Fernseher im Schlafzimmer – Vor- und Nachteile

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@ StockPhotoPro | FotoliaHinlegen, anschalten und abschalten – so oder so ähnlich hält es die Mehrzahl der Deutschen, die auch im Schlafzimmer nicht auf ihre geliebte Flimmerkiste verzichten wollen. Denn ob Koch-Show, Polittalk oder Krimiauswahl – das vielseitige TV-Programm ist ein Garant dafür, den Alltag möglichst schnell hinter sich zu lassen. Doch so kurzweilig ein Abend vor der Mattscheibe sein kann – beim Einschlafen hilft der Fernseher nicht immer. Warum das so ist und worauf Sie achten sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.


Warum steht bei so vielen Menschen ein TV-Gerät vor dem Bett?

Die Gründe sind unterschiedlich. Manche empfinden es als entspannend, sich am Abend unterhaltsam berieseln zu lassen, und kuscheln sich dafür gemütlich ins bequeme Bett. Andere wiederum nutzen das Dauerprogramm, um leichter in den Schlaf zu finden und lassen das Gerät die ganze Nacht durchlaufen. Letztlich kann das nächtliche Fernsehen auch als Kompensation gesehen werden, etwa wenn der Partner fehlt oder man sich einsam fühlt.


Wie schädlich ist ein Fernseher im Schlafzimmer?

Wie jedes andere elektrische Gerät auch, gibt der Fernsehapparat ionisierende Strahlen ab. Diese elektromagnetischen Wellen sind bei modernen Flachbildschirmen zwar dezent – sie wirken aber trotzdem auf den Körper. Schon seit Jahren steht Elektrosmog deshalb im Verdacht, für Unwohlsein, eine innere Unruhe oder Durchschlafstörungen zu sorgen. Was viele nicht berücksichtigen: Selbst im Standby-Modus strahlen die Geräte unbemerkt weiter.

Lesen Sie hierzu auch unseren ausführlichen Beitrag:

@ StockPhotoPro | FotoliaEin nicht zu unterschätzender Faktor ist ferner die spezifische Lichtstrahlung des Bildschirms. Dafür muss man wissen, dass jedes Fernsehbild einen hohen Anteil von blauem Licht abgibt. Das menschliche Auge nimmt die Strahlen als Helligkeit wahr – und interpretiert sie als Tageslicht. Die Folge: Die Produktion des Schlafhormons Melatonin wird signifikant gedrosselt – an einen erholsamen Schlaf ist nicht mehr zu denken. Wir bleiben zwangsweise wach und quälen uns durch die Nacht.

Ein weiterer Nachtteil von Fernseher, Video-Rekorder oder Tablet im Schlafzimmer ist, dass die Inhalte uns emotional aufwühlen könnten. Dann gucken wir zwar gemütlich eingemummelt auf der Matratze einen spannenden Film, stören uns letztlich aber am Ausgang des Thrillers oder an den sonstigen Inhalten, die über die Bildröhre flimmern. Wer sich nun echauffiert, zu grübeln beginnt oder gar ärgert, muss an guten Schlaf nicht mehr denken.


Warum ist es besser, keinen Fernseher im Schlafzimmer zu haben?

Es ist zu bedenken, dass der regelmäßige TV-Konsum am Abend eine gewisse Abhängigkeit schaffen kann. Wer nur noch dann einschlafen kann, wenn Bilder und Töne auf ihn einprasseln, könnte womöglich an einer selbst gemachten Schlafstörung leiden.

Berücksichtigen muss man auch, dass der Partner sich durch den laufenden Fernseher gestört fühlen könnte. Letztlich ist es ebenso gut möglich, dass die Partnerschaft darunter leidet. Dann nämlich, wenn die gemeinsame Zeit im Bett nur noch zum Streamen und Binge Watching genutzt wird, ist es mit der intimen Zweisamkeit schnell dahin.

Was ist Binge Watching?

Die Bezeichnung Binge Watching (das englische Wort Binge bedeutet so viel wie Gelage) steht für den exzessiven Konsum von Filmen und Serien. Auch unter dem Begriff Serienmarathon bekannt, werden ganze Staffeln an einem Stück konsumiert.


So finden Sie einen Kompromiss – unsere Tipps

Wer gar nicht auf das TV-Gerät im Schlafgemach verzichten mag, sollte zumindest die folgenden Tipps beherzigen.

Stecker raus

Ist ein Fernseher im Schlafzimmer vorhanden, setzt man sich immer auch einer gewissen elektromagnetischen Strahlung aus. Um diese möglichst zu minimieren, sollte man nach dem Schauen in jedem Fall den Stecker ziehen. Je weniger elektrische Störfelder auf den Körper einwirken, desto leichter gelingt das Ein- und Durchschlafen.

Night-Shift für den Bildschirm

Weil die Gefahr der blauen Lichtstrahlung mittlerweile bekannt ist, rüsten einige Hersteller auf. Sie bieten moderne Fernsehgeräte an, die per Zeitschaltuhr automatisch das Bild umstellen und die blauen Strahlen am Abend herausfiltern. Im sogenannten Nachtmodus kann dann bedenkenlos geguckt werden, bis einem tatsächlich die Augen zufallen.

Bewusster TV-Konsum

Gesunder Schlaf geht immer mit einem gewissen Wohlbefinden einher – körperlich wie emotional. Deshalb sollte man penibel darauf achten, welche Art von Unterhaltungsfernsehen man sich am Abend anschaut. Hilfreich können eingängige Dokumentationen, ruhige Spielfilme oder seichte Komödien sein. Wer nachts gut schlafen will, sollte bei reißerischen Blockbustern oder allzu hitzigen Diskussionsrunden besser wegschalten.

Tipp: Sprechen Sie mit Ihrem Partner und lassen Sie sich eine Einschätzung geben, welche Formate für sie oder ihn eher beruhigend wirken und welche Inhalte aufwühlend sind. Wählen Sie dann bewusst einen Sender aus, den sie beide favorisieren. Dann kann die gemeinsame Zeit vor dem Fernseher durchaus harmonisch und für beide gleichermaßen schön sein.


Fazit

Es ist nicht per se schädlich, einen Fernseher im Schlafraum zu haben. Wer bisher keine Schlafstörungen an sich feststellen konnte und das Gerät als Einschlafhilfe nutzt, wird vermutlich auch in Zukunft nicht mit gesundheitlichen Problemen rechnen müssen.

Sorgen Sie ansonsten für eine ruhige und möglichst dunkle Atmosphäre. Hilfreich ist es in jedem Fall, alle unterschwelligen Stromquellen rund ums Bett zu eliminieren. Je weniger Elektrosmog und sonstige Strahlen auf den Körper einwirken, desto besser. Wenn Sie sich eingehender mit der Fragestellung beschäftigen möchten, beachten Sie unseren umfangreichen Artikel zum Thema Strahlung im Schlafzimmer.

Und: Greifen Sie statt zur Fernbedienung immer mal wieder ganz bewusst zu einem guten Buch. Es kann für den Einschlafprozess durchaus förderlich sein, in Gedanken abzuschweifen und sich der Fantasie hinzugeben. Bei einer Lektüre müssen Sie sich auch keine Sorgen darüber machen, ob diese nun gesund oder eher ungesund ist.


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Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.de und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.de-Schlafmagazin.

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