Hormone und Schlaf

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Hormone und Schlaf - Wie beeinflussen Hormone den Schlaf?Während wir schlafen, schafft unser Körper die notwendige Basis zum Erhalt unserer Leistungsfähigkeit. Obwohl wir vermeintlich inaktiv sind, läuft unser Organismus im Schlaf auf Hochtouren. Die Funktionen unseres Körpers sind während der Regenerationsphase im Schlaf wesentlich verändert. – So haben wir im Schlaf z. B. normalerweise einen niedrigeren Blutdruck und eine reduzierte Pulsfrequenz. Unsere Muskeln büßen an Spannung ein und es kommt zum Umstellungen im Bereich der Atmung und Verdauung.

Die Erholungsvorgänge im Schlaf bzw. die nächtlichen Wiederherstellungsprozesse werden in unserem Körper durch diverse Hormone und Botenstoffe gesteuert, wobei ein „Rädchen“ ins andere greift.

Wir haben uns die Zusammenhänge zwischen Hormonen und Schlaf genauer angeschaut und Informationen zu den wichtigsten Hormonen für eine gute Regeneration unseres Körpers im Schlaf für Sie zusammengetragen.


Was sind Hormone?

Hormone dienen zur Kommunikation zwischen Zellen / Gewebe oder Organen. Es handelt sich um vom Körper selbst produzierte biochemische Botenstoffe bzw. Signalstoffe. Hormone werden in vielen verschiedenen endokrinen Drüsen im Körper hergestellt und von dort über den Blutkreislauf an ihren jeweiligen Bestimmungsplatz oder Wirkungsort geleitet. Im Körper gibt es viele unterschiedliche Hormone für die verschiedensten Prozesse.

Hormone nehmen Einfluss auf unser Handeln, unser Denken und auf unsere Gefühle (Glück, Liebe, Wut, Traurigkeit, Angst). Man könnte sagen, dass die Hormone die heimlichen – oder auch unheimlichen – Bestimmer in unserem Körper sind.

Viele unterschiedliche Hormone werden verstärkt gebildet, wenn wir schlafen. Zu dieser Zeit laufen auch zahlreiche Prozesse des Stoffwechsels auf Hochtouren ab.

Der Begriff Hormon leitet sich aus der griechischen Sprache von ὁρμᾶν hormān (altgriechisch: horman) – übersetzt: ich wecke auf, in Bewegung setzen, erregen, antreiben. Eingeführt wurde das Wort Hormon in der Medizin im heute verwendeten Sinn erst 1905 durch den englischen Physiologen Ernest Starling.

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Hormon – Definition

Hormon, das
körpereigener, von den Drüsen mit innerer Sekretion gebildeter und ins Blut abgegebener Wirkstoff, der biochemisch-physiologische Abläufe steuert und koordiniert

Quelle: Duden https://www.duden.de/rechtschreibung/Hormon

Hormone lassen sich aufgrund ihrer Chemie in drei Kategorien unterteilen:

  1. Aminosäure-Abkömmlinge
    Derartige Hormone werden aus einem einzelnen Eiweiß-Grundbaustein – also einer einzigen Aminosäure – gebildet. Zu ihren Merkmalen gehört Wasserlöslichkeit. Zu den Aminosäure-Abkömmlingen werden u. a. Adrenalin, Dopamin, Melatonin, Noradrenalin und Serotonin gezählt.
  2. Peptidhormone
    Wie die Aminosäure-Abkömmlinge sind auch die Peptidhormone wasserlöslich. Im Gegensatz zur erstgenannten Gruppe setzen sich Peptidhormone allerdings aus Aminosäure-Ketten von zwei bis 100 Aminosäuren zusammen. Die Peptidhormone werden bisweilen auch als Proteohormone bezeichnet. Zur Gruppe der Peptidhormone werden nahezu alle Hormone der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) und des Hypothalamus gerechnet. Beispiele für Peptidhormone sind z. B. Leptin, Prolaktin, Oxytocin, Insulin, Ghrelin oder HGH.
  3. Steroidhormone
    Vertreter der Steroidhormone werden in erster Linie aus Cholesterin (Fett, Lipid) gebildet. Hergestellt werden die Steroidhormone in der Nebennierenrinde sowie in den Keimdrüsen (Hoden, Eierstöcke). Ihr Abbau erfolgt in der Leber. Sie sind im Gegensatz zu den beiden anderen Hormongruppen nicht wasserlöslich. Damit Steroidhormone im Blut transportiert werden können, brauchen sie deshalb wasserlösliche Eiweiße als „Transportmittel“. Hierbei spielt das Albumin eine besondere Rolle. Zu den Steroidhormonen gehören u. a. Cortisol, Aldosteron sowie sämtliche Sexualhormone.

