Zu viel Schlaf – schadet mir das?

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Warum zu viel Schlaf ungesund sein kann

Dass ein erholsamer Schlaf wichtig für die Gesunderhaltung unseres Körpers ist, weiß sicherlich jeder. Auch das Gehirn ist auf ihn angewiesen, denn während der Nachtruhe werden wichtige Informationen an das Gedächtnis übertragen und dort gespeichert. Zudem leidet ebenso die Stimmung erheblich unter Schlafmangel, denn wer schlecht geschlafen hat, ist oftmals ungeduldig, reizbar und launisch. Doch wenn Sie nun glauben, dass Sie als Langschläfer Ihrem Organismus etwas Gutes tun, dann täuschen Sie sich gewaltig. Denn auch zu viel Schlaf kann Ihre Gesundheit belasten.

Exkurs: Welche Schlafdauer ist ideal?

Leider lässt sich diese Frage nicht mit einer konkreten Zahl beantworten. Vielmehr ist es so, dass das Schlafbedürfnis eines jeden Menschen sehr individuell ist und von unterschiedlichen Faktoren abhängt. Daher ist es überflüssig, sich mit Freunden oder anderen Familienangehörigen zu vergleichen. Zudem verändern sich sowohl die Schlafgewohnheiten als auch das Schlafbedürfnis im Laufe eines Lebens. Während Säuglinge den größten Teil des Tages verschlafen, benötigen Senioren oftmals nur kurze Ruhepausen (mehr im Artikel „Schlafen im Alter“).

Für gewöhnlich beträgt die durchschnittliche Schlafdauer bei einem erwachsenen Menschen sieben bis acht Stunden, sodass rein rechnerisch 7,5 Stunden dem Idealfall entsprechen. Doch wie bereits zuvor erwähnt, ist diese Zahl lediglich ein theoretischer Wert. Denn wie viel Stunden Schlaf wirklich nötig sind, um sich morgens fit und ausgeruht zu fühlen, ist eine äußerst individuelle Angelegenheit. In erster Linie sind hierfür unsere Gene verantwortlich. So ist es auch zu erklären, dass einige Personen nach sechs Stunden genügend Schlaf hatten, während andere täglich acht Stunden und mehr brauchen (mehr im Artikel „Wie viele Stunden sollte ich schlafen, um erholt zu sein?“).

Ein sehr verbreitetes Thema bei Erwachsenen ist der Schlafmangel. Dank ihm, leiden zahlreiche Menschen permanent unter Erschöpfung sowie Müdigkeit. Vor allem Kummer, Stress und ständige Grübeleien lassen so manchen nachts nicht zur Ruhe kommen. Oftmals versuchen Betroffene dann „verbissen“ in den Schlaf zu finden. Doch das ist genau der falsche Weg, da dieses Vorgehen in der Regel nur den Druck erhöht und das Gegenteil bewirkt. Die erfolgversprechendere Alternative wäre es in diesem Fall, entspannt zu bleiben. Wer sein persönliches, optimales Schlafbedürfnis über einen längeren Zeitraum unterschreitet, muss am Folgetag mit Müdigkeit und Abgeschlagenheit rechnen.

Aber auch zu viel Schlaf kann zu diesen unerwünschten Folgeerscheinungen führen. Schlafen Sie regelmäßig länger als Ihr Organismus tatsächlich für die Regeneration braucht, wird Ihre Schlafqualität auf lange Sicht darunter leiden. Ein häufigeres Aufwachen in der Nacht kann die Folge sein. Jedoch sollte in diesem Zusammenhang ebenso die Qualität der Nachtruhe berücksichtigt werden, denn nahezu jeder wacht in der Nacht mehrfach auf. Sofern Sie nach drei Minuten wieder ins Land der Träume finden, ist alles in Ordnung. Liegen Sie allerdings jedes Mal über einen längeren Zeitraum wach in ihrem Bett, kann von erholsamer Nachtruhe keine Rede mehr sein.

Welche Folgen hat zu viel Schlaf?

In der heutigen Zeit leiden zahlreiche Menschen unter Müdigkeit und zu wenig Schlaf. Seltsamerweise auch diejenigen, die in der Nacht neun Stunden und länger schlummern. Genau wie zu wenig Schlaf ist ebenfalls eine „Übererfüllung“ des Schlafpensums nicht gut für den menschlichen Körper. Wissenschaftliche Untersuchungen besagen unter anderem, dass Erwachsene, die mehr als acht Stunden in der Nacht schlafen häufiger unter Kopf- und Rückenschmerzen leiden. Aber auch andere Gesundheitsrisiken nehmen mit einer erhöhten Schlafdauer zu. Die wesentlichsten Probleme und Krankheiten finden Sie in den folgenden Abschnitten:



Die Anfälligkeit für Depressionen steigt

In einer Studie mit erwachsenen Zwillingen wurde im Jahr 2014 entdeckt, dass zu langes Schlafen das Risiko einer Depression erheblich erhöht. Wer sich regelmäßig über neun Stunden Schlaf gönnt, hat eine 49-prozentige Wahrscheinlichkeit, hieran zu erkranken. Bei Personen, die täglich nur zwischen sieben und neun Stunden schlafen, sinkt die Möglichkeit auf 29 Prozent.
(Quelle: Studie veröffentlicht auf www.academic.oup.com)



