Nackt schlafen – gesund oder schädlich?
Um das Nacktschlafen ranken sich viele Mythen. Angeblich soll der Schlummer ohne Schlafanzug nicht nur die nächtliche Regeneration fördern, sondern zugleich auch zeugungsfähiger machen können. Begründet werden solche Thesen gerne mit wissenschaftlichen Studien – doch sind diese seriös? Ob sich das Schlafen ohne Pyjama wirklich lohnt und worauf dabei zu achten ist, erfahren Sie in diesem Beitrag.
- Nacktschlaf fördert die Regeneration – wahr oder falsch?
- Ohne Nachthemd schläft man ruhiger
- Textilloses Schlafen ist gut für die Beziehung
- Die Belüftung soll fiese Bakterien vertreiben können
- Nacktschlaf erhöht die Fruchtbarkeit des Mannes
- Nackt schlafen – diese Tipps sollte man kennen
- Die richtige Auswahl der Bettwäsche
- Für Komfort von unten: Auf die Matratzenauswahl achten
- Regelmäßiges Wäschewechseln nicht vergessen
- Vor Unterkühlung schützen
- Fazit: Gesund oder ungesund – was denn nun?
Nacktschlaf fördert die Regeneration – wahr oder falsch?
Erwiesen ist, dass der Biorhythmus in der Nacht verlangsamt abläuft. Blutdruck, Herzrhythmus, Stoffwechsel und die Organfunktionen werden herabgesetzt. Zudem fällt die Körpertemperatur etwa um ein Grad ab. Indem der gesamte Organismus zur Ruhe kommt, verbessert sich die Zellgesundheit. Auch das Immunsystem profitiert von der Auszeit.
Um die natürliche Regeneration zu begünstigen, darf der Körper nicht übermäßig warmgehalten werden. Ein isolierender Schlafanzug oder enganliegende Schlafoveralls sind deshalb eher unpraktisch – eine dauerhafte Überhitzung kann zu Schlaflosigkeit führen. Ob man zur Vorbeugung aber gänzlich nackt schlafen muss, ist Glaubenssache. Meistens reicht es bereits aus, im Schlaf ein Bein oder einen Arm an die frische Luft zu legen. Dann pendelt sich der Körper selbstständig auf die gewünschte Temperatur ein und die regenerierenden Prozesse können erfolgreich ablaufen.
Ohne Nachthemd schläft man ruhiger
An diesem Leitbild könnte durchaus etwas dran sein. Wenn die Nachtwäsche zwickt oder sich beim Umherwälzen um den Körper wickelt, fühlt sich niemand wohl. Sensible Menschen schlafen deshalb manchmal besser, wenn unter der Bettdecke nicht noch weitere Textilien die Haut irritieren. Auch sehr aktive Schläfer, die sich nachts häufig drehen, könnten vom textillosen Schlafen profitieren.
Unser Tipp: Führen Sie für zwei Wochen ein Schlaftagebuch: Nächtigen Sie in der ersten Hälfte gänzlich ohne Bekleidung. Dokumentieren Sie nach dem Aufwachen, wie Sie die Schlafqualität empfunden haben. In der zweiten Woche wählen Sie ihre Lieblingskleidung aus, etwa ein Pyjama-Set, ein Nachthemd, Unterwäsche oder ein Shirt. Sorgen Sie in der Zeit für gleichbleibende Bedingungen, indem Sie die Temperatur und den Lichteinfall kontrollieren. Nach zwei Wochen lässt sich leicht ablesen, welche Variante für eine angenehmere Nachtruhe sorgt.
Textilloses Schlafen ist gut für die Beziehung
Viele Frauenzeitschriften propagieren gerne die Weisheit, dass Nacktschläfer ein besseres Sexualleben vorzuweisen haben. Seriöse Statistiken dazu gibt es keine. Vielmehr darf man davon ausgehen, dass Paare, die tagsüber eine harmonische Beziehung pflegen, auch am Abend vertrauter miteinander umgehen. Das intime Nacktschlafen, Haut an Haut, ist somit die logische Konsequenz.
Auch wird immer wieder betont, dass textilloses Schlafen die Produktion des Kuschelhormons Oxytocin begünstigen soll. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.
Das Hormon, welches die Paarbeziehung stärkt und für ein harmonisches Gefühl sorgt, wird nämlich auch dann ausgestoßen, wenn Mann und Frau angezogen miteinander kuscheln. Nackte Haut kann zweifelsfrei förderlich sein – Frostbeulen dürfen aber bedenkenlos in der Nacht ihre Kleidung anbehalten, ohne einen Abfall ihres Hormonspiegels befürchten zu müssen.
Die Belüftung soll fiese Bakterien vertreiben können
Pilze, Viren und sonstige Krankheitserreger tummeln sich vornehmlich in einem feucht-warmen Umfeld. Wer nun viele Nächte hintereinander das gleiche enge Höschen trägt und es mit der Hygiene nicht so genau nimmt, muss sich über unangenehme Krankheitsanzeichen nicht wundern.
Auf diesen Zusammenhang weist beispielsweise die niederländische Frauenärztin Alyssa Dweck hin. Sie machte in ihrer Praxis die Erfahrung, dass insbesondere Frauen, die enganliegende Shortys tragen, häufiger mit Unterleibsinfekten zu tun hatten. Folgerichtig sollten Menschen ganz grundsätzlich darauf achten, ihrem Intimbereich eine „Atempause“ zu gewähren. Wer nackt schläft, sorgt automatisch für eine bessere Belüftung seiner Intimregion. Um die morgendliche Dusche wird man trotzdem nicht herumkommen.