Wie unterscheiden sich Hormone und Neurotransmitter?

Wenn man sich näher mit Hormonen beschäftigt, „stolpert“ man auch immer wieder über den Begriff Neurotransmitter. Beides – Hormone und Neurotransmitter – werden zudem häufig als Botenstoffe bezeichnet. Ist es nun so, dass alle Hormone gleichzeitig auch Neurotransmitter sind oder lassen sich beide Begriffe auch synonym verwenden? Schauen wir uns in diesem Zusammenhang die Neurotransmitter genauer an (auf die Hormone sind wir ja bereits oben schon genauer eingegangen):

Bei einem Neurotransmitter handelt es sich um einen Botenstoff, welcher Sorge für die Übertragung eines elektrischen Signals zwischen zwei Nervenzellen (Neuronen) trägt. Neurotransmitter wirken sowohl aus das zentrale Nervensystem als auch auf das periphere Nervensystem. Zur Signalübertragung passiert der Neurotransmitter den so genannten synaptischen Spalt (Raum zwischen zwei Nervenzellen).

Neurotransmitter können aktivierend (exzitatorisch) oder hemmend (inhibitorisch) auf das Neuron wirken.

Viele Vertreter der Neurotransmitter gehören gleichzeitig auch zu den Hormonen. – In diesem Zusammenhang sind u. a. Dopamin, Melantonin, Noradrenalin und Serotonin zu nennen. Daneben gibt es aber auch reine Neurotransmitter wie z. B. GABA, Glutamin oder Acetylcholin, welche sich allerdings häufig auch wieder auf bestimmte Hormone auswirken.


Welches Hormon macht uns müde?

Welches Hormon macht müde? Schlafhormon MelatoninDas Hormon Melatonin, welches gemeinhin auch als Schlafhormon bezeichnet wird, wird in erster Linie in der Zirbeldrüse des Gehirns produziert. – Die Zirbeldrüse erhält über spezielle Nervenbahnen der Netzhaut im Auge direkte Informationen über wahrgenommene Lichteinstrahlung. Herrscht Tageslicht vor, stoppt die Zirbeldrüse die Bildung von Melatonin. Sobald die Dämmerung einsetzt, beginnt die Zirbeldrüse wieder mit der Ausschüttung größerer Melatonin-Mengen. Auf diese Weise erhält der Organismus das Signal zur Umstellung auf den Nachtmodus. Begünstigt wird die Produktion von Melatonin außerdem durch die Körpertemperatur, die sich zum Abend hin leicht absenkt. Melatonin trägt in diesem Zusammenhang auch dazu bei, dass sich die Körpertemperatur weiter senkt, wodurch sich wiederum die Schläfrigkeit erhöht.

Im Zusammenhang mit der Melatonin-Produktion im Körper ist unbedingt auch der Suprachiasmatische Nukleus (kurz: SCN) zu nennen. Dabei handelt es sich um eine Region im Gehirn, welche über besonders viele Nervenzellen verfügt und die Verantwortung für unseren circadianen Rhythmus – unsere innere Uhr – trägt. Der SCN steuert u. a. die Melatonin-Ausschüttung der Zirbeldrüse.

Was ist das Hormon Serotonin?

Serotonin wird umgangssprachlich auch als Glückshormon oder Wohlfühl-Hormon bezeichnet, da es sich beruhigend und stimmungsaufhellend auswirkt. Der Botenstoff Serotonin kann durch die Hemmung von anregenden Mechanismen auch zur Vorbereitung von Gehirn und Körper auf den Tiefschlaf dienen.

Der Körper stellt Serotonin vorwiegend in den Morgenstunden aus der Aminosäure L-Tryptophan her. Ursprünglich entsteht auch Melatonin aus L-Tryptophan – es handelt sich bei Melatonin aber um ein Stoffwechselprodukt des Serotonins. – Damit ausreichend Melatonin im Körper gebildet werden kann, muss also auch ausreichend Serotonin vorhanden sein.

