Asthma und Schlaf – Worauf achten?

Geschätzte Lesezeit: 9 Minuten

Asthma und SchlafIn der Vergangenheit haben wir uns bereits häufiger mit verschiedenen Erkrankungen und ihren Auswirkungen auf den Schlaf befasst. Dabei ging es auch schon um unterschiedliche Atemwegserkrankungen bzw. Probleme mit den Atemwegen, die Effekte auf den Schlaf haben:

Heute wollen wir uns im Schlafmagazin intensiver mit Asthma auseinandersetzen. – Wir klären dabei u. a., was Asthma ist, welche Arten von Asthma unterschieden werden oder was Asthma auslöst. Darüber hinaus beleuchten wir die Wechselwirkung zwischen Asthma und Schlaf, gehen auf häufige Schlafprobleme von Asthmatikern ein und widmen uns ausführlich der richtigen Schlafhygiene bei Asthma. Wertvolle Tipps zur Verbesserung des Schlafs trotz Asthma runden unseren Artikel ab.


Was ist Asthma?

Bei Asthma bzw. Asthma bronchiale handelt es sich um eine chronische Atemwegserkrankung, die die Atemwege verengt und so Atemprobleme verursacht. Asthma kann in verschiedenen Schweregraden auftreten und erfordert eine sorgfältige Diagnose und Behandlung.

Weltweit leiden etwa 235 Millionen Menschen unter Asthma. In Deutschland sind etwa 7,5% aller Erwachsenen und 10% aller Kinder von Asthma bronchiale betroffen. Asthma ist die häufigste chronische Erkrankung im Kindes- und Jugendalter. Bei 60% aller asthmakranken Kinder handelt es sich um Jungen. Im Erwachsenenalter leiden allerdings mehr Frauen als Männer unter Asthma.


Video: Was ist Asthma? | Gesundheitsportal Bund


Welche Symptome hat Asthma?

Zu den typischen Symptomen von Asthma zählen:

  • Atemnot
    Ein Gefühl von Atemnot gehört zu den Hauptbeschwerden, die im Zusammenhang mit Asthma auftreten. Betroffene haben Probleme beim Einatmen oder Ausatmen, wodurch sich ein beängstigendes Gefühl der Enge in der Brust bemerkbar machen kann.
  • Husten
    Häufig tritt bei Asthma – vor allem nachts oder in den frühen Morgenstunden ein anhaltender Husten auf. Der Husten kann dabei sowohl trocken als auch schleimig-produktiv ausfallen.
  • Pfeifgeräusch
    Das für Asthma charakteristische Pfeifgeräusch, welches von den verengten Atemwegen verursacht wird, bezeichnet man in der Fachsprache auch als Wheezing.
  • Brustschmerzen
    Ein Teil der Asthmatiker nimmt aufgrund der erschwerten Atmung Schmerzen oder Druck in der Brust wahr.

Welche Ursachen und Auslöser für Asthma gibt es?

Der häufigste Auslöser für die Entstehung von Asthma sind Allergien bzw. Allergene. So lässt sich die Erkrankung bei 90% aller betroffenen Kinder und bei 70% aller betroffenen Erwachsenen auf Allergien zurückführen. In diesem Zusammenhang spricht man auch vom allergischen Asthma, bei dem die Symptome durch äußere Reize – zum Beispiel allergene Stoffe in der Umwelt wie Pollen, Hausstaubmilben, Schimmel oder Tierhaare – ausgelöst werden.

Asthma kann durch Infektionen der Atemwege wie Erkältungen oder Grippe verschlimmert werden.

Asthmaanfälle können durch Tabakrauch, Luftverschmutzung, stark riechende Substanzen ausgelöst werden.

Es gibt Personen, bei denen Asthma im Zusammenhang mit körperlicher Anstrengung auftritt. In diesen Fällen ist die Rede von Belastungsasthma.


Welche Arten von Asthma werden unterschieden?

Man unterscheidet grob zwischen dem allergischen Asthma und dem nicht-allergischen-Asthma (siehe oben). Nicht-allergisches Asthma kann durch Infektionen, Kälte oder körperliche Anstrengung ausgelöst werden.


Wie wird Asthma behandelt?

