Die Zirbeldrüse und ihre Bedeutung für den Schlaf

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Die Zirbeldrüse und ihre Bedeutung für den SchlafIn unserem heutigen Schlafmagazin Artikel bereiten wir einer winzig-kleinen Schaltstelle in unserem Körper eine große Bühne und führen Sie in die faszinierende Welt der Zirbeldrüse ein. Dieses endokrine Organ ist von immenser Wichtigkeit für unseren Schlaf und unser Wohlbefinden. Die Zirbeldrüse begeistert faktentreue Wissenschaftler ebenso wie spirituelle Menschen, die auf anderen Pfaden unterwegs sind.

Erfahren Sie jetzt unter anderem mehr über die kleine und optisch unscheinbare Zirbeldrüse, ihre medizinische Bedeutung für den Schlaf sowie ihrer spirituellen Funktion oder Rolle. – Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre und viele hilfreiche Erkenntnisse!

Wie sieht die Zirbeldrüse aus?

Optik der Zirbeldrüse - Zapfen der ZirbelkieferDie Zirbeldrüse, die auch als Epiphyse oder Glandula pinealis bezeichnet wird, befindet sich relativ zentral im Gehirn bzw. exakt in der Mitte des Schädels und gehört zum Epithalamus. Sie ist zwischen ca. fünf und acht Millimeter lang, zwischen ca. drei bis fünf Millimeter breit und bringt zwischen ca. 80 bis 500 Milligramm auf die Waage. Wie anhand großen Bandbreite bei den Abmessungen und dem Gewicht der Zirbeldrüse erkennbar ist, fällt das Organ individuell sehr unterschiedlich aus.

In ihrer Gestalt ähnelt die Zirbeldrüse dem Zapfen der Zirbelkiefer (Pinus cembra), was ihr auch zu ihrem Namen verholfen hat. Interessanter Fun-Fact in diesem Zusammenhang: Wie der Zirbeldrüse werden auch der Zirbelkiefer besondere „Kräfte“ und eine besondere Bedeutung für den Schlaf zugeschrieben. So sollen sich Schlafzimmermöbel und Betten aus dem Holz der Zirbe, wie man den Baum unter anderem nennt, sehr positiv auf die Gesundheit und die Schlafqualität auswirken. Besuchen Sie für weitere Informationen über Zirbenholz unser Lexikon und für hochwertige Zirbenholzbetten unseren Shop.

Im Körper ist die Zirbeldrüse das Organ, welches am stärksten durchblutet ist. Gleichzeitig wird die Zirbeldrüse nicht durch die Blut-Hirn-Schranke geschützt, weshalb sie durch die Aufnahme von Schadstoffen besonders gefährdet wird.


Welche Funktion hat die Zirbeldrüse?

Wie bereits eingangs erwähnt, handelt es sich bei der Zirbeldrüse um ein endokrines Organ. Endokrin bedeutet, dass etwas nach innen abgegeben wird. Genauer ausgeführt, bringt dieses zum Ausdruck, dass eine Drüse einen Botenstoff bzw. ein Hormon nach innen in den Blutkreislauf abgibt. Betrachten wir dieses jetzt einmal genauer:

Die Zirbeldrüse ist verantwortlich für die Umwandlung des während des Tages im Organismus gebildeten Serotonins in Melatonin. Serotonin trägt auch den Beinamen Glückshormon, während Melatonin auch als Schlafhormon bekannt ist. Damit die Zirbeldrüse Serotonin in Melatonin umwandelt, ist die Dunkelheit der Nacht erforderlich. Sowohl Serotonin als auch Melatonin sind körpereigene Botenstoffe, welche als Verbindungsstellen des Körpers fungieren und elektrische Impulse weiterleiten.

Durch ihre Funktion wirkt sich die Zirbeldrüse u. a. auf unseren Biorhythmus, unsere innere Uhr und unseren Schlaf-Wach-Rhythmus aus. Darüber hinaus regelt sie sämtliche Hormonsysteme im Organismus und wird deshalb auch als wichtigste Drüse unseres Hormonsystems bezeichnet. Obendrein ist die Zirbeldrüse auch noch von großer Wichtigkeit für das Mikrobiom des Darmes und somit auch für unser Immunsystem.


