Wintermüdigkeit – Warum der Winter auch uns müde macht

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eingeschlafener MannWintermüdigkeit ist ein weitverbreitetes Phänomen. Die Tage werden kürzer, die Sonne tritt kaum noch in Erscheinung und die Igel verkriechen sich zum Winterschlaf unter ihre Laubhaufen. Jetzt überfällt häufig auch uns eine bleierne Müdigkeit. Am Liebsten würden wir uns bis nächsten März mit einer Decke und heißer Schokolade auf die Couch verkriechen. Doch woran liegt es, wenn wir uns im Winter ständig energielos, matt und schläfrig fühlen? Die Antwort: Mal wieder sind die Hormone schuld.

Von Lichtmangel und Botenstoffen

schlafende FrauOb wir müde sind oder munter, ist grundsätzlich eine Frage der Botenstoffe. Im Gehirn steuert ein ganz bestimmtes Hormon den Schlaf- und Wachrhythmus. Melatonin, nicht umsonst auch das Schlafhormon genannt, wird von unserem Körper während Dunkelheit und Dämmerung produziert. Dieses Hormon macht uns schläfrig. Sind wir hellem Licht ausgesetzt, wird die Produktion gehemmt, der Stoff abgebaut – und wir fühlen uns munter. Weil uns das Tageslicht in der kalten Jahreszeit abends viel früher verlässt und morgens viel später zurückkehrt, produzieren wir im Winter mehr Melatonin als im Sommer. Darum sind wir ständig müde.

Strategien gegen die Müdigkeit

Glücklicherweise sind wir dem Schlafhormon nicht wehrlos ausgeliefert. Es gibt durchaus hilfreiche Strategien, mit denen sich die ständige Müdigkeit wirksam bekämpfen lässt. Wer nicht gerade den ganzen Winter in seinem Bett verbringen möchte, sollte sie einfach einmal ausprobieren: Je nach individueller Vorliebe und Naturell führen die unterschiedlichsten Wege zum Erfolg.

– Täglich Licht tanken
Auch wenn die Sonne gar nicht zu sehen ist – ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft lädt den Akku dennoch wieder auf. Ein gemütlicher Spaziergang im Grünen, ein Ausflug in die verschneite Landschaft oder eine halbe Stunde Fahrrad fahren – all das kann herrlich munter machen. Übrigens hilft auch künstliches Licht beim Melatonin-Abbau. Sie brauchen keine Speziallampen, denn der Lichtmangel lässt sich bereits mit einer ganz normalen Zimmerbeleuchtung bekämpfen.

– Bewegung kurbelt den Kreislauf an
Es klingt erst einmal paradox: Jetzt bin ich schon müde und soll auch noch Sport machen? Aber ja – Sie werden staunen, wie wohltuend das ist! Sie fühlen sich fitter, sind aktiver und stärken ganz nebenbei auch noch das Immunsystem. Außerdem setzt Sport Glückshormone frei – und die sind der natürliche Gegner von Melatonin. Für welchen Sport Sie sich entscheiden, ist gar nicht so wichtig: Joggen, walken und biken sind ebenso wirkungsvoll wie ein anständiges Work-out im Fitnessstudio. Ebenfalls anregend für den Kreislauf sind Wechselduschen oder ein entspannter Besuch in der Sauna.

– Die richtige Ernährung
Gerade im Winter tendieren wir dazu, deftig und gehaltvoll zu essen. Dass wir davon noch müder werden, ist eine logische Konsequenz. Ein Mangel an Vitalstoffen führt schnell zu Konzentrationsschwächen und macht uns für Krankheiten anfällig. In der kalten Jahreszeit sind deshalb Vitamine extrem wichtig. Achten Sie darauf, dass frisches Obst und knackiges Gemüse nicht zu kurz kommen. Ein leichtes, raffiniert zubereitetes Essen kann nämlich auch ein großer Genuss sein.

– Das Trinken nicht vergessen
Viele Menschen trinken im Winter weniger Flüssigkeit als im Sommer – das rächt sich. Wer zu wenig trinkt, ist müde, antriebslos und kann sich nur schlecht konzentrieren. Für einen funktionierenden Stoffwechsel sind zwei bis drei Liter am Tag notwendig. Übrigens: Mit verschiedenen heißen Getränken lässt sich wunderbar für Abwechslung sorgen. Wie wäre es zum Beispiel mit köstlichen Kräuter- oder Früchtetees, heißer Zitrone oder einem leckeren Fliederbeersaft? Alles tolle Alternativen, wenn pures Wasser zu langweilig ist.

– Gönnen Sie sich ausreichend Schlaf
Wer ständig müde ist, sollte seinem Körper durchaus etwas nachgeben. Eine Stunde früher ins Bett zu gehen oder am Wochenende einen Mittagsschlaf zu halten wird Ihnen nämlich gut tun. Im Mittelalter gingen die Menschen im Winter kurz nach der Dämmerung ins Bett, fanden sich gegen Mitternacht zu einer Mahlzeit wieder zusammen und schliefen dann bis kurz vor Sonnenaufgang durch. Erst seit der Erfindung des Kunstlichts glauben wir, dem Körper unseren Willen aufzwingen zu müssen. Letztendlich sind wir den jahreszeitlichen Schwankungen noch immer unterworfen. Es ist gar nicht so verkehrt, das einfach zu akzeptieren.

– Nicht unterkriegen lassen!
Ständige Müdigkeit und Lichtmangel machen schnell depressiv. Doch wer sich jetzt hängen lässt, macht alles nur noch schlimmer. Gehen Sie aktiv gegen den Trübsinn an und suchen Sie sich im Kampf gegen die Wintermüdigkeit ruhig Verbündete. Treffen Sie Freunde, planen Sie Ausflüge, geben Sie der Müdigkeit kontra. Wer Spaß hat und seine Freizeit aktiv gestaltet, der kommt viel unbeschwerter und leichter durch die kalte Jahreszeit als Menschen, die ihrer Antriebslosigkeit nachgeben. In der Gruppe ist das noch viel leichter: Sie können sich gegenseitig motivieren, gemeinsam Sport treiben oder belebende Spaziergänge machen. Und nicht vergessen: Halten Sie durch, der nächste Sommer kommt bestimmt!

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Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.de und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.de-Schlafmagazin.

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