Das Risiko für Diabetes steigt

Vielschläfer laufen eher Gefahr, eine eingeschränkte Glukosetoleranz zu entwickeln und sind somit eher gefährdet, am sogenannten Diabetes Typ 2 zu erkranken.
(Quelle: Bericht über eine Studie auf (www.eurekalert.org)



Gewichtszunahme

Das Abnehmen und Schlafmangel kein erfolgreiches Duo ist, wissen die meisten Menschen. Leider gilt das Gleiche auch für eine „Überdosis“ Schlaf. In einer Studie haben kanadische Forscher herausgefunden, dass Erwachsene die täglich über neun Stunden schliefen, eher fünf Kilo an Gewicht zulegten als jene, die mit einer durchschnittlichen Schlafdauer auskamen. Und das, obwohl die Langschläfer auf ihr Gewicht achteten und sich stets gesund ernährten und ausreichend bewegten. Somit konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass die tägliche Schlafdauer einen entscheidenden Einfluss auf das Körpergewicht hat.
(Quelle: www.ncbi.nlm.nih.gov)



Beeinträchtigung der Gehirnfunktionen und Gedächtnisleistung

Eine ungesunde Menge an Schlaf kann für eine zunehmende Vergesslichkeit verantwortlich sein. Vor allem bei Senioren, die zu wenig oder zu viel schlafen, erhöht sich das Risiko für geistige Einschränkungen. Leider haben diese nicht nur negative Auswirkungen auf die Merkfähigkeit, sondern sind auch ein Vorstadium von Demenzerkrankungen wie Alzheimer.



Die Gefahr von Herzerkrankungen nimmt zu

Eine erholsame Nachtruhe hält das Herz gesund. Laut Kardiologen schützt sich derjenige vor Herzerkrankungen, der tagtäglich sechs bis acht Stunden schläft. Bei einer unzureichenden Schlafdauer erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Vielschläfer sind ebenso gefährdet, allerdings ist ihr Krankheitsrisiko noch höher.
(Quelle: Bericht über eine Studie auf www.health.usnews.com)



Verschlechterte Fruchtbarkeit

Eine zu lange Nachtruhe kann das Zustandekommen einer Schwangerschaft erschweren. In einer koreanischen Studie wurde untersucht, inwieweit die tägliche Schlafdauer Einfluss auf die Fruchtbarkeit hat, wenn die Schwangerschaft mithilfe einer künstlichen Befruchtung gelingen soll. Dazu wurden die Schlafgewohnheiten von 650 Frauen beobachtet, die sich wegen einer bevorstehenden künstlichen Befruchtung in Hormonbehandlung befanden. Jene Frauen, die durchschnittlich zwischen sieben und acht Stunden schliefen, hatten die besten Chancen Mutter zu werden. Die Damen, die täglich zwischen neun und elf Stunden schlummerten, hatten die geringsten Erfolgsraten. Zwar konnten die Wissenschaftler keinen begründeten Zusammenhang zwischen der verminderten Fruchtbarkeit und zu viel Schlaf herstellen, doch dass die Schlafdauer einen Einfluss auf die Hormonproduktion sowie auf den Menstruationszyklus hat, gilt als erwiesen.
(Quelle: Bericht über eine Studie auf www.huffingpost.com)



Die Sterbewahrscheinlichkeit von Langschläfern nimmt zu

Im Jahr 2010 analysierten Forscher 16 verschiedene Studien, ob zwischen der Schlafdauer und der Sterblichkeitsrate ein Zusammenhang besteht. Dabei stellten sie fest, dass diese unter Lang- und Kurzschläfern deutlich höher ist. Somit haben beide Gruppen ein größeres Risiko, früher zu sterben.
(Quelle: www.ncbi.nlm.nih.gov)


Was könnten die Ursachen sein, wenn Sie zu viel schlafen?

In erster Linie ist hier die schlechte Qualität der Nachtruhe zu nennen. Unter anderem können Drogen oder Alkohol den erholsamen Schlaf stören, da diese Mittel den Körper daran hindern, die Tiefschlafphase zu erreichen. Oftmals stellt das Einschlafen kein Problem dar, aber von Durchschlafen kann keine Rede sein. Somit wird dem Organismus jede Chance genommen, sich ausreichend zu regenerieren und zu erholen. Darüber hinaus sorgt eine sogenannten Schlafapnoe dafür, dass Sie trotz ausreichendem Schlaf morgens vollkommen erschöpft aufwachen. Personen, die hierunter leiden, atmen nicht regelmäßig genug während des Schlafes, wodurch ein Sauerstoffmangel entsteht. Oftmals merken die Betroffenen hiervon nichts, da die Schlafapnoe unbewusst für einen schlechten Schlaf sorgt und den Körper somit an der benötigten Erholung hindert.

Diese Tipps können helfen, Ihr Schlafproblem zu lindern

Der menschliche Körper schätzt einen regelmäßigen Tagesablauf sehr. Aus diesem Grund sollten Sie versuchen, stets zur gleichen Uhrzeit Schlafen zu gehen. Bevor Sie sich ins Bett legen, sollten Sie ein wenig zur Ruhe kommen. Ein gutes Buch kann in diesem Zusammenhang sehr nützlich sein. Dass dieses kein aufregender Thriller oder spannender Krimi sein kann, versteht sich sicherlich von selbst. Weiterhin ist es wichtig, auch morgens möglichst zur gleichen Zeit aufzustehen.

Diesen Artikel bewerten 1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (50 Bewertungen, Durchschnitt: 3,56 von 5)
Loading...
Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.de und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.de-Schlafmagazin.

Weitere interessante Beiträge