In diesem Zusammenhang liegt bei Depressionen oft ein Mangel an Serotonin vor, weshalb Schlafstörungen häufig zu den Begleiterscheinungen von Depressionen gehören.

Der Höhepunkt der Melatonin Ausschüttung liegt in der Regel zwischen 0:00 Uhr und 2:00 Uhr morgens. Im Anschluss daran geht die Produktion dann zurück und bleibt tagsüber regulär niedrig.

Wenn eine zu niedrige Konzentration an Melatonin im Körper vorliegt, kann es zu einer gestörten Nachtruhe kommen, während sich ein hoher Melatonin Spiegel normalerweise förderlich auf den Schlaf auswirkt.

Ist der Melatonin-Pegel niedrig, hat dieses nicht zwangsläufig eine reduzierte Schlafqualität oder Einschlafstörungen zur Folge. Bei Personen, denen die Zirbeldrüse operativ entfernt werden musste, lassen sich nämlich meist nur geringe Auswirkungen auf den Schlaf feststellen. Wahrscheinlich passt sich der Körper hier auch irgendwie an die veränderten Voraussetzungen an.

Einfluss der Jahreszeiten auf das Melatonin

Schlafhormon Melatonin - Ausschüttung im Bezug auf die JahrezeitenDa sich die Lichtstärke nicht nur zwischen Tag und Nacht verändert, sondern auch mit dem Wechsel der Jahreszeiten, wirken sich auch diese auf die Melatonin-Bildung im Körper und damit auf die Qualität des Schlafes aus:

Je höher der Lichteinfluss auf den Körper, umso geringer fällt die Melatonin-Ausschüttung im Körper aus. Aus diesem Grund sind Menschen auch meist im Frühjahr und Sommer bei geringerer Müdigkeit wesentlich länger wach.

In der zweiten Jahreshälfte kehrt es sich dann mit dem abnehmenden Licht um: Weniger Licht führt zu einer Zunahme der Melatonin-Produktion im Körper und sorgt so für eine erhöhte Müdigkeit und ein gesteigertes Schlafbedürfnis.

Das noch nicht eindeutig geklärte Phänomen der Frühjahrsmüdigkeit könnte auch – ganz oder teilweise – auf dem Zusammenhang von Melatonin-Bildung und Veränderungen beruhen. Sensible Menschen scheinen dabei offenbar unter der Umstellung der Melatonin-Produktion zu leiden, was sich in einer gesteigerten Tagesmüdigkeit bemerkbar macht.

Melatonin und Lebensalter

Die Melatonin-Produktion verändert sich im Laufe des Lebens: Zunächst steigt die Melatonin-Bildung vom Kindesalter an und erreicht zum Ende der Pubertät ihren Höhepunkt. Diese gesteigerte Melatonin-Ausschüttung kann auch eine (Mit-)Erklärung dafür sein, warum Jugendliche zumeist ein überdurchschnittlich hohes Schlafbedürfnis haben.

Nach der Pubertät produziert die Zirbeldrüse über die Jahre immer weniger Melatonin. Im Alter ist das Hormon dann meist kaum noch nachweisbar. Dieser Mangel an Melatonin im fortgeschrittenen Lebensalter kann eine Begründung dafür sein, warum das Einschlafen für ältere Personen oft schwerer ist als für jüngere.

Schattenseiten von Melatonin:

Grübelhormon Melatonin

Wie bereits oben angesprochen, gibt es einen engen Zusammenhang zwischen den Botenstoffen Serotonin und Melatonin. Hier ist zusätzlich noch erwähnenswert, dass sich auch das Melatonin auf unsere Stimmung auswirkt – allerdings im Gegensatz zum Serotonin eher nachteilig, weil es uns zum Grübeln veranlasst. Wer also nachts häufiger mit negativen Gedanken zu kämpfen hat, sollte sich bewusst machen, dass dieses eine Auswirkung des Schlafhormons Melatonin sein kann. Manchmal kann allein dieses Wissen um die Hintergründe dabei helfen, vom „Gedankenkarussell abzuspringen“ und wieder in den Schlaf zu finden.

Melatonin als Schlafmittel

Melatonin ist hierzulande rezeptpflichtig in der Apotheke als Arzneimittel (z. B. Circadin) erhältlich und wird z. B. zur Behandlung von Schlaflosigkeit bei älteren Personen vom Arzt verschrieben. In anderen Ländern wie bspw. den Niederlanden oder den USA sind Melatonin-Präparate frei verkäuflich.