Asthma ist nicht heilbar, kann aber durch die richtige Therapie sehr gut kontrolliert werden und bei einer optimal auf den Patienten abgestimmten Therapie ist üblicherweise auch die volle körperliche Leistungsfähigkeit gegeben.

Für die Behandlung von leichterem Asthma werden häufig bronchienerweiternde Sprays und inhalierbares Kortison eingesetzt.

Wenn man die allergischen Auslöser für das Asthma kennt, ist auch eine Hyposensibilisierung zur Linderung der Beschwerden und zur Reduzierung des Medikamentenverbrauchs möglich.


Video: Asthma besser behandeln: Hilfe durch die richtigen Medikamente | ARD Gesund


Wie wirkt sich Asthma auf die Schlafqualität aus?

Ein gesunder Schlaf ist den Menschen von entscheidender Bedeutung, aber für Personen, welche an Asthma leiden, kann die Qualität des Schlafes besonders wichtig sein. Asthma und Schlaf sind eng miteinander verknüpft, da die Atemwegserkrankung sowohl den Schlaf beeinflussen kann als auch durch den Schlaf beeinflusst wird.

Nächtliche Asthma-Anfälle sorgen für äußerst unangenehme Schlafunterbrechungen, da Betroffene während der Asthma-Attacken aus dem Schlaf gerissen werden, um nach Atemluft zu ringen. Häufen sich die Anfälle im Schlaf wird der Schlafzyklus massiv gestört und es kann zu Schlaflosigkeit kommen.

Auch ohne konkretes Aufwachen in der Folge von Asthma-Anfällen, können eine erschwerte Atmung sowie häufiges Husten die Schlafqualität deutlich reduzieren und dazu führen, dass man sich am Morgen nicht ausreichend erholt fühlt.

Viele Asthmatiker leiden am Morgen am stärksten unter den Symptomen ihrer Krankheit, so dass der Tag bereits mit unangenehmen Atemproblemen beginnt, bevor man das Bett verlassen hat.


Wie verändern sich der Atemwege während des Schlafs?

Bei gesunden Menschen entspannen sich die Atemwege während des Schlafs leicht, und der Atem wird ruhiger und tiefer. Der Atemzyklus wird weniger flach und schneller, was den Körper mit ausreichend Sauerstoff versorgt. Dieser Zustand des entspannten Schlafs ermöglicht es, sich zu erholen und den Stress des Tages abzubauen.

Bei Asthmatikern kann es in der Nacht neben Asthmaanfällen mit Husten und Atemnot auch zu einer Verengung der Atemwege kommen, welche sich wiederum negativ auf die Lungenfunktion auswirkt. In der Folge nimmt der Körper weniger Sauerstoff auf und gibt weniger Kohlendioxid ab, was die körperliche Regeneration behindert.


Welche Effekte hat von Schlafmangel auf Asthmasymptome?

Kommt es bedingt durch die nächtlichen Asthmasymptome zu einem Schlafmangel, so kann dieses einen Teufelskreis in Gang setzen. Durch den Schlafentzug und die Müdigkeit können die Atemwege noch sensibler werden, wodurch sich dann die Wahrscheinlichkeit von Asthmaanfällen erhöht und in der Folge dessen die Schlafqualität weiter abnimmt.


Leiden Asthmatiker häufig unter Schlafstörungen?

Wie bereits beschrieben, zeigen sich viele Asthma-Symptome in der Nacht bzw. im Schlaf und nehmen so dann auch Einfluss auf die Schlafqualität und den Erholungswert der Nachtruhe. Dazu gehören nächtliche Atemwegsbeschwerden, Husten sowie ein häufiges Unterbrechen des Schlafes bzw. Erwachen bedingt durch die Probleme beim Atmen oder den Husten.

Darüber hinaus führen auch die Medikamente, die zur Behandlung von Asthma eingesetzt werden, zum Teil zu Schlafstörungen. Hier sind insbesondere kortikosteroidhaltige Inhalatoren zu nennen, die Unruhe und Schlaflosigkeit auslösen können.

Als weiterer Faktor ist die Psyche zu nennen. Wer sich fortwährend Sorge um seine Atembeschwerden und wegen Asthmaanfällen macht, hat Angst und Stress, wodurch Schlafstörungen ausgelöst bzw. weiter befeuert werden können.


