Wie kann man trotz Lärm einschlafen und durchschlafen?
Nervige Geräusche machen das Einschlafen zur Qual, was insbesondere dann gilt, wenn die nötige Bettschwere noch nicht zu hundert Prozent erreicht ist. Vom tropfenden Wasserhahn über den schnarchenden Bettgefährten bis hin zum Straßenverkehr vor dem Schlafzimmer. – Es gibt vieles, was uns akustisch um die Nachtruhe bringen kann.
In diesem Artikel des Schlafmagazins stellen wir deshalb das Thema Lärm in den Mittelpunkt und versuchen, Ihnen wertvolle Tipps an die Hand zu geben, wie Sie trotz Lärm gut einschlafen und entspannt durchschlafen können.
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und allzeit angenehme Träume!
Warum kann man bei Lärm nicht schlafen?
Dass Lärm bzw. laute Geräusche dafür sorgen, dass wir nicht einschlafen bzw. durchschlafen, weil wir dadurch geweckt werden, hat in erster Linie ganz simple biologische Ursachen. – So hing das Überleben in Urzeiten grundsätzlich davon ab, dass die Menschen mitbekamen, was in ihrer näheren Umgebung passierte. Aus diesem Grund blieben die Ohren selbst während der Regenerationsphase, in der die Augen geschlossen wurden, auf Empfang, um ggf. reagieren zu können, wenn Gefahr droht.
Auch heutzutage in unserer modernen Welt ist es noch so, dass das Ohr fortwährend Informationen ans Gehirn weitergibt, selbst dann, wenn wir schlafen und uns erholen wollen. Handelt es sich bei der nächtlichen Lärmbelästigung, um Geräusche in erträglicher Lautstärke, die stets in unserer Schlafumgebung vorhanden sind, gelingt es dem Gehirn in der Regel, diese auszublenden bzw. ordnet das Gehirn diese Geräusche so ein, dass die Sicherheit nicht gefährdet ist und lässt uns ein- bzw. weiterschlummern.
Handelt es sich jedoch um Geräusche, die eine Relevanz haben bzw. haben könnten, sorgt das Gehirn dafür, dass wir aufwachen. Dieses Phänomen kommt z. B. auch beim Ammenschlaf zum Tragen. Auch eine ungewohnte Schlafumgebung mit ungewohnten Geräuschen behindert in diesem Zusammenhang die Nachtruhe. – Lesen Sie hierzu: Was ist der Erste-Nacht-Effekt?
Die Lärmempfindlichkeit fällt zudem individuell sehr unterschiedlich aus. So gibt es Personen, die scheinbar wie Steine schlafen – selbst, wenn neben ihnen vermeintlich ein Haus abgerissen wird. Andere wiederum finden schon bei leisesten Geräuschen wie ein hin und wieder tropfender Wasserhahn keine Nachtruhe.
Welche Auswirkungen hat Lärm auf die Gesundheit?
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Lärm auf Dauer krank macht. Von einer Gefährdung für die Gesundheit spricht man im Fall von Lärm ab einem Geräuschpegel von dauerhaft über 65 Dezibel (dB) tagsüber bzw. von 55 Dezibel (dB) während der Nacht. Man spricht allerdings bereits bei nächtlichen Geräuschen im Bereich von 45 Dezibel (dB) von einer Beeinträchtigung, die sich auch störend auf den Schlaf auswirken kann.
Lärm kann neben Gehörschädigungen u. a. das Auftreten von Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes (Typ 2) begünstigen. Darüber hinaus kann Lärmeinwirkung zu Konzentrationsstörungen oder Einschränkungen im Leistungsvermögen führen.
Wie kann man trotz Lärm einschlafen und durchschlafen?
Ein einfaches Mittel, um trotz Lärmbelästigung – bedingt z. B. durch die nachtaktiven Nachbarn in der Wohnung oben drüber oder auch durch den Wälder sägenden Bettgenossen – gut in den Schlaf zu finden und auch durchzuschlafen, ist die Nutzung von klassischen Ohrstöpseln. So lassen sich unangenehme Geräusche zumindest dämpfen, um dann bei reduzierter Lärmkulisse ein- und durchschlafen zu können.