Die Einnahme von Melatonin als Schlafmittel kann allerdings Risiken bergen. – So gibt es beispielsweise kaum Untersuchungen zur Langzeiteinnahme von Melatonin. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass Melatonin, welches dem Körper zugeführt wird, gefährlich für Menschen mit Parkinson, Epileptiker sowie Personen, die außerdem noch Blutgerinnungshemmer (Antikoagulanzien) wie ASS oder Marcumar einnehmen, ist. Weiterhin bildet der Körper durch die Einnahme von Melatonin vermehrt weiße Blutkörperchen (Leukozyten). – Auf diese Weise steigt möglicherweise das Risiko für eine Blutkrebs-Erkrankung (Leukämie).

Weitere Informationen zum Melatonin im Schlafmagazin:
Melatonin – das natürliche Schlafmittel


Was ist HGH?

HGH ist eine Abkürzung für Human Growth Hormone. Es kommt bei Menschen als Wachstumshormon im Körper vor. HGH ist unter vielen Namen wie Somatotropes Hormon (kurz: STH), Somatropin bzw. INN-Somatropin oder auch nur als Wachstumshormon (kurz: WH) bekannt. Da dieses Hormon auch im tierischen Organismus zu finden ist, wird es darüber hinaus auch nur als GH (Growth Hormone) bezeichnet. Es sorgt u a. für den Aufbau von Muskeln und wirkt stimulierend auf das Knochenwachstum.

Das HGH sorgt bei Kindern tatsächlich über Nacht dafür, dass diese wachsen, da das Hormon während des Tiefschlafes von der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) ausgeschüttet wird. Für Kinder und Jugendliche ist ausreichender Schlaf deshalb besonders wichtig. Aber das Wachstumshormon ist auch noch für Erwachsene von Bedeutung.

Bei erwachsenen Personen ist HGH ein maßgeblicher Faktor für die Erholungsprozesse, die während des Schlafs im Körper ablaufen. HGH trägt Sorge für den Ersatz abgestorbener Zellen und für eine schnellere Wundheilung. Zusätzlich wirkt das Wachstumshormon anregend auf die Kommunikation zwischen den Nervenzellen und aktivierend auf das Immunsystem. Darüber hinaus reguliert das Somatropin wie viel Fett und Magermasse in unserem Körper vorhanden ist. Es ist außerdem für den Muskelaufbau aus den Eiweißbausteinen unserer Nahrung verantwortlich.

Bedeutung von HGH für Sportler

Sportler sind definitiv auf Tiefschlafphasen angewiesen, wenn sie Muskulatur aufbauen und / oder erhalten wollen. Wenn Sportler zu schlecht oder zu wenig schlafen, kommen sie oft ins Übertraining. – In diesem Fall fehlt dem Körper die Zeit zur nächtlichen Regeneration und zum Muskelaufbau, weshalb die Muskulatur den Anforderungen am nächsten Tag nicht gewachsen ist.

Sinnvoll eingesetzt, sorgt Sport für mehr und intensivere Tiefschlafphasen. Andersherum führen viele gute Tiefschlafphasen wiederum für eine verbesserte Sportlichkeit.

Weitere Informationen im Schlafmagazin:
Wie erholsamer Schlaf beim Sport hilft

Ab dem vierzigsten Lebensjahr nimmt der Anteil an Tiefschlaf immer mehr ab. So kommt auch fortwährend weniger HGH in den Körperkreislauf. So lässt sich dann auch erklären, warum Wunden mit fortschreitendem Alter langsamer heilen.


Welche Hormone steuern unseren Appetit?

Welche Hormone steuern unseren Appetit? Sorgen für Hunger oder Sättigung?Um unseren Appetit kümmern sich vor allem die beiden Hormone Ghrelin und Leptin. Diese beiden Hormone stehen in einem Wechselspiel miteinander.

Ghrelin wird im Wachzustand vom Körper produziert, wenn dieser feststellt, dass kaum noch schnell verfügbare Energiereserven vorhanden sind. Das Hormon sorgt dann für ein Hungergefühl, damit der Körper durch das aufgenommene Essen neue Energie erhält.

