Was ist ein Futon? – Eigenschaften, Vor- und Nachteile
Seit rund 2000 Jahren darf er in keinem japanischen Zuhause fehlen: der Futon. Die asiatische Schlafunterlage zeichnet sich durch eine bodennahe Liegefläche aus, die gänzlich ohne Bettgestell auskommt. Warum seit einigen Jahren auch immer mehr Westler auf die Vorzüge der japanischen Schlafkultur vertrauen, erfahren Sie hier.
Was ist ein Futon genau?
Hier muss man unterscheiden. In Japan und Korea wird mit dem Wort Futon die gesamte Schlafstätte beschrieben: Also von den Tatami-Matten über die dünne Futonmatratze, sowie der weichen Deckenunterlage Shiki-Buton bis hin zur Überdecke Kake-Buton. Auch das Makura genannte Kopfkissen gehört zu dieser Komposition.
In Europa bezeichnet man als Futon jedoch ein bodennahes Bett. Es besteht aus einem stabilen Gestell mit kurzen Beinen und einer dünnen, klassischen Matratze. Es handelt sich also um ein niedriges Bett, welches meist puristisch gefertigt ist. Solche Modelle können ebenso gut als Futonsofa, Schlafsofa oder Futonsessel geplant sein.
Kleine Vokabelkunde zum Futon
Tatami: Die dämmende Matte aus Binsen und Reisstroh dient als Fußbodenbelag. In Japan und Korea ist es nicht unüblich, die gesamten Wohnräume eines Hauses mit Tatami-Matten auszulegen.
Shikibuton: Der relativ dünne, roll- bzw. faltbare Futon besteht aus Baumwolle. Er wird am Abend entweder direkt auf die Tatami-Matte oder, für mehr Weichheit, auf den Futon gelegt.
Futon: Die klassische japanische Matratze mit festem Liegegefühl, bestehend aus mehreren Lagen Naturmaterialien, wie beispielsweise Baumwolle. Sie wird auf eine Stroh- bzw. Tatami-Matte gelegt.
Kakebuton: Die dünne Bettdecke ist meist mit Baumwolle und Seide gefüllt. Der Kakebuton kann rechteckig sein oder die Form eines Kimonos haben. Mit ihm deckt man sich zu.
Makura: Das kleine Kopfkissen ist hart und unnachgiebig. Der Kopf liegt darauf leicht erhöht.
Zabuton: Das feste Kissen dient als Sitzunterlage. Es wird tagsüber, wenn das Futonbett weggeräumt ist, auf die Tatami gelegt.
Übrigens: Ein japanisches Bett wird am Morgen aus dem Wohnbereich entfernt. Es wird gelüftet und die einzelnen Matratzen und Decken anschließend bis zum Abend meist in einem Schrank verstaut.
Definition und Aussprache – Futon
Futon, der
Wortart: Substantiv, maskulin
1. als Matratze [eines japanischen Bettes] dienende, relativ hart (mit Naturstoffen wie Rosshaar, Baumwolle o. Ä.) gepolsterte Matte
2. Bett mit einem Futon
(Quelle: Futon auf Duden online)
Wie spricht man Futon aus?
Die japanische Matratze wird „Füedong“ ausgesprochen. Die Aussprache ist weich und eher nasal. Das „G“ am Ende des Wortes ist kaum zu hören.
Was ist das Besondere an einer Futonmatratze?
Im Gegensatz zu unseren europäischen Matratzen besitzt ein klassischer Futon keinerlei Federn oder sonstige flexible Elemente. Punktelastische Zonen aus Latex oder Viscoschaum fehlen gänzlich. Vielmehr besteht die Füllung aus mehreren Lagen Baumwolle. Das Liegegefühl ist fest und hart. Der Körper lagert eher auf der Matratze und sinkt nicht ein. Weil Japaner von Kindesbeinen an die starre Unterlage gewöhnt sind, empfinden sie ihren Futon als bequem.
Da europäische Schläfer jedoch eine gemütliche und nachgebende Liegefläche bevorzugen, sind westliche Futonmatratzen anders aufgebaut. Sie sind zwar nach wie vor nicht so hoch, trotzdem besteht die Füllung aus einem weichen und federnden Material. Beliebt sind etwa Naturmaterialien wie Kokos oder Naturlatex. Sie sorgen für die richtige Stützkraft, geben an den entscheidenden Stellen dennoch nach. Eingebettet sind die federnden Schichten in stabilisierende Lagen aus Baumwolle, die oft aus biologischem Anbau stammt. Der mehrschichtige Aufbau sorgt für einen erholsamen Schlaf.
