Gesundheitscheck: Upper Airway Resistance Syndrom (UARS)
Kommt es im Schlaf zu einer erhöhten Atemanstrengung, kann eine Verengung der oberen Atemwege die Ursache sein. In diesem Zusammenhang spricht man medizinisch vom so genannten Upper Airway Resistance Syndrom – abgekürzt: UARS – oder auf Deutsch vom Widerstandssyndrom der oberen Atemwege. Der Begriff wurde 1993 vom „Entdecker“ der Schlafapnoe, Christian Gulilleminault, geprägt.
Das Upper Airway Resistance Syndrom ist eine Unterform der schlafbezogenen Atmungsstörungen und hat klinische Relevanz.
Das Upper Airway Resistance Syndrom zeigt ähnliche Symptome wie die obstruktive Schlafapnoe. In den Aufzeichnungen des Schlaflabors finden sich beim UARS jedoch keine verminderte Sauerstoffsättigung oder Atemstillstände. Die Atemwege sind beim UARS immer leicht offen. Während des Schlafes kommt es jedoch wiederholt zu einer Einschränkung des Atemflusses, was zu Weckreaktionen (Arousals) führt, die für das Auftreten der UARS-Symptome mitverantwortlich sind. Das Einströmen von Luft in die Lunge wird beim Upper Airway Resistance Syndrom also nur behindert und nicht vollständig unterbunden.
Die häufigen Aufwachreaktionen bei UARS stören und zerstückeln den Schlaf, was sich negativ auf den Erholungswert der Nachtruhe auswirkt und zu Beeinträchtigungen wie ausgeprägter Tagesmüdigkeit führt.
Video: Was ist eigentlich das Upper Airway Resistance Syndrom UARS ? – Fragen und Antworten #61 | GHS Gesellschaft zur Heilung der Schlafapnoe mbH
Was verursacht das Upper Airway Resistance Syndrom?
Wie bei der obstruktiven Schlafapnoe liegt auch beim Upper Airway Resistance Syndrom die Ursache in einer anatomischen Verengung der oberen Atemwege. Diese wiederum beruht entweder auf zu kleinen Kiefern, einer Kieferrücklage oder einer im Verhältnis zum Kiefer zu großen Zunge. Der Atemwegsraum zwischen der hinteren Rachenwand und dem Zungengrund – auch Posterior Airway Space genannt – ist eingeengt. Dieser anatomische Engpass kann durch eine 3D-Röntgenuntersuchung dargestellt werden.
Im Gegensatz zur obstruktiven Schlafapnoe ist beim UARS die Muskelspannung der oberen Atemwege noch ausreichend hoch, so dass die oberen Atemwege nicht vollständig kollabieren, sondern lediglich der Luftstrom messbar reduziert ist. Da der Muskeltonus bzw. die Erschlaffung der Atemwegsmuskulatur beim Upper Airway Resistance Syndrom keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielt, sind von dieser schlafbezogenen Atmungsstörung auch häufig jüngere Menschen betroffen – im Gegensatz zur Schlafapnoe, unter der eher Menschen in höherem Lebensalter leiden.
Viele UARS-Betroffene haben in jungen Jahren eine kieferorthopädische Behandlung hinter sich, die – wenn das Kieferwachstum nicht berücksichtigt wird – zu einer Rücklage des Kiefers führen kann, die wiederum eine Einengung der oberen Atemwege und damit eine Einschränkung des Atemflusses zur Folge hat.
Sehr häufig entwickelt sich das Upper Airway Resistance Syndrom mit zunehmendem Alter zu einer obstruktiven Schlafapnoe, die mit der nachlassenden Muskelspannung im Rachenraum zusammenhängt.
Wie erfolgt die Diagnose des Upper Airway Resistance Syndroms?
Um festzustellen, ob eine Person unter dem Upper Airway Resistance Syndrom leidet, ist eine Polysomnographie im Schlaflabor erforderlich. Hierbei spielen insbesondere das Schlaf-EEG (Elektroenzephalographie im Schlaf) sowie die Daten zur zyklischen Druckerhöhung im Brustkorb eine Rolle. Bei einer einfache Polygraphie, wie sie auch zuhause durchgeführt werden kann, fehlen diese Daten. Deshalb kann die Polygraphie daheim nicht genutzt werden, um ein UARS sicher auszuschließen.
Welche Symptome treten bei Vorliegen des Upper Airway Resistance Syndroms auf bzw. welche Folgen hat das Upper Airway Resistance Syndrom?
Bei Personen, die unter UARS leiden, zeigen sich Symptome wie Schnarchen, Einschlaf- und Durchschlafstörungen, vermehrter Tagesmüdigkeit bis hin zur Tagesschläfrigkeit (Neigung tagsüber einzuschlafen), Konzentrationsschwäche, Lernschwierigkeiten, einer eingeschränkten Leistungsfähigkeit (psychisch und physisch), Kopfschmerzen (am Morgen) und affektiven Störungen wie z. B. Depressionen.
Welche Therapie erfolgt bei Vorliegen des Upper Airway Resistance Syndroms?
Wenn ein UARS diagnostiziert wurde, wird es in der Regel wie eine obstruktive Schlafapnoe behandelt. Zur Behandlung der Symptome wird eine nächtliche Überdruckbeatmung (CPAP = continuous positive airway pressure) eingesetzt, die als Goldstandard für die Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe und des UARS gilt.
Bei leichten und mittelschweren Formen des UARS wird häufig eine Protrusionsschiene für den Unterkiefer eingesetzt. Diese Zahnschiene, die während des Schlafs getragen wird, drückt den Unterkiefer leicht nach vorne, was zu einer Öffnung der oberen Atemwege führt. Dies wiederum führt zu einer Verringerung des Atemwegswiderstandes und damit zu weniger Weckreaktionen und somit zu weniger fragmentiertem Schlaf bzw. zu längerem Durchschlafen und damit zu einer besseren Schlafqualität und einem Nachlassen der UARS-Symptome wie Tagesmüdigkeit und Konzentrationsschwäche.
Um die Ursachen des Upper Airway Resistance Syndroms zu behandeln, setzt man wie bei der Therapie der Schlafapnoe auf eine Operation zur Vorverlagerung des Kiefers, um den Abstand zwischen der hinteren Rachenwand und dem Zungengrund zu vergrößern bzw. das Volumen des Posterior Airway Space (wie der Bereich zwischen dem Zungengrund und der hinteren Rachenwand auch genannt wird) zu vergrößern. Die Operation führt zu einer dauerhaften Erweiterung der oberen Atemwege, so dass der Betroffene weder auf eine Schiene noch auf eine CPAP-Maske beim Schlafen angewiesen ist.
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