Leptin hingegen stellt während der Nacht ein beständiges Sättigungsgefühl her und verhindert so, dass es im Schlaf zu einem Verlangen nach Nahrung kommt. Unser Körper braucht nämlich auch nachts während wir schlafen fast genauso viel Energie bzw. Kalorien wie tagsüber. Ohne Leptin wäre es deshalb wahrscheinlich erforderlich, den Schlaf nachts zu unterbrechen, um aufzustehen und etwas zu essen. Dank des „Appetitzüglers“ Leptin brauchen wir dieses aber im Normalfall nicht zu tun. Die Bildung von Leptin erfolgt in erster Linie in unseren Fettzellen.

Schlafstörungen und Schlafmangel bringen allerdings das wechselseitige Spiel von Ghrelin und Leptin leicht ins Ungleichgewicht. Wenn die Appetit-Hormone aus der Balance sind, kann es zur Gewichtszunahme kommen.

Studien zufolge, kann bereits eine Woche mit zu wenig Schlaf ausreichen, um die Leptin-Ausschüttung um ein Fünftel zu reduzieren und gleichzeitig die Produktion von Ghrelin um bis zu einem Drittel zu erhöhen. – In der Folge kommt es zu Heißhunger-Attacken in der Nacht, wobei besonders (ungesunde) Lebensmittel, die schnell Energie liefern, gefragt sind.

Achtung: Man kann sich nächtliches Essen auch angewöhnen und so das Leptin in seiner Funktionsweise ungünstig beeinträchtigen. Wer häufiger nachts den Schlaf unterbricht, um zum Kühlschrank zu gehen und sich einen Snack zu genehmigen, sollte dieses Verhalten genau hinterfragen. Wiederholte Abläufe werden schnell zur Gewohnheit und Gewohnheiten gewöhnen wir uns nur schwer wieder ab. – Aus diesem Grund und im Sinne einer guten Schlafhygiene sollte das Essen ab einer bestimmten Zeit des Tages grundsätzlich tabu sein.

Wie wirkt Insulin?

Neben Leptin und Ghrelin ist bezogen auf unser Essverhalten und unseren Appetit auch noch die Blutzuckerhormon Insulin (wirkt senkend auf den Blutzucker) und Glucagon (wirkt steigernd auf den Blutzucker) zu nennen. Von besonderer Bedeutung im Zusammenhang mit dem Ghrelin ist das Insulin. Wenn Nahrung aufgenommen wird, fungiert das Insulin als Transportmittel für Zucker, Eiweiß und Fett und befördert dieses über die Blutbahn in die Zellen. Wenn kein Insulin da ist, gelangen entsprechend auch keine Nährstoffe in die Zelle. Mit Insulin gelangen allerdings selbst dann Nährstoffe (Kalorien) in die Zellen, wenn diese gar keine Energie mehr benötigen.

Menschen, die unter Schlafstörungen leiden, haben in der Nacht oft zu hohe Insulinspiegel, was gleichbedeutend mit einem erhöhten Risiko für eine Diabetes-Erkrankung ist.

Bei Personen, die schnarchen oder unter einer Schlafapnoe leiden, werden Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet, was wiederum für eine vermehrte Freisetzung von Zucker in die Blutbahn führt. so für einen erhöhten Insulinspiegel sorgt und damit ebenfalls das Diabetes-Risiko steigert.

Wenn wir hingegen ausreichend Schlaf von guter Qualität bekommen, beugen wir auch Diabetes vor.

Wie wirkt Prolaktin?

Wenn es um den Kontext von Ernährung bzw. Appetit, Hormonen und Schlaf geht, muss auch das Hormon Prolaktin genannt werden. Der Prolaktin-Spiegel im Körper ist während der gesamten Schlafdauer erhöht, fällt allerdings bei der geringsten Ruhestörung ab, womit sich die erholsame Wirkung des Schlafes verschlechtert. Das daraus resultierende Schlafdefizit gleicht der Organismus durch zusätzliche Prolaktin-Ausschüttungen am Folgetag aus. Diese Prolaktin-Anstiege über Tag führen häufig zu einer Stoffwechselkonstellation, bei der auch unter Mitwirkung des Prolaktins mehr Fett eingelagert wird. Zudem werden Insulinresistenz und Glukosetoleranz begünstigt.

Während der Sommermonate wird übrigens nachts mehr Prolaktin ausgeschüttet als in den Wintermonaten.