Exkurs: Wie der Tag-Nacht-Rhythmus durch den suprachiasmatischen Nukleus reguliert wird

Der suprachiasmatische Nukleus (kurz: SCN) im Hypothalamus wird auch als Sitz der Inneren Uhr bezeichnet und ist von großer Wichtigkeit, wenn es um die Zirbeldrüse und ihre Funktion geht:

Die Ganglienzellen in der Netzhaut der Augen geben Lichtinformationen an den SCN weiter. Von hieraus gelangen die Signale zum Rückenmark, von wo aus sie wieder zum Hirn zurückgeschickt werden und in der Zirbeldrüse ankommen. Während der Dunkelheit aktivieren die Signale des SCN die Zirbeldrüse, sodass diese mit der Produktion und Ausschüttung von Melatonin startet. In der Folge setzt Müdigkeit ein. Tageslicht wirkt hemmend auf diese Prozesse bzw. blockieren den Vorgang.

Melatonin ist nicht nur dafür zuständig, dass wir gut und erholsam schlafen, sondern auch für die Regeneration von Zellschäden in der Nacht.

So steuert Melatonin unseren Schlaf

Bei Dunkelheit bildet die Zirbeldrüse Melatonin, was uns müde werden lässt. Auch im weiteren Verlauf der Nacht wird weiter von der Zirbeldrüse Melatonin ausgeschüttet und sich die Konzentration an Melatonin im Blut mehr und mehr erhöht. In der Mitte der Nacht – irgendwo zwischen 3:00 Uhr und 4:00 Uhr morgens – ist der Melatoninspiegel am höchsten. Danach fällt die Kurve wieder ab.

Je geringer die Melatonin-Konzentration im Blut, desto oberflächlicher fällt unser Schlaf aus.

Gegen 8:00 Uhr morgens wirkt unser Organismus dem Melatonin entgegen. Er unterdrückt die Melatonin-Produktion und startet gleichzeitig mit der Bereitstellung des Gute-Laune-Hormons Serotonin in den sogenannten Raphe-Kernen, welche sich dicht am Hirnstamm im Zentralen Nervensystem befinden. In der Folge werden wir wach.

Wird vom Körper weniger Melatonin hergestellt, beschleunigt sich der Alterungsprozess und die allgemeine Krankheitsanfälligkeit nimmt zu. Forscher gehen zudem davon aus, dass ein verminderter Melatoninspiegel im Zusammenhang mit Alzheimer steht, weil durch die Verabreichung von Melatonin und einer Lichttherapie positive Resultate erreicht werden konnten. Es gibt zudem Menschen, die von einem gesteigerten Empathie-Empfinden nach Einnahme von Melatonin berichten, was wiederum positive Effekte auf persönliche Beziehungen hatte.

Mehr zu diesem Thema im Schlafmagazin:
Melatonin – das natürliche Schlafmittel
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Was beeinträchtigt die Funktion der Zirbeldrüse? Was schadet der Zirbeldrüse?

Wie schon unter der Fragestellung „Welche Funktion hat die Zirbeldrüse?“ kurz angesprochen, ist Dunkelheit ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht, dass die Zirbeldrüse Serotonin in Melatonin umwandelt. Umgekehrt bedeutet dieses natürlich auch, dass sich Licht störend auf die Melatoninproduktion in der Zirbeldrüse auswirkt.

Künstliche Lichtquellen, die uns die Abendstunden und Nachtstunden erhellen, uns wach halten und uns dabei unterstützen, die Nacht zum Tage zu machen, verhindern, dass ausreichende Mengen von Melatonin in der Zirbeldrüse hergestellt werden.

Ebenfalls schlecht dafür, dass die Zirbeldrüse ihre Aufgaben optimal wahrnehmen kann, sind mangelndes Sonnenlicht sowie eine unzureichende Nachtruhe bzw. viel zu kurze Schlafdauer während der Nacht.

Darüber hinaus besteht eine große Gefahr dafür, dass die Zirbeldrüse verkalkt und deshalb irgendwann nicht mehr einwandfrei funktionieren kann. Zu Verkalkungen der Zirbeldrüse kann es u. a. durch raffinierten Zucker, Alkohol, Tabak, Hormone oder auch Quecksilber kommen. Zudem geht von Fluorid eine erhöhte Gefahr für das kleine endokrine Organ aus. Wir nehmen Fluorid über unsere Nahrung z. B. durch angereichertes Speisesalz oder Mineralwasser sowie durch Zahnpasta auf. Dieses Fluorid kann sich in der Zirbeldrüse ansammeln und dazu führen, dass das Organ verhärtet.


Was kann man tun, um die Zirbeldrüse zu schützen? Wie aktiviert man die Zirbeldrüse?

