Mythen über den Schlaf – Wir klären auf …

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Um den Schlaf ranken sich viele Mythen und Geschichten. In unserem heutigen Schlafmagazin-Artikel wollen wir mit einigen davon aufräumen:

Schlaf ist gleichbedeutend mit Ruhezeit.

Mythen rund um den SchlafBetrachtet man eine schlafende Person im Zeitraffer, stellt man schnell fest, dass Schlaf keineswegs eine Zeit der ungestörten Ruhe ist. Beinahe jeder Mensch verändert pro Nacht zig Mal seine Schlafposition. Darüber hinaus treten Zuckungen im Bereich von Armen sowie Beinen auf und nicht selten wird auch der Kopf im Schlaf hin- und hergeworfen.

Der größte Teil der nächtlichen Körperbewegungen bleiben für den zufälligen Betrachter jedoch unsichtbar. Der menschliche Organismus stellt sich im Schlaf nicht ab oder geht in den Offline-Modus, sondern startet einen anderen Betriebsmodus. Bereits beim Einschlafen werden diverse Prozesse in Gang gesetzt, die für eine nächtliche Regeneration unverzichtbar sind.


Ein gesunder Schlaf dauert stets mindestens acht Stunden.

Die pauschale Aussage, dass ein gesunder oder guter Schlaf eine Dauer von acht Stunden bzw. mindestens acht Stunden haben muss, ist nicht korrekt. Es ist vielmehr so, dass das Schlafbedürfnis individuell sehr unterschiedlich ausfällt. So gibt es Personen, die mit ausgesprochen wenig Schlaf (4-5 Stunden) auskommen und Menschen, die einfach mehr schlafen (10 Stunden) müssen, um fit und leistungsfähig zu bleiben.

Schlafforscher gehen davon aus, dass die Tendenz zum Kurzschläfer oder auch Langschläfer u. a. in den Genen begründet ist.


Je mehr man schläft, umso besser.

Zu viel Schlaf tut einem auch nicht gut, da sich der Erholungswert des Schlafes meist durch ein Zuviel reduziert.


Je früher man zu Bett geht, umso besser ist die Schlafqualität.

Wer direkt einschlafen kann, wenn er sich hinlegt, kann auch früher ins Bett gehen. Wer sich allerdings hinlegt und nicht einschlafen kann, tut sich selbst keinen Gefallen, weil er auf diese Weise die Entstehung von Schlafstörungen begünstigt.


Wenn man nicht ausreichend Schlaf bekommt, ist man am nächsten Tag weniger leistungsfähig.

Kurzzeitig andauernde Schlafstörungen oder eine mehr oder weniger durchwachte Nacht führt meist nicht zwangsläufig dazu, dass die Leistungsfähigkeit reduziert wird. Wer allerdings mehrere Nächte in Folge zu wenig oder gar nicht schläft, muss mit zahlreichen psychischen und vegetativen Symptomen rechnen.


Wann man in der Nacht schlecht geschlafen hat, sollte man den Schlaf am Morgen oder im Laufe des kommenden Tages nachholen.

Wenn man schlecht geschlafen hat, sollte man den daraus resultierenden erhöhten Schlafdruck bis zum nächsten Abend aufrechterhalten und sich dann ggf. etwas früher hinzulegen. Dann kann man meist erreichen, dass die Schlafqualität in dieser Nacht besonders gut ausfällt.

Mehr dazu im Schlafmagazin:
Kann man auf Vorrat schlafen? – Kann man bei Schlafmangel einfach nachschlafen?


Wenn man lange braucht, um in den Schlaf zu finden, sollte man abends besonders früh zu Bett gehen.

Wer lange zum Einschlafen braucht, sollte länger wach bleiben und sich erst dann ins Bett begeben, wenn er richtig müde ist, auch wenn dieses u. U. bedeutet, dass er sich erst sehr spät hinlegt. Auf diese Weise kann man dem Einschlafdruck entgegenwirken und verhindern, dass sich die Einschlafstörung weiter manifestiert.


Wenn man nicht durchschläft, schläft man auch nicht gut.

Wenn es sich hierbei um die Wahrheit handeln würde, würde eigentlich niemand gut schlafen. Es ist nämlich so, dass jeder von uns in jeder Nacht mehrmals aufwacht. Oft bleibt dieses bis zu 28-mal auftretende nächtliche Erwachen komplett unbemerkt.


Alte Menschen brauchen mehr Schlaf als junge Menschen.

Oft liest man auch das Gegenteil, dass ältere Personen wesentlich weniger Schlaf als junge benötigen. Beide Thesen sind nicht wirklich korrekt, da sich das persönliche Schlafbedürfnis – die erforderliche Schlafmenge pro Tag – in der Regel bei älteren Menschen kaum verändert.

Es ist jedoch so, dass sich die wahrgenommene Schlafqualität meist verschlechtert, weil ältere Menschen häufig weniger Tiefschlafphasen haben. Darüber hinaus verteilt sich das Schlafpensum oft anders, weil z. B. zusätzlich zum Nachtschlaf noch ein Mittagsschlaf dazukommt.

Mehr dazu im Schlafmagazin:
Schlafen im Alter


Kinder sollten spätestens um neun Uhr abends im Bett sein.