Vorteile eines Futon:
- Das Schlafen nahe dem Boden empfinden manche Menschen als heimelig und naturnah, wodurch sie eine entspanntere Nacht erleben.
- Die dünnere Futonmatratze sorgt für eine ausgezeichnete Durchlüftung.
- Weil die Futon Matratze aus ursprünglichen Komponenten wie Baumwollfasern oder Kokos besteht, holt man sich mit ihr die Natur ins Haus.
- Als Futonbett, Futon-Schlafsofa oder puristischer Futonsessel passen die asiatisch angehauchten Möbelstücke prima in kleine Räume und Gästezimmer. Sie eignen sich auch für temporäres Wohnen ideal, denn sie sind häufig mit wenigen Handgriffen auseinander- und zusammengebaut.
- Wer wenig Platz hat, kann eine zusammenklappbare Futon Matratze für spontane Übernachtungsgäste vorhalten. Sie passt in jeden Schrank.
Nachteile eines Futon:
- Ein klassischer Futon besitzt keine ergonomischen Zonen. Für empfindliche Menschen und Personen, die auf de Seite schlafen, könnte eine konventionelle Futonmatratze deshalb unbequem sein.
- Weil die meisten Futonmatratzen nicht sehr hoch sind, passen sie nur in spezielle Futonbetten hinein. In einem normalen Bett versinkt die Matratze im Bettgestell.
- Wird ein Futonsofa mit Schlaffunktion am Morgen zu schnell zusammengeklappt, fehlt die notwendige Durchlüftung.
Wie pflege ich eine Futonmatratze?
Traditionelle Futons benötigen durch das Füllmaterial aus reiner Baumwolle viel Pflege. Sie müssen regelmäßig gewendet, gelüftet, besonnt und einige sogar aufgerollt werden. In Japan und Korea gibt es spezielle Ständer, auf denen die Unterlage tagsüber auslüften kann. Bei guter Pflege wird japanischen Futons eine Haltbarkeit von rund sechs Jahren zugesprochen.
Ein europäisches Futonbett hingegen ist etwas anspruchsloser in der Pflege. Hier reicht es, die Matratze beim Bettwechsel zu wenden und die Bezüge immer mal wieder zu reinigen, indem Sie sie absaugen oder mit einem nebelfeuchten Tuch von Flecken befreien. Weil eine an unsere Schlafkultur angepasste Futonmatratze über aufeinander abgestimmte Innenschichten verfügt, findet der wichtige Luftaustausch zudem von alleine statt.
Welche Art von Futon passt zu mir?
Wenn Sie gerne direkt auf dem Boden schlafen möchten, um der asiatischen Kultur möglichst nahezukommen, bestücken Sie Ihre Schlafstätte am besten mit einer Tatamimatte und einer zu Ihren Schlaf- und Liegegewohnheiten passenden Futonmatratze. Im Gegensatz zu vielen Asiaten sind wir es gewohnt, nicht nur auf dem Rücken, sondern auch auf der Seite zu schlafen. Die traditionellen Futons sind relativ fest und unnachgiebig, weshalb sie vorrangig Rückenschläfern zu empfehlen sind.
Wann ist ein Futonbett die richtige Wahl?
Hier bei uns in Europa möchten relativ wenige direkt am Boden schlafen. Wer trotzdem das traditionell japanische Schlafgefühl genießen, auf Komfort und ergonomische Justierung aber nicht verzichten möchte, könnte mit einem modernen Futonbett glücklich werden.
Ein solches Modell ist in den gängigen Einzel- und Doppelbettgrößen erhältlich und passt wunderbar in puristisch eingerichtete Schlafzimmer hinein. Beliebt sind etwa Modelle mit einem Gestell aus Kiefer oder anderen unbehandelten Naturhölzern.
Futons mit mehr Flexibilität
Wer hingegen eher ein multifunktionales Möbel sucht, dass auch im Wohnzimmer groß herauskommt, könnte sich ein Futonsofa statt einer normalen Couch zulegen. Der Vorteil: Das Sofa-Gestell lässt sich mit wenigen Handgriffen auseinanderklappen, so dass eine bequeme und niedrige Liegefläche entsteht. Manche Modelle sind so flexibel, dass sich aus der Rückenlehne sogar eine zweite Matratze zaubern lässt. Dann können bequem zwei Personen auf dem Futon-Schlafsofa liegen.
Praktisch ist ein solches Sofa mit Schlaffunktion übrigens auch im Gästezimmer. Tagsüber dient es als gemütliche Couch – nachts bei Bedarf als bequemes Gästebett. Weil Futon-Schlafsofas so nachgefragt sind, gibt es sie in verschiedenen Farben und vielen individuellen Designs.