Worauf sollte ich im Schlafzimmer achten, wenn ich Asthma habe?

Wenn man unter Asthma leidet, sollte man im Schlafzimmer auf einige Dinge achten, um die bestmögliche Basis für eine gesunde und erholsame Nachtruhe zu schaffen:

Allergene minimieren

Asthmatiker reagieren oft empfindlich auf Allergene wie Staubmilben, Schimmelpilze und Tierhaare. Um diese Allergene zu minimieren, sollte das Schlafzimmer regelmäßig gereinigt werden. Durch die Verwendung eines Luftreinigers mit HEPA-Filter, lassen sich Schadstoffe aus der Luft zu entfernen.

Raumluftfeuchtigkeit im Blick haben

Eine angemessene Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer kann dazu beitragen, die Atemwege feucht zu halten und Asthmaanfälle zu verhindern. Ein Luftbefeuchter kann in trockenen Klimazonen hilfreich sein. Man sollte jedoch darauf achten, dass die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch ist, da ansonsten die Schimmelbildung begünstigt wird.

Rauchen vermeiden

Rauchen ist eine der schlimmsten Sachen, welche ein Asthmatiker tun kann. Das Rauchen im Schlafzimmer ist in diesem Zusammenhang besonders gefährlich, weil der Rauch und die darin enthaltenen Chemikalien die Atemwege stark reizen können. Als Raucher mit Asthma sollte man versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören und zumindest sein Schlafzimmer zu einer absolut rauchfreien Zone zu erklären.

Haustiere fernhalten

Tierhaare und Hautschuppen können starke Allergene sein. Wenn möglich, sollten man seine Haustiere aus dem Schlafzimmer fernhalten, um das Risiko von allergischen Reaktionen zu minimieren. Wenn Tiere Zugang zum Schlafraum haben, sollte man Bettzeug, Vorhänge und andere Textilien im Raum besonders häufig waschen, um die Allergen-Belastung so gering wie möglich zu halten.

Staubfänger minimieren

Man sollte die Anzahl an Staubfängern im Schlafzimmer auf ein absolutes Minimum reduzieren. Das bedeutet, dass schwere Vorhänge, Teppiche und unnötige Dekorationsgegenstände aus dem Raum entfernt werden sollten. Glatte, abwischbare Oberflächen sind leichter zu reinigen und tragen zur Minimierung von Allergenen bei.

Medikamente griffbereit haben

Es sollte stets sichergestellt sein, dass die Asthma-Medikamente leicht erreichbar in Bettnähe untergebracht sind. Ein plötzlicher Anfall in der Nacht erfordert schnelles Handeln. Das Vorhandensein eines Notfallsprays oder eines Inhalators an einem festen Platz in der Nachtkommode kann im Ernstfall Leben retten.


Welche Schlafposition ist für Asthmatiker sinnvoll?

Die gewählte Schlafposition kann sich positiv oder negativ auswirken, wenn man körperlich bzw. gesundheitlich eingeschränkt ist. Hierüber haben wir bereits in der Vergangenheit in unserem Schlafmagazin Artikel Gesunde Schlafposition – Wie soll man im Bett liegen? berichtet. Doch wie verhält es sich bei Personen, die unter Asthma leiden?

Grundsätzlich wird Asthmatikern für eine möglichst erholsame Nachtruhe empfohlen, den Oberkörper leicht erhöht zu positionieren, um so nächtlichen Asthma-Anfällen vorzubeugen. Dazu kann man einfach ein passendes Kissen nehmen.

Was die Schlafposition selbst angeht, so eignen sich für Menschen mit Asthma die Rückenlage oder auch die Seitenlage. Beim Schlafen auf dem Rücken ist in der Regel eine freie Atmung möglich, da Hals und Atemwege gerade und offen bleiben. Auch beim Schlafen auf der Seite ist normalerweise eine gute Atmung möglich.


Worauf sollten Asthmatiker bei der Bettausstattung bzw. bei Matratzen, Kissen und Bettdecken achten?