Prolaktin steht u. a. mit dem Start und dem Aufrechterhaltung der Muttermilch-Produktion im weiblichen Körper in Verbindung. Darüber hinaus erfüllt es noch einige weitere Funktionen. Bezogen auf den Schlaf ist noch erwähnenswert, dass Prolaktin auch nach einem Orgasmus ausgeschüttet wird. – Man nimmt an, dass das Hormon in diesem Zusammenhang die Verantwortung für die oft rasch einsetzende Müdigkeit trägt.

Weitere Informationen rund um die Appetit-Hormone im Schlafmagazin:
Wird man von Schlafmangel dick?
Was ist Schlank im Schlaf?
Gesundheitscheck: Schlafbezogene Essstörung
Wie das Essen den Schlaf beeinflusst – die richtige Ernährung für eine ruhige Nacht


Was macht Cortisol im Körper?

Cortisol – teilweise auch Kortisol geschrieben oder als Hydrocortison / Hydrokortison bezeichnet – gehört zu den so genannten Stresshormonen. Das Hormon Cortisol sorgt dafür, dass dem Körper Energie zur Verfügung steht. Es steigert außerdem den Blutzuckerspiegel und macht uns wach.

Das Hormon Cortisol ist für den Menschen lebensnotwendig.

Die Bildung von Cortisol wird über die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gesteuert und findet in der Nebennierenrinde statt, wobei das von der Hypophyse freigesetzte Hormon Adrenocorticotropin (auch: Adrenocorticotropes Hormon oder kurz: ACTH) den Ausschlag gibt.

Die Cortisol Ausschüttung wird in der Hauptsache durch die innere Uhr gesteuert. Egal, wann wir ins Bett gehen, der Körper beginnt – normal während einer tiefen Schlafphase – von ca. 3 Uhr morgens an mit der Freisetzung von Cortisol.

Da das Cortisol immer nachts ab etwa 3 Uhr in den Körper gelangt, fällt es Personen, die erst zu dieser Zeit oder danach ins Bett gehen, oft schwerer in den Schlaf zu finden, da das Hormon dann für mehr Wachheit sorgt. Darüber hinaus wird dieser spät angetretene Schlaf auch weniger fest bzw. tief ausfallen als eine früher begonnene Nachtruhe.

Das Cortisol verdrängt im Körper das Wachstumshormon HGH und stellt im Körper langsam die Weichen für ein Aufwachen. Der Höhepunkt der Cortisol Konzentration im Blut ist in der Regel zwischen 6 Uhr und 9 Uhr morgens erreicht. Anschließend fällt der Spiegel über den Morgen und Nachmittag wieder ab.

Ausgeschüttet wird Cortisol sonst vor allem im Zuge großer Anstrengungen – geistiger oder körperlicher Natur. Es wird nur relativ langsam wieder abgebaut, so dass es verhältnismäßig lange nachwirkt. Aus diesem Grund sollte man vor dem Zubettgehen auf große Anstrengungen verzichten, damit der dadurch bedingte hohe Cortisol-Spiegel nicht zu einem erschwerten und / oder verzögerten Einschlafen führt.

Man kann den Körper durch Entspannungsübungen beim Abbau von Cortisol unterstützen. (siehe hierzu auch: Die besten Entspannungstechniken vor dem Zubettgehen)

Was ist der Unterschied zwischen Cortisol und Cortison?

Viele Menschen kennen das meist nicht unumstrittene Medikament Cortison. Die Wortverwandtschaft zum Cortisol ist dabei unübersehbar, doch gibt es einen Zusammenhang zwischen unserem Stresshormon Cortisol und dem Arzneiwirkstoff Cortison?

Beim Cortison handelt es sich um die synthetische Form des körpereigenen Hormons Cortisols. Es wird in der Medizin u. a. zur Unterdrückung des Immunsystems beispielsweise bei Autoimmunerkrankungen oder nach Organtransplantationen sowie zur Linderung von Entzündungen beispielsweise bei Rheuma oder Reizdarmsyndrom eingesetzt.

Die Einnahme von künstlichem Cortisol – sprich Cortison – ist allerdings oft auch mit vielen Nachteilen verbunden, wobei die Dosis eine große Rolle spielt. So kann es bei Cortison Einnahme z. B. zu Schlafstörungen oder Heißhunger und Gewichtszunahme kommen. Weiterhin kann Cortison auch einen (temporären) Diabetes (Zuckerkrankheit) verursachen, wobei man dann von einem steroidinduzierten Diabetes spricht.

