Für wen sind Latexmatratzen geeignet? Ein Überblick

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Stapel aus Latexmatratzen

Latexmatratzen sind langlebig und haben sehr gute Liegeeigenschaften. Dennoch sind sie bisher weniger bekannt als andere Matratzenarten. Wir haben hier alle Vor- und Nachteile von Latexmatratzen zusammengestellt und geben Tipps, für wen diese am besten geeignet sind.

Wie ein Latexkern hergestellt wird

Latex ist ein Material, das durch das Aufschäumen von Kautschuk entsteht. Dabei wird zwischen synthetischem und natürlichem Kautschuk unterschieden. Als Rohstoff für künstlich hergestellte Kautschukmilch dient Erdöl. Naturkautschuk ist hingegen ein reines, natürliches Produkt, das als Saft direkt dem Kautschukbaum entnommen wird.

Beide Rohmaterialen werden unter Zugabe von Hilfsstoffen aufgeschäumt und in Stahlformen mit Heizstiften bei etwa 100-120 °C vulkanisiert.

Die wichtigsten Latexarten

Naturlatex-Gewinnung

Naturlatex wird aus dem Saft von Hevea brasiliensis, dem Kautschukbaum, gewonnen. Aus der Latexmilch wird der Gummianteil (ca. 35%) extrahiert und anschließend mit Stabilisatoren vermischt. Nach dem Aufschäumen, Backen und Entformen wird der Kern gewaschen, geschleudert und getrocknet.

Der Waschungsprozess ist wichtig für die Qualität der Matratze – wird er ausgelassen oder nicht sorgfältig durchgeführt (Vorsicht bei günstigen Matratzen!), befinden sich Eiweißrückstände im Material, die Allergien auslösen können.

Da es sich um ein Naturprodukt handelt, das durch Wettereinflüsse im Anbaugebiet gewissen Qualitätsschwankungen unterliegt, sind Naturlatex-Matratzen genau genommen Unikate, deren Festigkeit nicht zu 100% vorhersehbar ist.

Maschine zur Ölförderung

Synthetischer Latex wird petrochemisch, das heißt aus Erdöl, hergestellt. Der Herstellungsprozess ist vergleichbar mit dem von Latex aus Naturkautschuk, allerdings ist synthetischer Latex ca. 10% fester.

Synthetischer Latex wird häufig auch mit Naturlatex in einem bestimmten Verhältnis gemischt. Entsprechende Matratzenkerne können bis zu 60% aus Naturlatex bestehen. Je mehr Naturlatex beigemischt wird, desto besser ist die Rückstellkraft. Die Festigkeit lässt sich wiederum besser bestimmen, umso höher der synthetische Anteil ist.

Die Fertigung von Latexmatratzen ist sehr kostenintensiv. Im Gegensatz zu anderen Schäumen handelt es sich bei Latex nicht um einen großen Block, aus dem der jeweilige Kern herausgeschnitten wird, sondern es muss für jede einzelne Größe und Zoneneinteilung eine separate Produktionsform (auch Backform genannt) hergestellt werden.

Talalay-Latex

Latexmatratzen-Kern aus Talalay-LatexEine besondere Form der Herstellung ist das Talalay-Verfahren: Nach dem Aufschäumen bei 120 °C wird der Latexkern bei -34 °C schockgefroren. Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt. Durch die großen Temperaturschwankungen platzen die einzelnen Bläschen im Latexkern auf. Das Material wird so offenporig, luft- und feuchtigkeitsdurchlässig.

Eigenschaften und Qualitätsmerkmale von Latexmatratzen

Die Menge des verwendeten Materials entscheidet über die Dichte und das Gewicht des Latexkerns. Je mehr Kautschuk für einen Kern verwendet wird, desto fester wird die Matratze. Die Anzahl und Dicke der Stifte bestimmen ebenfalls die Liegeeigenschaften und Komfortzonen der Matratze mit. Je mehr Löcher sich im Kern befinden und/oder je größer die einzelnen Aussparungen sind, desto weicher und flexibler wird er.

Die Löcher bzw. Kanäle im Latexkern sind darüber hinaus auch für die Durchlüftung und einen guten Feuchtigkeitstransport verantwortlich.

Latexmatratzen haben eine sehr gute Punktelastizität und sind formstabil. Sie können aufgrund ihrer Elastizität auch sehr gut mit verstellbaren Lattenrosten verwendet werden. Allerdings ist ihr Eigengewicht relativ hoch, wodurch das regelmäßig notwendige Drehen und Wenden erschwert wird. Matratzen mit Latexkern bieten einen schlechten Nährboden für Hausstaubmilben, was sie ideal für Allergiker macht, solange keine Latexallergie besteht.

