuchtigkeit). Sie fühlen sich daher besonders wohl in Küchen, wo aufgrund der Ausdünstungen beim Kochen ein warm-feuchtes Milieu gegeben ist. Man sollte daher nach dem Kochen unbedingt gut lüften.

Die Hauptvermehrungszeit der Hausstaubmilben liegt in den Sommermonaten, wo die Wohnung nicht geheizt wird und die Luftfeuchtigkeit in den Räumen entsprechend zunimmt.

Die Hauptnahrung der Hausstaubmilben besteht in abgestorbenen Hautschuppen von Menschen und Tieren, welche im Staub in Wohnungen, Betten, Matratzen Teppichen und Polstermöbeln zu finden sind. Besonders gern werden die Hautschuppen gefressen, wenn diese von Pilzen befallen sind.

Bereits 1 mg Hautschuppen bildet die Nahrungsgrundlage für 1 Million Hausstaubmilben.

Im Herbst, wenn die Heizperiode startet und die relative Luftfeuchtigkeit unter 60% fällt, sterben die meisten Hausstaubmilben ab. Insbesondere im Bett, wo der Mensch tagtäglich bzw. in jeder Nacht zwischen einem Liter und zwei Litern Flüssigkeit ausdünstet sowie Haare und Hautschuppen verliert, können sich die Milben meist gut halten und überdauern.

Hausstaubmilben beißen nicht und übertragen auch keine Krankheiten. Sie können allerdings Allergien verursachen.



Woher weiß man, dass Hausstaubmilben vorhanden sind?

Wie bereits geschrieben, sind Hausstaubmilben so klein, dass man sie mit bloßem Auge nicht sehen kann. Es gibt auch kaum Möglichkeiten dazu, lebende Milben direkt nachzuweisen. Man kann jedoch einen so genannten Acarex Test durchführen. Bei diesem Test geht es um den Nachweis von Milbenkot, der dann als indirekter Nachweis für das Vorhandensein von Hausstaubmilben dient.

Zur Durchführung des Acarex Tests, den man z. B. in Apotheken erhält, benötigt man eine Staubprobe. Um an diese Probe zu gelangen, setzt man einen neuen Beutel in den Staubsauger und saugt dann die zu testende Fläche ab. Anschließend nimmt man etwas vom Feinstaub aus dem Beutel und gibt diesen in das mit dem Test gelieferte Schälchen, wo man es mit der Testflüssigkeit vermischt. Danach nimmt man ein Teststäbchen und taucht dieses kurz in die Probe, wobei es zu einer Farbreaktion kommt. Nun kann man die Verfärbung des Teststäbchens mit der zum Test gehörenden Farbskala vergleichen und ablesen, wie stark der Staub mit Milbenkot verunreinigt ist.


Was versteht man unter einer Hausstaub-Allergie?

Bei einer Hausstaub-Allergie (auch: Hausstauballergie, Hausstaubmilbenallergie oder einfach nur Milbenallergie) reagieren Betroffene allergisch auf Milbenkot sowie Zersetzungsprodukte abgestorbener Hausstaubmilben.

Bei Menschen, die allergisch auf Hausstaubmilben reagieren, kommt es durch Kontakt mit den Allergenen zu einem Überschießen des Immunsystems und zum Auftreten verschiedenster Symptome:

  • Niesen und laufende Nase
    Hausstauballergiker können wie Menschen, die unter Heuschnupfen leiden, häufig niesen und eine laufende oder auch verstopfte Nase haben.
  • Gereizte Augen
    Im Rahmen einer Hausstaub-Allergie können die Augen tränen oder stark jucken.
  • Hautausschlag
    Durch direkten Kontakt mit den Allergenen kann es zu Ausschlägen der Haut oder unangenehmem Juckreiz kommen.
  • Probleme mit der Atmung
    Einige Hausstaub-Allergiker bekommen auch Atemprobleme, die sich beispielsweise in Form von Husten, Atemnot oder verschlimmerndem Asthma zeigen.