Wenn dem Körper höhere Dosen Cortison zugeführt werden, kommt es außerdem dazu, dass der Körper selbst seine Cortisol Produktion einstellt. Aus diesem Grund darf Cortison nicht einfach komplett abgesetzt werden. Damit sich der Körper anpassen und die eigene Cortisol Ausschüttung wieder aufnehmen kann, muss das Cortison langsam und stufenweise in Absprache mit dem Arzt ausgeschlichen werden. Setzt man das Cortison hingegen direkt ab, muss man mit einer lebensbedrohlichen Situation rechnen. – Das Stichwort in diesem Zusammenhang ist Addison Krise.

Neben Cortisol gibt es noch weitere Stresshormone bzw. Neurotransmitter im Körper, die für eine Förderung, Verstärkung oder auch Verlängerung des Wachzustandes sorgen. – In diesem Zusammenhang sind insbesondere Noradrenalin und Adrenalin zu nennen.


Wie wirkt Dopamin im Körper?

Was bewirkt das Glückshormon Dopamin im Körper?Dopamin wird oft – wie Serotonin auch – als Glückshormon bezeichnet. Es wird ausgeschüttet, wenn wir Erfolg, Glück oder eine Belohnung erwarten oder uns auf etwas Neues freuen. Es kann süchtig machen, wobei die Sucht unterschiedlich geprägt sein kann. – So kann Dopamin süchtig danach machen, immer mehr von demselben erleben oder haben zu wollen. Dopamin kann auch dafür sorgen, dass wir immer mehr Neues, immer Schnelleres, immer Weiteres und immer Höheres anstreben. Es ist deshalb auch verantwortlich für unsere Motivation, unseren Antrieb.

Durch Dopamin wird auch die Grenze von wichtig und unwichtig verwischt. Es ermöglicht uns so, verschiedene Dinge beinahe gleichzeitig und gleichwertig zu erleben und zu bewerten.

Bezogen auf unseren Wach- / Schlafrhythmus hat Dopamin eine anregende Wirkung auf die Großhirnrinde. Es ist außerdem wichtig für die Steuerung von Reaktionen und Bewegungen.

Dopamin ist nicht nur Hormon, sondern auch ein wichtiger Neurotransmitter.

Personen mit einem erhöhten Dopamin-Spiegel neigen zu exzessivem Verhalten, während Menschen mit zu wenig Dopamin im Körper ausgeprägt antriebslos und lustlos bis hin zu depressiv sind.

Es gibt ein Wechselspiel zwischen Dopamin und Serotonin, wobei Serotonin unserer Psyche zu Stabilität und Ausgeglichenheit verhilft.


Was sind Sexualhormone?

Welche Auswirkungen haben die Sexualhormone auf den Schlaf?Eingruppiert werden die Sexualhormone in die Gruppe der Steroidhormone.

Die Sexualhormone spielen eine wichtige Rolle, wenn es um die Geschlechtsdifferenzierung im Zuge der embryonalen Entwicklung und um die Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale während der Pubertät geht. Für Erwachsene sind die Sexualhormone außerdem von großer Bedeutung, wenn es um die Aufrechterhaltung der sexuellen Funktion geht.

Durch Sexualhormone wird auch unsere Stimmung maßgeblich beeinflusst.

Sexualhormone übernehmen im Körper aber auch noch Funktionen abseits der geschlechtsspezifischen „Aufgaben“. So beteiligen sich Sexualhormone beispielsweise auch an der Regulierung des Lipid- und Knochen-Stoffwechsels. Sie können außerdem u. a. auch Einfluss auf das zentrale Nervensystem oder das kardiovaskuläre System nehmen. Sexualhormone sind daneben auch für Kraft und Festigkeit der Muskulatur und damit für die Stabilität des kompletten Haltungsapparates verantwortlich.

Damit die natürliche Produktion der Sexualhormone optimal ablaufen und die Sexualhormone ihren Aufgaben nachkommen können, braucht es guten und erholsamen Schlaf.

Der Großteil der Sexualhormone wird von beiden Geschlechtern gebildet, wobei die jeweiligen Anteile meist von einander abweichen. Anhand ihrer Hauptfunktionen unterscheidet man allerdings zwischen männlichen und weiblichen Sexualhormonen: Männliche Sexualhormone bezeichnet man auch als Androgene, während es bei den weiblichen Sexualhormone zwei Gruppen gibt – die Östrogene und die Gestagene.