Wenn Verkehrslärm, der durch das Schlafzimmerfenster dringt, das Problem ist, sollte man schauen, ob man das Schlafzimmer innerhalb der Wohnung vielleicht so verlegen kann, dass es ruhiger ist.
Gewöhnung an dauerhafte Geräusche kann helfen, wenn man jedoch sehr lärmempfindlich ist, wird man damit wahrscheinlich keine guten Ergebnisse erzielen bzw. nicht erfolgreich sein.
Video: Hypnose zum besser schlafen – Lärm und Geräusche stören nicht mehr
Wertvolle Tipps für ein gesundes Gehör
Auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu achten, ist generell eine gute Empfehlung, wenn es um die Gesunderhaltung des ganzen Organismus geht. Im Fall der Ohren sollte man in diesem Zusammenhang besonders auf seinen Magnesium-Haushalt achten. Bei zu wenig Magnesium kann es zu Muskelzuckungen kommen, welche auch im Bereich der Ohren auftreten und Ohrgeräusche verursachen können. Nüsse eignen sich beispielsweise wunderbar dazu, den Körper mit Magnesium zu versorgen.
Wenn man gelegentlich den Eindruck bekommt, dass man Geräusche nur noch gedämpft hört, kann die Ursache dafür darin liegen, dass sich zu viel Ohrenschmalz im Ohr angesammelt hat. Wird der Gehörgang durch Ohrenschmalz verstopft, verschlechtert sich das Hören. In diesem Fall sollte man nicht zum Wattestäbchen greifen. Es ist besser, vorsichtig etwas Olivenöl beispielsweise mithilfe einer Pipette oder kleinen Spritze in beide Gehörgänge zu träufeln. Das Ohrenschmalz wird durch das Olivenöl weicher und geschmeidiger gemacht, wodurch dann auch Geräusche wieder besser bzw. freier zum Trommelfell durchdringen können. Es ist sinnvoll, die Ohren regelmäßig mit Olivenöl zur Reinigung zu behandeln. In diesem Zusammenhang ist auch noch gut zu wissen, dass es im Olivenöl entzündungshemmende Stoffe gibt, die die empfindliche Schleimhaut im Ohr schützen.
Eine dauerhaft zu hohe Lärmbelastung kann das Gehör schädigen. Ab einer Lautstärke von circa 80 Dezibel wird es unangenehm. Wenn Sie herausfinden wollen, wie laut es in Ihrer alltäglichen Umgebung bzw. nachts in Ihrem Schlafzimmer tatsächlich ist, können Sie dieses messen. Sehr nützlich und unkompliziert sind in diesem Zusammenhang Smartphone-Apps zur Schallmessung, die auch kostenlos in den einschlägigen App-Stores zu finden sind.
Stress ist Gift für unsere Ohren, es heißt nicht umsonst, dass man „zu viel um die Ohren hat“. In diesen Fällen tritt nicht selten ein Rauschen oder Pfeifen auf, welches andere Geräusche übertönt. Für das Rauschen oder Pfeifen kann eine mangelnde Durchblutung des Innenohrs verantwortlich sein, welche wiederum oft durch Stress ausgelöst wird. Um den Stress abzubauen, kann man z. B. verschiedene Entspannungstechniken wie beispielsweise Tai Chi, Yoga oder auch Atemübungen nutzen. Wenn man diesbezüglich einen Kurs besuchen möchte, sollte man sich bei seiner Krankenkasse informieren, ob diese sich eventuell an den Kosten dafür beteiligt.
Wer Probleme mit einem Tinnitus hat, der sollte sich mit dem Thema Musiktherapie vertraut machen. Im Rahmen der Therapie wird die Fähigkeit trainiert, sich auf ein Geräusch zu konzentrieren. So konzentriert man sich z. B. bei einem Musikstück nur auf die Klänge eines bestimmten Instruments. Diese erlernte Fähigkeit macht man sich dann im Alltag zunutze, um störende Geräusche wie den Tinnitus auszublenden. Mehr dazu: Musiktherapie in der Tinnitusbehandlung | Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft
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