Bei der Auswahl der Bettausstattung legen Menschen mit Asthma einen entscheidenden Grundstein für die Asthmakontrolle und die Schlafqualität. Darauf sollte in diesem Zusammenhang besonders geachtet werden:

Allergikerfreundliche Bettwäsche

Man sollte hypoallergene Bettwäsche bevorzugen, welche speziell für Allergiker entwickelt wurde. Diese Bezüge sind in der Regel aus dicht gewebtem Stoff gefertigt, der das Eindringen von Allergenen wie Staubmilben, Pollen und Tierhaaren verhindert.

Matratzen

Es liegt nahe, sich für eine Matratze zu entscheiden, welche für Allergiker geeignet ist. Viele Matratzen sind allergendichten Bezügen erhältlich, die das Eindringen von Allergenen verhindern. Einige Matratzenbezüge sind zudem mit einer speziellen Textilausrüstung versehen, um z. B. einen besonderen Schutz gegen Hausstaubmilben zu erreichen. Es gibt in diesem Zusammenhang auch spezielle Schutzbezüge bzw. Encasings für Matratzen.

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Kissen

Um das Risiko von allergischen Reaktionen zu minimieren, empfiehlt sich die Wahl von hypoallergenen Kopfkissen für die Bettausstattung. Kissenfüllungen aus Materialien wie Latex, Memory Foam oder hypoallergenem Polyester sind gute Optionen. Die Kissen sollten sich für eine optimale Betthygiene bei höheren Temperaturen waschen lassen.

Bettdecken

Für die Wahl der passenden Bettdecke gilt im Endeffekt das gleiche wie für die Wahl des Kissens. Bettdecken sollten möglich aus hypoallergenen Materialien bestehen und sich bei höheren Temperaturen waschen lassen.

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Regelmäßiges Waschen

Für möglichst wenig Allergene und ein hygienisch-frisches Bettgefühl sollten Bettwäsche, Kissenbezüge und Bettdecken regelmäßig bei hohen Temperaturen gewaschen werden. Der Wechsel der Bettwäsche sollte in diesem Zusammenhang mindestens alle zwei Wochen erfolgen.

Lesen Sie hierzu auch im Schlafmagazin:
Was müssen Allergiker beim Bettenkauf beachten?
Gesundes Schlafzimmer: Worauf sollte man bei der Einrichtung achten?


Wie lässt sich der Schlaf trotz Asthma verbessern?

Die effektivste Methode, um den Schlaf trotz Asthma zu verbessern, besteht darin, das Asthma optimal zu behandeln. Dabei ist es wichtig, dass der Betroffene gut und eng mit seinem Arzt zusammenarbeitet, um eine bestmögliche Kontrolle der Erkrankung zu erreichen. Dazu können die Verwendung von Inhalatoren, die Anpassung von Medikamenten oder und die Entwicklung eines Asthma-Managementplans gehören.

Wie bereits oben beschrieben, sollte man außerdem dafür sorgen, dass das Schlafzimmer und das Bett auf die besonderen Anforderungen des Asthmatikers zugeschnitten sind.

Ansonsten greifen auch für Personen mit Asthma die allgemeinen Empfehlungen für eine gute Schlafhygiene, eine abgestimmte Ernährung, regelmäßige und ausreichende Bewegung sowie zur Nutzung spezieller Entspannungstechniken zum Stressabbau.

Atemübungen bei Asthma

Übung A – bei akuter Atemnot

Die Luft durch die Nase einatmen und anschließend durch den leicht geöffneten Mund mit gespitzten Lippen langsam sowie hörbar ausatmen. Auf diese Weise bleiben die Atemwege weit und die Lunge kann gut mit neuer sauerstoffreicher Luft versorgt werden.

Übung B

Hinsetzen, nach vorn beugen und einen Katzenbuckel machen. Dabei ruhen die Unterarme auf den Oberschenkeln und die Hände hängen locker herunter. Der Brustkorb wird von den Schultern entlastet, so dass er sich besser weiten kann und ein freies Durchatmen möglich ist.


Weitere Informationen im Internet:
Was können Asthmatiker gegen Beschwerden in der Nacht tun?


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Daniela Spaeth

Daniela Späth

Als dipl. Produktdesignerin ist sie seit 2009 bei Betten.de im redaktionellen Bereich und als Koordinatorin der Sortiments-Aufnahmen tätig.

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