Als wichtigster bzw. bekanntester Vertreter der Androgene ist das Testosteron zu nennen. Zu den bekanntesten weiblichen Sexualhormonen gehört das Estradiol aus der Gruppe der Östrogene und das Progesteron aus der Gruppe der Gestagene.

Allgemein durchleben Frauen stärkere Schwankungen der Sexualhormone als Männer. Bedingt durch den Menstruationszyklus, durch Schwangerschaft oder Wechseljahre haben Frauen häufiger mit Einschlafstörungen und Durchschlafstörungen zu kämpfen als Männer.

Weitere Informationen zum Thema Sexualhormone und Schlaf im Schlafmagazin:


Weitere Neurotransmitter und Hormone mit Auswirkungen auf unseren Schlaf

Es gibt noch einige weitere Hormone und Neurotransmitter, die beeinflussen ob und wie gut wir schlafen. Nachfolgend stellen wir Ihnen die wichtigsten dieser Botenstoffe in einer kurzen Übersicht vor:

Acetylcholin (kurz: ACh) ist ein Neurotransmitter, der u. a. die Hirnrinde aktiviert und die Wachheit verstärkt. Die Acetylcholin-Werte sind im wachsen Zustand und im REM-Schlaf am höchsten.

Adenosin ist ein Nukleosid und gehört weder zu den Hormonen noch zu den Neurotransmittern. Es leitet den Schlaf ein, weil es u. a. die Ausschüttung aller belebender und aktivierender Neurotransmitter wie z. B. Acetylcholin, Dopamin und Noradrenalin hemmt. Dadurch kommt es zu einer Weitung der Blutgefäße und einem damit verbundenen Sinken des Blutdrucks. Adenoson wird u. a. durch Koffein geblockt. Der Adenosin-Spiegel steigt während des Tages an und fällt im Schlaf.

Cholecystokinin (kurz: CCK) ist ein Peptidhormon aus dem Magen-Darm-Trakt. Es fungiert zudem als Neurotransmitter. Darüber hinaus ist Cholecystokinin auch an der Entstehung des un Sättigungsgefühl beteiligt und scheint in diesem Zusammenhang auch schlafinduzierend bzw. als Schlafeinleitung zu wirken.

GABA (Gamma-Amino-Buttersäure) ist ein Neurotransmitter, der beruhigend wirkt und den Wachzustand verhindert. Durch die Einnahme von Schlafmitteln wird oft die GABA-Aktivität gestärkt, wodurch Dämmerzustände und Schläfrigkeit erzeugt werden. Gegenspieler von GABA ist das Glutamat.

Galanin ist ein Neuropeptid, welches sich auf verschiedene Neurotransmitter auswirkt und so am Schlaf- / Wachrhythmus beteiligt ist. Darüber hinaus nimmt Galanin auch regulatorischen Einfluss auf die Nahrungsaufnahme.

Glutamat gehört zu den Neurotransmittern und ist für den Wachzustand des Organismus unentbehrlich. Es aktiviert die Großhirnrinde und wirkt anregend auf das zentrale Nervensystem. Glutamat ist zudem an der Vermittlung von Sinneswahrnehmungen, an der Bewegungsausführung und an Lernen und Gedächtnisleistung beteiligt. Darüber hinaus nimmt auch Glutamat Einfluss auf unseren Appetit, da es appetitanregend wirkt und das Sättigungsgefühl unterdrückt.

Histamin ist ein Neurotransmitter und wirkt im Wachzustand anregend auf die Hirnrinde. Neben dem Schlaf-Wach-Rhythmus beeinflusst Histamin auch noch diverse andere Prozesse im Körper wie z. B. den Appetit, Gefühle oder Lernfähigkeiten.

Orexin ist ein Neuropeptid, das die Wachheit fördert und den Schlaf inklusive REM-Schlaf verhindert. Es regt zudem den Energie-Stoffwechsel an und wirkt regulierend auf den Appetit


Weitere Informationen zu Schlaf und Hormonen im Internet:
Jagd nach dem Schlafhormon – Spiegel.de


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Annika Franke

Annika Franke

Als Redakteurin haucht sie seit 2018 den Produkten des Online-Shops Betten.de mit ihren Texten Leben ein. Darüber hinaus schreibt sie gerne Artikel für das Schlafmagazin zu verschiedenen Themen.

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