Speichelfluss im Schlaf – Ursachen und Abhilfe
Manchmal wird man wach und stellt fest, dass es einen feuchten Fleck auf dem Kopfkissen gibt, der offenbar von nächtlichen Speichelfluss bzw. von im Schlaf geflossenem Speichel verursacht wurde. Umgangssprachlich spricht man auch davon, dass man das Kissen „vollgesabbert“ hat. Kann ja mal vorkommen und ist so auch keine große Tragödie, aber wenn es wiederholt zu „Speichelexzessen“ während der Nachtruhe kommt, macht man sich schon so seine Gedanken.
Wir haben uns intensiv mit der Thematik Speichelfluss im Schlaf beschäftigt und klären auf.
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- Hintergründe zum Speichel, zur Speichelproduktion und zum Speichelfluss
- Warum läuft der Speichel im Schlaf? Warum sabbern wir beim Schlafen?
- Welche Ursachen können hinter vermehrtem Speichelausfluss im Schlaf stecken?
- Was kann man gegen Sabbern im Schlaf tun? Was hilft bei vermehrtem Speichelfluss im Schlaf?
Hintergründe zum Speichel, zur Speichelproduktion und zum Speichelfluss
Jeder gesunde Mensch produziert Speichel – umgangssprachlich auch als Spucke oder eben als Sabber bezeichnet. Die Speichelproduktion findet in zahlreichen Drüsen unten im Mund, in den Wangen und direkt bei den Vorderzähnen statt. Tagsüber bilden die Speicheldrüsen etwa 0,5 Liter bis 1,5 Liter Speichel. Diesen schlucken wir – meist unbewusst – mehr oder weniger fortwährend hinunter.
Der Speichel enthält z. B. Enzyme und dient u. a. zur Vorverdauung aufgenommener Nahrung, weshalb es beim Essen zu einer vermehrten Speichelproduktion kommt. Darüber hinaus dient der Speichel zum Schutz von Mundhöhle, Schleimhaut und Zähnen vor Krankheitserregern.
Während der Nacht ist die Speichelproduktion gedrosselt, es wird also deutlich weniger Speichel von den Drüsen abgegeben als am Tag, wenn wir wach sind. Dennoch wird Speichel abgegeben, der sich, weil er nicht mehr immer automatisch geschluckt wird, wenn wir schlafen, im Mund sammelt und schließlich aus dem Mund austreten kann.
Sabbern bedeutet, dass unkontrolliert bzw. unwillkürlich Speichel aus dem Mund fließt. Man spricht in der Medizin in diesem Zusammenhang von Sialorrhoe – auch Sialorrhö geschrieben. Mit Sialorrhoe geht oft ein erhöhter Speichelfluss einher, der in der Fachsprache auch als Hypersalivation (bis zu 5 Liter/Tag) bezeichnet wird. Daneben ist die Muskulatur um den Mund oft unterentwickelt oder schwach, was das Auslaufen des Speichels begünstigt. Sabbern dieser Art kann man beispielsweise bei kleinen Kindern (jünger als zwei Jahre), älteren Menschen oder auch Personen, die an neurologischen Erkrankungen wie Parkinson leiden, beobachten.
Warum läuft der Speichel im Schlaf? Warum sabbern wir beim Schlafen?
Kommt es in der Nacht zu übermäßigen Speichelabsonderungen, sammelt sich der Speichel – wie bereits oben erwähnt – im Mund an und tritt irgendwann aus, wenn wir entspannt sind und die Muskeln rund um den Mund „nachgeben“.
Besonders betroffen sind Personen, die über den Mund atmen. Nicht selten erwachen diese durch den übermäßigen Speichelfluss im Schlaf, stellen ein feucht bis nasses Kissen fest und müssen sich erst den Mund trocken wischen, weil auch dieser noch voller Sabber ist. Das ist unter Umständen nicht nur äußerst unangenehm, sondern für viele Betroffene auch eine mentale Belastung.
Sabbern im Schlaf kann durch die Wahl der falschen Schlafposition gefördert werden, so ist das Schlafen auf der Seite oder auf dem Magen für Personen, die unter vermehrtem Speichelfluss im Schlaf leiden, nicht empfehlenswert. In diesen Schlaflagen ist die Wahrscheinlichkeit für ein Öffnen des Mundes und damit einen Austritt des Speichels nämlich wesentlich höher. Wer von der Seite oder der Bauchlage auf den Rücken wechselt, kann Glück haben, dass sich das Sabberproblem teilweise oder sogar komplett löst. Beim Schlafen in Rückenlage ist es nämlich oft so, dass der Speichel auch während wir schlafen geschluckt wird.
Welche Ursachen können hinter vermehrtem Speichelausfluss im Schlaf stecken?