Für den effektiven Schutz der Zirbeldrüse und für eine (erneute) Aktivierung der Zirbeldrüse gibt es einige empfehlenswerte Verhaltensweisen, die sich leicht umsetzen lassen:

  • Auf eine ausreichende Trinkmenge achten
    Täglich etwa 1,5 bis 2 Liter qualitativ hochwertiges Quellwasser trinken, damit das Gros an gelösten Schadstoffen über die Nieren ausgeschieden wird.
  • Täglich mindestens eine Viertelstunde raus an die Luft
    Der Aufenthalt im Freien bzw. in der Sonne ist wichtig für die Zirbeldrüse, weil diese durch Sonnenlicht aktiviert wird.
  • Singen hebt nicht nur die Laune
    Durch die beim Singen entstehenden Schwingungen wird die Zirbeldrüse stimuliert. Aus diesem Grund sollte man so häufig wie möglich singen, um dem sensiblen Organ etwas Gutes zu tun.
  • Auf die Atmung kommt es an
    Insbesondere beim Yoga oder bei Meditationen sollte man auf eine gute Atmung achten, die sich auf den Bereich zwischen den Augen in der Stirnmitte konzentriert.
  • Ätherisches Öl zur Anregung der Zirbeldrüsenfunktion
    Besonders positiv soll Neroliöl auf die Zirbeldrüse wirken. Dieses Öl wird aus den weißen Blüten der Orange hergestellt und hat einen süßlichen Duft. Neroliöl gibt es u. a. in der Apotheke. Zur Anwendung kann man beispielsweise einen sogenannten Riechstift nutzen. Auch dieser wird in Apotheken angeboten. Man träufelt zur Verwendung ca. 12 Tropfen von dem Neroliöl auf ein sauberes Vlies, legt dieses in den Riechstift ein und inhaliert dann fünfmal pro Tag damit.
  • Den Organismus gesund halten und ihn von Toxinen befreien
    Zur Entlastung der Leber und zum Schutz der Zirbeldrüse sowie zur Sicherstellung ihrer Funktion empfiehlt es sich, regelmäßig eine Darmreinigung durchzuführen oder andere Detox-Methoden anzuwenden.

Generell empfiehlt sich eine gesunde und ausgewogene Ernährung, um die Zirbeldrüse zu aktivieren. In Expertenkreisen empfiehlt man in diesem Zusammenhang auf vegetarische Nahrungsmittel zurückzugreifen, welche zu 100 Prozent aus biologischem Anbau stammen. 70 % der Nahrung sollte aus Gemüse, Wildkräutern und Salat bestehen. Ein sehr kleiner Anteil davon auch aus Obst. Die restlichen 30 % sollten durch Hülsenfrüchte, Sprossen, native Öle und kleinere Mengen an Nüssen, Getreide und Körnern gedeckt werden.

Darüber hinaus wird auch ein möglichst stabiler Schlaf-Wach-Rhythmus zur Gesunderhaltung der Zirbeldrüse empfohlen. – Dementsprechend sollte man nach Möglichkeit jeden Abend zur gleichen Zeit ins Bett gehen und am anderen Morgen immer zur gleichen Zeit aufstehen.


Welche spirituelle Bedeutung hat die Zirbeldrüse?

Aus spiritueller Sicht repräsentiert die Zirbeldrüse den energetischen Sitz des 6. Chakras Ajna, welcher sich zwischen den Augenbrauen unmittelbar über der Nasenwurzel befindet. In diesem Zusammenhang ist auch die Rede vom dritten Auge oder auch dem Scheitelauge bzw. Stirnauge. Der französische Philosoph René Descartes bezeichnete die Zirbeldrüse als Sitz der Seele. Laut Chakrenlehre werden hier das Bewusstsein erweitert und die sensitive Wahrnehmung gesteigert. Man sagt dem unsichtbaren Auge auch übersinnliche Fähigkeiten wie Gedankenlesen oder Hellsehen nach. Damit ein derartiges „Sehen“ möglich ist, muss es jedoch weit geöffnet sein.

Eine besondere Bedeutung wurde der Zirbeldrüse aber nicht nur in der altindischen Chakrenlehre zuteil, sondern bereits im alten Ägypten, wo man mit ihr Kraft und Heilung verband. Daneben waren auch die Buddhisten, Hindus, Taoisten, Babylonier, Byzantiner, Römer, Griechen, Etrusker und Kelten davon überzeugt, dass in der Zirbeldrüse besondere Kräfte konzentriert sind.


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Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.de und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.de-Schlafmagazin.

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