Silberfische im Schlafzimmer: Was kann ich tun?
Erfahren Sie jetzt mehr über Silberfische im Schlafzimmer und was Sie tun können, um diese speziellen Schädlinge bzw. Lästlinge loszuwerden.
- Was sind Silberfische?
- Wie sehen Silberfische aus?
- Wie leben bzw. verhalten sich Silberfische?
- Was fressen Silberfische?
- Wo kommen Silberfische vor?
- Wie kommen Silberfische ins Haus?
- Sind Silberfische schädlich für den Menschen?
- Was kann man tun, um einen Befall mit Silberfischen zu verhindern?
- Was kann man gegen Silberfische im Schlafzimmer tun?
Was sind Silberfische? – Einleitung
Silberfische bzw. Lepisma saccharina werden häufig auch als Silberfischchen bezeichnet. Ein weniger bekannter Name für diese Tiere ist der Ausdruck Zuckergast, der aus dem Volksmund stammt. Zuckergast nimmt Bezug auf die bevorzugte Nahrung des Silberfisches, während sich der Name Silberfisch bzw. Silberfischchen auf seine äußere Erscheinung bezieht. Siehe hierzu auch:Was fressen Silberfische? bzw. Wie sehen Silberfische aus?
Silberfischchen gehören zu den Urinsekten und sind bereits seit 300 Mio. Jahren auf unserem Planeten unterwegs. Sie werden in die Ordnung der bodenlebenden Insekten eingeordnet, wo man sie wiederum zur Familie der Borstenschwänze (Thysanura) oder Felsenspringer (Machilidae) zählt.
Wie sehen Silberfische aus? – Biologie I
Silberfischchen haben sechs Beine und keine Flügel. Der Körper der Tierchen ist mit einem „Schuppenkleid“ bedeckt, welches Ähnlichkeit mit dem der Schmetterlinge hat und für die typische silbern glänzende Erscheinung der Silberfische verantwortlich ist. Ihre äußere Gestalt verjüngt sich vom Kopf bis zum hinteren Ende des Körpers und wirkt deshalb fischartig. Am Kopf des Silberfischchens befinden sich zwei Fühler, während am Hinterende drei Anhänge in Borstenform erkennbar sind.Ausgewachsene Silberfische sind etwa sieben Millimeter bis 13 Millimeter lang, wobei die charakteristischen Schwanzfäden circa drei Millimeter Länge aufweisen.
Wie leben bzw. verhalten sich Silberfische? – Biologie II
Silberfische sind sowohl als Larve als auch als Imago (erwachsenes Tier) negativ phototaktisch, was bedeutet, dass sich die Tiere vom Licht wegbewegen. Sie sind nachtaktiv und halten sich tagsüber in ihren dunklen Schlupfwinkeln verborgen.
Aktiv sind Silberfischchen bei Umgebungstemperaturen bis etwa 10°C. Bei Temperaturen über 35°C sterben Silberfische den Hitzetod.
Hinsichtlich der Lebenserwartung der Silberfische gibt es in der Literatur sehr stark abweichende Angaben, die von zwei bis sogar vier Jahren reichen, was für ein derart kleines Insekt so oder so schon sehr beachtlich ist.
Paarung und Fortpflanzung
Die Paarung der Silberfische läuft nach einem besonderen Ritual ab: Es erfolgt zunächst ein gegenseitiges Betasten von Weibchen und Männchen, wozu die Tiere ihre Fühler nutzen. Dabei ist der männliche Silberfisch wesentlich aktiver. – So unternimmt er zwischendurch heftigere Vorstöße, bei denen er am auserwählten Weibchen vorbeiläuft und ihr währenddessen zügig ein paar Mal mit dem Schwanz vor die Stirn schlägt. Anschließend zieht er sich wieder ruckartig zurück. Wenn das Männchen das Weibchen auf diese Weise ausreichend beeindruckt hat, schließt es sich voller Erwartung seinen Läufen an.