Bei Schlafstörungen oder auch bei Schlafmangel kann erhöhter Speichelfluss während der Nachtruhe ein Symptom sein, welches häufig in Verbindung mit Stress auftritt. Auch bei Vorliegen einer Schlafapnoe kann Sabbern im Schlaf eine Begleiterscheinung sein.
Weiterhin kann ein unwillkürlicher Speichelausfluss im Schlaf auch durch eine Vitaminmangelerkrankung oder eine Autoimmunerkrankung hervorgerufen werden.
Auch Probleme im Mundraum bzw. mit den Zähnen können zu Sabbern während des Schlafens führen. Dabei kann es sich z. B. um eine Fehlstellung der Zähne, Karies, eine Entzündung im Mund-Rachen-Raum oder auch um eine Entzündung der Mandeln handeln.
Kommt es nur ab und an zu nächtlichem Speichelfluss, kann auch eine Nahrungsmittelallergie dafür verantwortlich sein, die zu einer Überproduktion von Speichel führt und so das Sabbern im Schlaf begünstigt. Auch Sodbrennen bzw. Reflux kann den Speichelfluss erhöhen und Sabbern auslösen.
Viele weitere Faktoren nehmen Einfluss auf die Speichelbildung und können so (mit-)verantwortlich für nächtlichen Speichelausfluss mit feuchten Kopfkissen sein. Der Genuss von Alkohol und/oder Nikotin ist hierbei genauso zu nennen wie Übergewicht oder Stress. Die Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. einige Antipsychotika, Antibiotika, Arzneimittel zur Alzheimer Behandlung) kann Sabbern im Schlaf ebenfalls verursachen bzw. fördern.
In der Schwangerschaft kommt es vor allem in der Anfangsphase durch die Hormonumstellung bei vielen Frauen zu einem erhöhten Speichelfluss, was dann ebenfalls zu nächtlichem Sabbern führen kann. Oft legt sich die gesteigerte Speichelproduktion ab dem zweiten Trimester wieder, sodass das Sabbern im Schlaf dann wieder von alleine aufhört.
Was kann man gegen Sabbern im Schlaf tun? Was hilft bei vermehrtem Speichelfluss im Schlaf?
Neben einer umfassenden Ursachenforschung und ggf. einer Beseitigung des Grundproblems kann man einige andere Dinge umsetzen, um übermäßiges Sabbern während der Nachtruhe zu lindern bzw. ganz abzustellen.
Atmet man beispielsweise im Schlaf stets durch den Mund, was das Sabbern begünstigt, sollte man prüfen, warum dieses so ist. – Bereitet die Nasenatmung Probleme? Falls ja, können diese in Polypen oder einer verkrümmten oder zu engen Nasenscheidewand begründet sein. In derartigen Fällen ist ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt der beste Ansprechpartner.
Wenn mit der Nase alles in Ordnung ist und man dennoch die Mundatmung während des Schlafens „nutzt“, sollte man versuchen, die Nasenatmung einzuüben. Dabei kann Autogenes Training helfen. Das Atmen durch die Nase während des Schlafes hat den Vorteil, dass die Atemluft gereinigt und gefiltert wird. Darüber hinaus folgt auch eine Anreicherung mit Feuchtigkeit, was das Atmen erleichtert und gleichzeitig die Lunge vor zu trockener Luft schützt.
Wie bereits oben erwähnt, ist es sinnvoll, die Schlafposition zu verändern, wenn man aktuell nicht auf dem Rücken schläft. Die Rückenlage gilt als beste Schlafposition, wenn es um die Linderung von Speichelfluss bzw. das Verhindern von Sabbern im Schlaf geht.
Auch der Wechsel des Kopfkissens kann eine schnelle Verbesserung bewirken. Der Kopf sollte leicht erhöht liegen, sodass sich die Wahl eines etwas dickeren Kissens empfiehlt. Hier kann es sinnvoll sein, verschiedene Modelle (höher, niedriger, weicher, fester) auszuprobieren, um die optimale Unterlage für den Kopf zu finden. Beachten Sie hierzu auch unseren Artikel: Gesünder schlafen mit dem richtigen Kissen
Generell ist es sinnvoll, die Schlafqualität so weit wie möglich zu optimieren. Dabei können unter anderem die Einhaltung einer guten Schlafhygiene, das Vermeiden von Schlafräubern sowie die Durchführung von Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson hilfreich sein.
Gegen die Hypersalivation kann man sich auch Botox spritzen lassen. Das sonst zur Schönheitsbehandlung eingesetzte Botulinumtoxin dient dazu, bestimmte Muskeln unter der Haut zu lähmen, wodurch die Haut straffer und faltenfrei erscheinen soll. Bei Hypersalivation wird das Botox in die Speicheldrüsen injiziert, wo es ebenfalls zu einer Lähmung führt und so die übertriebene Speichelbildung für eine gewisse Zeit unterbindet. Eine Dauerlösung ist Botox nicht.