Nacktschlaf erhöht die Fruchtbarkeit des Mannes
Enganliegende Shorts und Slips zwängen den männlichen Genitalbereich über Stunden hinweg ein. Das ist nicht nur unbequem, sondern kann das Areal dauerhaft überhitzen. Weil gesunde Spermien jedoch eher in einer kühleren Umgebung ausreifen, sollte man spätestens in den Abendstunden für locker sitzende Hosen sorgen.
Dementsprechend bietet es sich insbesondere für Männer mit Kinderwunsch an, die Temperatur ihres Genitalbereiches kritisch zu überprüfen. Wer möchte, kann die Nachtstunden dafür nutzen, dass sich der Beckenbereich ohne einzwängende Textilien etwas abkühlen kann. Dann aber darauf achten, dass der Unterleib in der Nacht nicht auskühlt.
Nackt schlafen – diese Tipps sollte man kennen
Es kann viele gute Gründe haben, im Adamskostüm zu nächtigen. So ist es manchen Menschen im Sommer freilich zu warm für einen Schlafanzug. Andere hingegen genießen das Gefühl, vorbehaltlos mit ihrem Partner träumen zu können. Was auch immer hinter dem Wunsch steht, den Schlaf ohne direkte Wäsche auf der Haut zu genießen – ein paar Tipps sollte man beherzigen.
Die richtige Auswahl der Bettwäsche
In der Nacht verliert jeder Mensch durchschnittlich rund ein bis zwei Liter Flüssigkeit. Ein Teil dieser Ausdünstungen landet normalerweise im Pyjama, der deshalb regelmäßig gewaschen werden muss. Bei Nacktschläfern hingegen saugen die umliegenden Textilien die Feuchtigkeit auf. Aus diesem Grund sollte man vorab darauf achten, das Bett mit atmungsaktiven und hautsympathischen Stoffen auszustatten. Solche Bettbezüge nehmen Schweiß und Wärme auf und führen sie vom Körper weg.
Prädestiniert dafür sind etwa klassische Bettwaren aus Baumwolle. Ob kuschelige Bezüge aus Flanell, Biber oder Mako-Satin: Solche natürlichen Materialien sind pflegeleicht und fühlen sich auf der gesamten Körperoberfläche angenehm weich und trocken an.
Bitte beachten: Nicht so gut geeignet ist Bettwäsche aus Leinen. Sie führt die Wärme zügig vom Körper ab und baut keine isolierende Schicht auf. In der Kälte und unter den glatten, kühlen Fasern fällt das Einschlafen umso schwerer.
Für Komfort von unten: Auf die Matratzenauswahl achten
Wer ohne Kleidung schläft, möchte sich unter der Decke richtig frei fühlen können. Damit dies gelingt, ist die passende Unterlage wichtig. Naturalisten dürften sich deshalb über Matratzen aus Naturfasern oder Naturlatex mit Bio-Bezügen freuen. Solche Modelle sind luftdurchlässig und unterstützen das natürliche Liegegefühl. Weil die Bezüge aus Bio- Baumwolle oder Schafschurwolle bestehen, ergibt sich ein naturnahes Schlafgefühl.
Weitere Matratzen mit Bio-Bezug im Online-Shop
Praktisch sind ferner klassische Allergikermatratzen. Weil nämlich die Hautschüppchen nicht vom Schlafanzug aufgefangen werden, sondern vornehmlich im Bett verbleiben, können sich bei Nacktschläfern unter Umständen Hausstaubmilben schneller vermehren. Sensible Menschen sollten deshalb darauf achten, dass die Bezüge abnehmbar und gut zu reinigen sind. Um sich sicher vor Milben, Bakterien und Pilzen zu schützen, sind spezielle Allergiker-Encasings ideal.
Regelmäßiges Wäschewechseln nicht vergessen
Weil der schützende Schlafanzug fehlt, landen Schweiß, Hautschüppchen, Haare und sonstige Ausscheidungen unmittelbar in den Laken. Auch die Geschlechtsorgane sind stundenlang mit den umliegenden Textilien in Kontakt. Deshalb ist es umso wichtiger, die Bezüge und Spannbettlaken regelmäßig zu wechseln. Um hygienisch unbedenklich nächtigen zu können, sollten die Betten etwa alle drei bis vier Tage frisch bezogen werden. Außerdem wichtig: An den Tagen dazwischen das gründliche Lüften und Ausschütteln nicht vergessen.
Vor Unterkühlung schützen
In der Tiefschlafphase ist das Wahrnehmungsempfinden des Körpers stark herabgesetzt. Wenn jetzt das Plumeau verrutscht ist und Hals, Beine oder gar der ganze Oberkörper längere Zeit unbedeckt sind, ist die nächste Erkältung nicht mehr weit. Für Nacktschläfer bieten sich deshalb zusätzliche Laken oder Überdecken an. Selbst dünne Stoffe, die federleicht aufliegen, bieten einen gewissen Schutz vor einer Unterkühlung und können somit für einen wirklich erholsamen Nachtschlaf sorgen.
Fazit: Gesund oder ungesund – was denn nun?
Es kann durchaus reizvoll sein, ohne Oberteil und Unterhose zwischen die Betttücher zu schlüpfen. Einen nachweisbar besseren Schlaf oder die viel gepriesenen gesundheitlichen Vorzüge darf man aber pauschal nicht erwarten. Sinnvoll ist es, das befreite Schlafgefühl einfach einmal auszuprobieren. Wer möchte, lässt dann notfalls noch eine Zeit lang die Socken an, um es sich im Bett richtig gemütlich zu machen. Dann steht dem gesunden Schlaf nichts mehr im Wege.