Zur Paarung finden sich die Silberfische stets nahe bei einer kleinen Erhebung oder einer Wand ein. – Ist das männliche Silberfischchen wiederholt Hin- und Hergelaufen, schlägt es irgendwann mit dem hinteren Ende seines Körpers mehrmals gegen Wand oder Erhebung, wobei es Fäden zum Boden zieht. Zur gleichen Zeit legt es eine Samenkapsel auf dem Boden ab. Das Weibchen folgt dann mit erhobenem Schwanz den Läufen des Männchens, wobei es zwangsläufig zur Berührung der vom Männchen gespannten Fäden kommt. Sobald das Weibchen einen Kontakt mit den Fäden registriert, bleibt es stehen und senkt seinen Hinterleib ab, um damit nach dem Samenpaket des Männchens zu suchen, was normal sehr gut funktioniert.
In einem Experiment haben Forscher die Fäden des Silberfisch-Männchens zerschnitten. In der Folge führte dieses dazu, dass das Weibchen die Samenkapsel nicht wahrnehmen konnte, sondern achtlos über diese hinweg lief. Für eine erfolgreiche Paarung sind die Fäden also essentiell.
Die Eier der Silberfische haben eine ovale Form und sind circa einen Millimeter lang. Im späteren Stadium kommt es zu einer Verfärbung Richtung braun bis rötlich. Die Eiablage erfolgt bevorzugt in Spalten oder Ritzen. Es kommt aber manchmal auch vor, dass Silberfische ihre Eier frei ablegen.
Im Durchschnitt legt ein Silberfisch-Weibchen etwa 70 Eier ab. Es sind aber auch schon „Gelege“ mit 140 oder sogar 210 Eiern gefunden worden. Wie hoch die Anzahl der Eier ausfällt, soll von der Temperatur abhängig sein.
Die Entwicklung erfolgt ebenfalls in sehr großer Abhängigkeit von der Temperatur. So schlüpfen die Larven bei einer Umgebungstemperatur von 25°C bis 30°C bereits nach circa 30 Tagen, während Temperaturen von 10°C bis 15°C eine Entwicklungszeit von etwa 130 Tagen nach sich ziehen. Wenn es kälter ist, findet gar keine Vermehrung mehr statt.
Entwicklung von der Larve zum adulten Silberfisch
An das Eistadium schließen sich beim Silberfischchen sechs bis sieben Larvenstadien an, welche sich über einen Zeitraum von drei bis vier Monaten erstrecken.
Junge Silberfisch-Larven sind zunächst weiß gefärbt und noch schuppenlos. Die typische silbern-glänzende Färbung tritt bei den Larven erst mit der zweiten Häutung in Erscheinung.
Nahrung nehmen die Larven der Silberfische erst auf, wenn sie das dritte Larvenstadium erreicht haben.
Was fressen Silberfische? – Biologie III
Hinsichtlich ihrer Ernährung sind Silberfischchen recht anspruchslos: Sie nehmen vor allem stärkehaltige Produkte jeglicher Art sowie menschliche Hautschuppen auf.
Besonders gerne fressen Silberfische im Bereich der stärkehaltigen Produkte Zucker, was ihnen den Trivialnamen Zuckergast eingebracht hat.
Wegen ihrer Vorliebe für Stärke sind Silberfische mitunter auch in industriellen oder handwerklichen Betrieben wie Bäckereien oder Lebensmittelgeschäften sowie in Wäschereien (aufgrund der gestärkten Textilien) anzutreffen.
Silberfische sind übrigens die reinsten Hungerkünstler: Es wurde schon beobachtet, dass Imagines bis zu zehn Monate ohne Aufnahme von Nahrung überlebt haben. Bezogen auf die Bekämpfung von Silberfischen im Schlafzimmer bedeutet dieses, dass es schnell so aussehen kann, als wären die Tierchen beseitigt, während diese nur gut verborgen in ihrem Versteck Fastenzeit halten.
Für den Aufbau der eigenen Körpersubstanz sind Silberfischchen zudem auf die Aufnahme von tierischem Eiweiß angewiesen. Deshalb ist häufiger zu beobachten, dass Silberfische ihre toten bzw. sterbenden Artgenossen oder aber auch andersartige Insekten wie Hausstaubmilben fressen.
Wo kommen Silberfische vor? – Vorkommen in der Wohnung und Natur
Silberfischchen sind auf eine feuchte und warme (mehr als 10°C | weniger als 35°C) Umgebung angewiesen. Weil ihre Haut sehr dünn ist, brauchen die kleinen Urinsekten eine hohe Luftfeuchtigkeit. – Optimal ist in diesem Kontext eine relative Feuchte von über 75%, während eine relative Feuchte von 30% für Silberfische bereits das sichere Ende bedeutet.