Kinder haben generell ein höheres Schlafbedürfnis als Erwachsene, weshalb ihre optimale Zeit zum Zubettgehen sehr stark vom Zeitpunkt des morgendlichen Weckens / Aufstehens abhängt. Darüber hinaus gibt es individuell sehr große Unterschiede zwischen den Kindern.


Kinder holen sich den Schlaf, den sie brauchen.

Natürlich schlafen übermüdete und überreizte Kinder irgendwann von „allein“ ein, aber die Wichtigkeit des Nachtschlafes für Kinder sollte deshalb nicht unterschätzt werden. Während der Nacht wird das Wachstumshormon im Körper freigesetzt, was für die kindliche Regeneration und das körperliche Wachstum essentiell ist. Damit Kinder gesund bleiben, ist ein geregelter Tag-Nacht-Rhythmus inklusive fester Schlafenszeiten, die zum Kind passen, absolut wichtig.


Schlafstörungen geben sich von allein wieder.

So vielfältig Schlafstörungen ausfallen können, so unterschiedlich gestaltet sich auch ihre Dauer und Behandlungswürdigkeit. Ein maßgeblich entscheidender Faktor hierfür ist die Ursache für die Schlafstörung. Wird der Schlaf beispielsweise durch eine stressige Lebensphase wie beispielsweise eine anstehende Prüfung oder auch eine Trennung gestört, so wird sich die Schlafstörung in der Regel wieder legen, wenn die Phase überwunden ist. Ist eine körperliche oder seelische Krankheit Schuld am gestörten Schlaf, muss diese behandelt werden, damit auch die Schlafstörung gelöst wird.

Mehr dazu im Schlafmagazin:
Schlafstörungen – Wenn der Schlaf gestört ist


Schnarchen ist harmlos und schadet nicht.

Schnarchen wird oft als vollkommen „normal“, harmlos und deshalb nicht behandlungsbedürftig angesehen. Es ist lediglich lästig – meist das auch nur für den Partner*in im Bett. Dieses ist allerdings nicht korrekt, da Schnarchen – insbesondere in Verbindung mit nächtlichen Atemaussetzern – die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden stark gefährdet, so dass man dringend ärztliche Hilfe suchen sollte.

Mehr dazu im Schlafmagazin:
Schnarchen – Tipps & Hausmittel die helfen


Fernsehen ist ein gutes Mittel zum Einschlafen.

Nicht wenige Menschen nutzen das Fernsehgerät, um am Abend abzuschalten und in den Schlaf hinüberzugleiten. Man könnte also meinen, dass der Fernseher ein absolut probates Schlafmittel ist. Es ist jedoch so, dass das TV-Gerät den Schlaf stört, weil sowohl das flackernde Licht als auch der Ton auch im Schlaf bis zum Gehirn vordringen und so meist verhindern, dass der erholsame und nötige Tiefschlaf erreicht wird.

Mehr dazu im Schlafmagazin:
Fernseher im Schlafzimmer – Vor- und Nachteile


Im Schlafzimmer sollte es kalt sein.

Die optimale Raumtemperatur im Schlafzimmer liegt bei 18 °C (plus/minus 2 °C – je nach individueller Vorliebe). Im Schlafraum sollte es keineswegs so kalt sein, dass man friert. Man sollte außerdem darauf achten, dass das Schlafzimmer gut gelüftet ist, damit ausreichend Sauerstoff für eine erholsame Nachtruhe und Regeneration zur Verfügung steht.

Mehr dazu im Lexikon:
Schlafklima


Abendlicher Sport fördert den Schlaf.

Bewegung ist für die Gesundheit wichtig. Doch ist es auch so, dass Bewegung anregend auf den Organismus wirkt. Deshalb sollte man zwei Stunden vor dem Zubettgehen keinen Sport mehr machen und den Körper zur Ruhe kommen lassen. Zwischen sehr starker körperlicher (oder auch geistiger) Anstrengung und dem Schlaf sollte man sogar besser ein Zeitfenster zum Ausruhen bzw. „Herunterkommen“ von vier bis sechs Stunden einplanen.

Mehr dazu im Schlafmagazin:
Wie erholsamer Schlaf beim Sport hilft


Alkohol ist der optimale Schlummertrunk.

Grundsätzlich kann ein Glas Wein oder Bier das Einschlafen erleichtern, weil der enthaltende Alkohol entspannend wirkt und müde macht. Es ist allerdings auch so, dass sich Alkohol insgesamt negativ auf die Schlafqualität auswirkt. Dafür gibt es zwei Gründe: Auf der einen Seite reagiert das Gehirn auf die abnehmende Blutalkoholkonzentration beim Alkoholabbau mit Weckimpulsen. Auf der anderen Seite benötigt der Stoffwechsel Energie, für den Abbau des Zellgiftes Alkohol. Man sollte also besser auf Alkohol vor dem Schlafengehen verzichten und wenn man dieses nicht möchte, den Konsum auf lediglich ein Glas beschränken.


Video: Schlafmythen | Dr. Michael Feld zu Gast bei Formel Froböse



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Judith Schober

Als Content Marketing Managerin betreut sie seit 2014 die Online-Redaktion des Shops Betten.de. Im Schlafmagazin veröffentlicht sie u. a. Beiträge rund um aktuelle Einrichtungstrends sowie Pflegetipps und Artikel zu Gesundheitsthemen.

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