Gute Latexmatratzen haben verschiedene Liegezonen und einen dickeren Kern. Dadurch stützen sie den Körper optimal ab. Latexmatratzen sehr guter Qualität sind zwar teuer, aber fast allen anderen Matratzenarten in der Körperanpassung überlegen.

Der Aufbau von Latexmatratzen:

Klassischer Latexkern

Klassische Latexmatratze
Eine Latexmatratze verfügt über einen Kern, der mit zahlreichen Kanälen versehen ist, die bei der Produktion durch die Heizstäbe entstehen. Diese Löcher sorgen für eine gute Belüftung des Kerns und haben Einfluss auf die Festigkeit der Matratze. Eventuell weist der Kern sogar mehrere Liegezonen durch unterschiedlich große Längs- und Querkanäle auf.

Umhüllt wird der Latexkern von einem Bezug, der aus einem elastischen Stoff bestehen sollte, um die Anpassungsfähigkeit des Kerns zu unterstützen.

Latex-Schichtmatratze

Latex-Schichtmatratze
Für Personen mit einem hohen Körpergewicht ist es empfehlenswert, eine kombinierte Latexmatratze mit einer oder mehreren Schichten aus Kokoskautschuk zu wählen. Diese Schichten sorgen für eine verbesserte Stützkraft der Matratze und erhalten die optimale Anpassungsfähigkeit von Latex an der Matratzenoberfläche. Auch im
Kinder- und Jugendbereich sind diese Matratzen aufgrund ihrer Festigkeit häufig zu finden.

In unserem Sortiment finden Sie unterschiedliche Latexmatratzen für alle Anforderungen, sowohl aus synthetischem Latex als auch aus Naturkautschuk.

Für wen sich Latexmatratzen eignen

Durch die hohe Punktelastizität passen sich Latexmatratzen dem Körper hervorragend an und stützen ihn ab. Daher eignen sie sich je nach Festigkeit sowohl für Bauch-, Rücken- und Seitenschläfer als auch für Personen mit Rückenschmerzen.

Das Material hat gute hygienische Eigenschaften. Denn es sorgt dafür, dass Hausstaubmilben im Wachstum gehemmt werden. Dadurch sind Latexmatratzen auch für Allergiker optimal geeignet.

Aufgrund der herausragenden Punktelastizität und der Formbarkeit des Latex, sinkt relativ tief in die Matratze ein, wodurch eine hohe Wärmehaltung entsteht. Somit sind Latexmatratzen sehr gut für Menschen geeignet, die leicht frieren.

Wer eine Latexallergie hat, sollte aber unbedingt auf andere Matratzenarten ausweichen. Auch Pflegemuffel sind mit einer Latexmatratze schlecht beraten, da diese für eine lange Haltbarkeit regelmäßig gereinigt, gepflegt und mindestens alle vier Wochen gedreht und gewendet werden muss.

Auch wer eine möglichst günstige Matratze sucht, für den sind Latexmatratzen eher ungeeignet. Die Herstellung ist aufwändig und der Preis deshalb vergleichsweise hoch. Dafür ist die Lebensdauer wesentlich länger als bei den meisten anderen Matratzen.

Vor- und Nachteile einer Latexmatratze

Vorteile:

  • Ausgezeichnete Punktelastizität und Druckverteilung
  • Ruhigerer Schlaf durch die ausgeglichene Druckverteilung
  • Kein guter Nährboden für Milben, deshalb geeignet für Hausstauballergiker
  • Passt sich leicht und geräuschfrei dem Körper an
  • Eignet sich sowohl für Seitenschläfer als auch für Bauch- oder Rückenschläfer
  • Für Personen geeignet, die schnell frieren
  • Hohe Lebensdauer von mindestens 10 Jahren (je nach Qualität)
  • Für extrem verstellbare Lattenroste geeignet

Nachteile:

  • Nicht geeignet bei Latexallergie
  • Pflegeintensiv
  • Hohes Gewicht (ca. 15-20 kg bei einer Größe von 90×200 cm)
  • Relativ hohe Kosten
  • Warmes Bettklima, daher für Personen mit hoher Körperwärme nicht geeignet
  • Naturlatex kann sich durch Inkontinenz und aggressiven Schweiß (bedingt durch die
    Einnahme starker Medikamente) innerhalb weniger Jahre zersetzen
  • Matratze benötigt einen sehr guten Lattenrost, eine zu harte Unterfederung lässt das
    Material schneller ermüden
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Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.de und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.de-Schlafmagazin.

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