Aus diesem Grund sind Silberfische in der Wohnung am häufigsten in schlecht belüfteten Räumen anzutreffen. Dazu gehören Badezimmer (insbesondere Bäder ohne Fenster), Küchen (hier vor allem im Bereich der Spüle), Waschküchen, Kellerräume oder aber auch Schlafzimmer mit entsprechenden raumklimatischen Voraussetzungen.
In Neubauten kommt es nicht selten zu einem ausgeprägten Silberfisch-Befall, der auf die noch nicht vollkommen ausgetrockneten Mauern zurückzuführen ist, weshalb eine fortwährend hohe Luftfeuchtigkeit vorhanden ist. Vor dem Bezug bzw. Erstbezug sollten Neubauten deshalb erst vollständig ausgetrocknet werden – notfalls unter Einsatz spezieller Entfeuchtungsgeräte.
Silberfische sind in der Natur recht häufig in den Nestern von Sperlingen bzw. Spatzen zu finden.
Wie kommen Silberfische ins Haus? – Ursachen für den Befall
Analog zu den Bettwanzen ist es auch bei den Silberfischen häufig so, dass diese passiv in die Wohnung eingeschleppt werden, weil sie z.B. irgendwo in den Packmaterialien des Einkaufs verborgen waren.
Sind Silberfische schädlich für den Menschen? –
Symptome eines Befalls und Schäden
Von Silberfischen geht keine gesundheitliche Gefahr für den Menschen aus. Sie gelten nicht als Überträger von Krankheiten und es ist auch nicht bekannt, dass durch Silberfische Allergien hervorgerufen werden. Wenn Silberfischchen allerdings in Massen auftreten, kann dieses zu Ekelgefühlen führen, Unbehagen auslösen und im Extremfall auch psychische Störungen nach sich ziehen.
Wenn ein starker Befall mit Silberfischen vorliegt, kann es darüber hinaus auch zu sichtbaren Schäden (Lochfraß, Oberflächenschäden durch Schabefraß) an Tapeten (Kleister), Büchern (meist im Rückenbereich bzw. an den Einbänden), Akten, alte Fotos, Etiketten, Textilien (vor allem mit Nahrungsmitteln (Stärke, Zucker) verunreinigte Stücke oder auch gestärkte Gardinen), Bildern sowie an Samen kommen. Haben sich Silberfischchen in der Küche angesiedelt und massiver verbreitet, können auch an Mehl oder Zucker Spuren der Schädlinge in Erscheinung treten.
Oft sind an den Futterplätzen der Silberfischchen alte Hautschuppen der Tiere zu finden, welche diese regelmäßig verlieren.
Silberfische werden aus den vorher genannten Gründen in erster Linie als Lästlinge und Materialschädlinge betrachtet.
Da inzwischen bekannt ist, dass Silberfischchen sich auch von Staubmilben bzw. Hausstaubmilben ernähren, werden sie bisweilen auch als Nützlinge angesehen. Vereinzelt vorkommende Silberfische werden deshalb grundsätzlich als tolerabel betrachtet.
Was kann man tun, um einen Befall mit Silberfischen zu verhindern? – Vorbeugung | Vermeidung
Zur Vorbeugung eines Silberfischchen-Befalls sollte unbedingt regelmäßig gelüftet werden. Dabei ist Stoßlüften besonders zu empfehlen.
Feuchte Räume sollten geheizt werden. Mehrfach am Tag sollte eine Stoßlüftung erfolgen: Zehn Minuten (fünf Minuten im Winter) voller Durchzug bei weit geöffnetem Fenster.
Möbel sollten bei Räumen, wo Feuchtigkeit schnell Probleme bereiten kann, nie vollständig an der Wand stehen – also etwas von der Wand abgerückt aufgestellt werden.
Im Winter sollten die Fenster nie „auf Kipp“ gestellt werden. In diesem Fall kommt es lediglich zu einer Raumauskühlung und der erforderliche Luftaustausch bleibt aus. Ohne den Luftaustausch bewirkt die Abkühlung in der Folge meist, dass die Luftfeuchtigkeit im Zimmer kondensiert, wodurch die Schimmelbildung begünstigt wird.