Da Hausstaubmilben in Innenräumen häufig ganzjährig vorkommen, können auch die damit verbundenen Allergie-Symptome ganzjährig in Erscheinung treten. Es gibt allerdings auch Fälle, wo sich die Allergie nur saisonal zeigt.


Wie wird eine Hausstaub-Allergie diagnostiziert?

In der Regel stellt einen Arzt die Diagnose einer Hausstauballergie, wobei häufig spezialisierte Allergologen involviert sind. Für die Diagnose führt der Mediziner meist zunächst ein Gespräch (Anamnese) mit dem Patienten, wo es um die Art und Schwere der Symptome und allergischen Reaktionen geht. Gibt es saisonale Unterschiede? Wie häufig fühlt sich der Patient durch die allergische Reaktion beeinträchtigt? Wie lange halten die Symptome an?

Zusätzlich wird der Arzt auch eine körperliche Untersuchung des Patienten durchführen, um ggf. anderen in Frage kommende Ursachen für die Symptome auszuschließen und feststellen zu können, ob es sichtbare Anzeichen für allergische Reaktionen wie beispielsweise gereizte Augen oder Hautausschläge gibt.

Um der Hausstaub-Allergie weiter auf die Spur zu kommen, werden dann meist spezielle Allergietests durchgeführt. Dazu gehören die so genannten Prick-Tests. Bei diesen Hauttests werden kleine Allergen-Mengen – einschließlich denen der Hausstaubmilben – auf die Haut des Patienten aufgetragen, wobei die Haut leicht eingeritzt wird, damit das Allergen in die Haut gelangt. – Ist der Patient allergisch, tritt eine lokale Reaktion in Form einer Schwellung und Rötung auf.

Der Nachweis von Allergien ist auch über Bluttests wie den spezifischen Immunglobulin-E (IgE) Test möglich. Bei diesem Test wird die Menge an IgE-Antikörpern im Blut gemessen, welche bei einer allergischen Reaktion ansteigen.

Darüber hinaus kann der Allergologe auch so genannte intrakutane Tests durchführen, bei denen das Allergen direkt in die Haut injiziert wird, um eine stärkere Reaktion zu provozieren.

Sobald die Allergie diagnostiziert wurde, kann der Arzt entsprechende Behandlungsoptionen empfehlen, wie zum Beispiel antiallergische Medikamente, Immuntherapie (Allergen-spezifische Immuntherapie) oder Vermeidungsstrategien.


Wie kann man Hausstaubmilben vorbeugen und diese bekämpfen?

Zur Linderung der Beschwerden sollten Hausstauballergiker versuchen, die Anzahl der Milben und deren Ausscheidungen in der Wohnung so gut wie möglich zu reduzieren. Eine vollkommen milbenfreie Umgebung lässt sich nicht erreichen, da die lästigen Tierchen aufgrund ihrer geringen Größe und weiten Verbreitung immer wieder eingeschleppt werden.

Tipps zur Vorbeugung und Bekämpfung von Hausstaubmilben:

  • statt Teppichboden glatte Bodenbeläge wie Parkett, Fliesen, Marmor oder Linoleum einsetzen
  • Böden regelmäßig staubsaugen und feucht wischen
  • bei Polstermöbeln Modelle mit Glattlederbezug bevorzugen, weil die Milben dort keinen Lebensraum vorfinden
  • Luftfeuchtigkeit in der Wohnung geringhalten – ideal ist ein Wert von weniger als 50% – zur Kontrolle ist der Einsatz eines Hygrometers sinnvoll
  • Wasserdampf möglichst schnell aus der Wohnung abführen – dieses gilt sowohl beim Kochen als auch beim Baden oder Duschen – idealerweise sollte Durchzug herrschen
  • morgendliche Feuchtigkeit im Schlafzimmer sollte man sofort aus dem Raum leiten – also Tür zu und Fenster weit auf (Wie lüfte ich mein Schlafzimmer richtig? Tipps & Tricks)
  • alle Bestandteile der Bettausstattung sollten häufig gelüftet und ggf. auch der Sonne ausgesetzt werden
  • bei feuchtem Wetter sollten Decken und Kissen nichts ins Freie gehängt werden, sondern nur kurz gelüftet werden
  • eine Tagesdecke sollte nur auf gut gelüftetem und trockenem Bettzeug eingesetzt werden, ansonsten bereitet man den Milben einen idealen Lebensraum
  • wer morgens das Haus verlässt, sollte sein Bett nur aufschlagen und Decke sowie Kissen erst am Abend lüften
  • zur Lagerung im Bettkasten eignen sich nur vollkommen trockene Kissen und Bettdecken, sonst schafft man auch hier ein optimales Milbenklima
  • Nachtkleidung, Bettlaken oder Spannbetttücher regelmäßig über der Badewanne oder zum Fenster hinaus ausschütteln, um Hausstaubmilben und Hautschuppen zu beseitigen
  • das Schlafzimmer nicht zum An- und Auskleiden sowie zum Haare kämmen nutzen – dabei fallen viele Hautschuppen herunter
  • keine Staubfänger im Schlafzimmer – Verzicht auf Teppiche, Teppichböden, schwere Vorhänge und Gardinen, Polstermöbel, Tierfelle, Strukturtapeten und Topfpflanzen
  • häufiger Wechsel von Nachtkleidung und Bettwäsche – verwendete Textilien bei 60°C waschen | auch Bettdecke und Kopfkissen sollten nach Möglichkeit regelmäßig gewaschen werden (Kissen und Bettdecke waschen – Worauf muss ich achten?)
  • spezielle Milbensauger für die MatratzeMatratzen regelmäßig absaugen – hierfür gibt es im Handel auch spezielle Milbensauger – Personen, die empfindlich reagieren, sollten zum Absaugen eine Staubmaske tragen
  • auf eine Unterfederung wie z. B. einen klassischen Lattenrost der Matratze achten, die eine gute Luftzirkulation und Belüftung der Matratze ermöglicht
  • Matratze nach einer Nutzung von etwa acht Jahren gegen eine neue tauschen – im Laufe der Zeit sammeln sich meist sehr große Mengen am Milbenresten und Milbenexkrementen in der Schlafunterlage an (Wann ist es Zeit für eine neue Matratze?)
  • Kinderzimmer täglich mehrfach lüften und auch dort auf möglichst glatte Bodenbeläge setzen | wenn Teppich nach Möglichkeit waschbare Modelle statt eines fest verlegten Teppichbodens verwenden
  • Kuscheltiere bieten meist optimale Bedingungen für Hausstaubmilben, deshalb sollte man sie regelmäßig waschen oder einfrieren – darüber hinaus macht auch der Wäschetrockner den Milben den Garaus, da sie dort durch die Trockenheit und Wärme vertrocknen
  • generell sollten alle Räume der Wohnung möglichst staubfrei gehalten werden, weshalb regelmäßig insbesondere alle Textilien einer gründlichen Reinigung unterzogen werden sollten
  • auf Luftbefeuchter sollte man verzichten, diese fördern nicht nur die Vermehrung von Hausstaubmilben, sondern begünstigen auch die Vermehrung von gesundheitsschädlichen Schimmelpilzen
  • zur Reinigung von Teppichen im Winter, empfiehlt es sich, diese in den Schnee zu legen (sofern natürlich vorhanden) und dort auszuklopfen – der Teppich sieht anschließend wieder frisch und sauber aus und einen Teil der Milben rafft die Kälte dahin


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Lesen Sie hierzu auch im Schlafmagazin:
Was müssen Allergiker beim Bettenkauf beachten?

Lesen Sie hierzu auch im Lexikon:
Menschen mit Allergien
Allergikerkissen


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Daniela Spaeth

Daniela Späth

Als dipl. Produktdesignerin ist sie seit 2009 bei Betten.de im redaktionellen Bereich und als Koordinatorin der Sortiments-Aufnahmen tätig.

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