Wenn es in der Wohnung ungeheizte Räume gibt, sollten deren Türen unbedingt geschlossen werden, ansonsten kondensiert die in den wärmeren Räumen vorhandene Luftfeuchtigkeit an den kalten Wänden.
Für weitere Informationen nutzen Sie unseren Schlafmagazin Artikel:
Wie lüfte ich mein Schlafzimmer richtig ? Tipps & Tricks
Alle Ritzen und Spalten in der Wohnung sollten nach Möglichkeit komplett geschlossen bzw. sauber verfugt sein, damit es keine Tagesverstecke für die Silberfische gibt. Lassen sich Spalten nicht vermeiden, sollten diese Bereiche besonders gründlich gereinigt und gesaugt werden.
Wenn feuchte oder sogar nasse Wäsche in der Wohnung getrocknet werden muss, sollte dieses unbedingt bei geöffnetem Fenster erfolgen. Besser ist es, wenn die Wäsche zum Trocknen nach draußen gehängt wird.
Was kann man gegen Silberfische im Schlafzimmer tun? – Bekämpfung
Wie bereits unter „Was kann man tun, um einen Befall mit Silberfischen zu verhindern?“ geschrieben, ist Lüften das A und O, wenn es um die Vermeidung und Bekämpfung von Silberfischen im Schlafzimmer geht. Wenn regelmäßig gelüftet wird, erfolgt eine gewisse Austrocknung des Raums bzw. eine Senkung der Luftfeuchtigkeit, wodurch der Lebensraum für die Silberfische zunehmend unattraktiver bis lebensfeindlich wird.
Um das Silberfischchen aus dem Schlafzimmer oder anderen Räumen der Wohnung zu vertreiben, kann man spezielle Klebefallen auf Leimbasis einsetzen, die u.a. in Drogerien, Biomärkten oder auch online erhältlich sind.
Alternativ kann man auch selbst „Fallen“ für die Silberfische herstellen. Dazu kann man beispielsweise Baumwolltücher anfeuchten, mit Mehl, Zucker oder Gips bestreuen und am Abend dort auslegen, wo man die Silberfische vermutet (meist halten sie sich am Tage in dunklen Spalten, Löchern oder Ritzen verborgen). Alternativ können Sie auch zu Küchen-Papiertüchern und einer Kartoffel greifen: Schneiden Sie die Kartoffel dazu in der Mitte durch und reiben Sie das Küchentuch mit der Schnittfläche ab, damit die Stärke der Kartoffel übertragen wird. Anschließend können Sie das so präparierte Papiertuch entsprechend s.o. auslegen. Am folgenden Morgen sollte man dann die Tücher samt Tierchen einsammeln und nach draußen „entsorgen“.
Statt eines Tuches können Sie auch aus einem Pappstreifen und Honig eine Falle für Silberfische bauen. Bestreichen Sie dazu die Pappe einfach mit dem Honig und legen Sie die Falle am Abend vor einem vermeintlichen Versteck aus. Anstelle von Pappe können Sie zur Herstellung einer Honigfalle für Silberfischchen auch zu Backpapier greifen.
Eine weitere Möglichkeit für eine „natürliche“ Silberfisch-Falle mit Mitteln aus dem Haushalt, ist es, eine halbierte Kartoffel in einen Gefrierbeutel zu geben und diesen abends so zu platzieren, dass die Silberfische problemlos hineinkrabbeln können, um an die Nahrung zu kommen. Morgens können Sie den Beutel dann einfach direkt verschließen und die darin gefangenen Silberfische risikolos aus der Wohnung tragen.
Lavendelöl soll dazu geeignet sein, Silberfischchen zu vertreiben. Dazu stellt man einfach eine Schale mit etwas von dem Öl auf oder legt ein paar Lavendel-Duftsäckchen bzw. mit Lavendelöl getränkte Wattepads aus. Auch der Geruch von Zitrone soll für Silberfische alles andere als angenehm sein, was man sich bei Laminat, Parkett oder Fliesen zu nutze machen kann, in dem man das Wischwasser mit einem guten Schuss Zitronensaft „pimpt“ (auch Lavendelöl eignet sich zur Wischwasser-Ergänzung). Alternativ oder ergänzend kann man auch Zitronenscheiben im Bereich der Schlupfwinkel platzieren.