Boxspringbett kontra Matratze & Lattenrost oder Wasserbett: Wo schläft man besser?

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Frau vergleicht Bettsysteme

Darüber, dass guter Schlaf die Lebensqualität nachhaltig verbessert, sind sich wohl alle einig. Weniger Harmonie herrscht in der Frage, wie ein guter Schlaf zu erreichen ist. Wasserbett, Matratze mit Lattenrost oder Boxspringbett – sich für das optimale Schlafsystem zu entscheiden, ist gar nicht so einfach. Wir haben einige Faktoren zusammengetragen, um die Auswahl zu erleichtern.


Die Vor- und Nachteile der einzelnen Systeme

Matratzen und Lattenroste

Eine Matratze mit Lattenrost kann das optimale Schlafsystem sein – oder für quälend schlaflose Nächte und immer wiederkehrende Rückenbeschwerden sorgen. Denn nur wenn Matratze und Federrahmen ein perfektes Team bilden und auf die individuellen Anforderungen des Schläfers abgestimmt sind, ermöglicht dieses Schlafsystem eine perfekte ergonomische Lagerung der Wirbelsäule und damit erholsamen Schlaf.

Im ersten Moment klingt dies eher abschreckend, jedoch ist es bei keinem anderen Schlafsystem möglich, so flexibel auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. Sowohl Matratze als auch Lattenrost sind in einer schier unendlichen Modellvielfalt erhältlich. Darin liegt Segen und Fluch zugleich. Denn die große Auswahl bietet für jeden Menschen eine perfekt passende Schlafunterlage. Die Krux daran ist, sie zu finden.

Die optimale Kombination auszuwählen, ist Aufgabe eines geschulten Matratzenexperten, dem das Wohlbefinden des Kunden und nicht seine eigene Provision wichtig ist. In vielen großen Möbelhäusern und Matratzendiscountern werden bei der Ausbildung der Matratzenberater aus Kostengründen oftmals Abstriche gemacht, sodass es an Beratungskompetenz fehlt. Eines ist jedoch klar: Ein Laie tut sich völlig ohne Beratung extrem schwer, die richtige Wahl zu treffen.

Wer richtig beraten sein will, achtet bei der Händlerauswahl am besten auf langjährige Beratungserfahrung, Ausbildungszertifikate und – bei Onlineshops – auf Kundenbewertungen. Dies gibt oftmals schon großen Aufschluss darüber, ob der Händler kompetent ist.

Für wen sind Lattenroste und Matratzen geeignet?

Wie bereits erwähnt, lässt sich aus Matratze und Lattenrost ein individuell zugeschnittenes Schlafsystem zusammenstellen. Somit eignet sich dieses Schlafsystem für jede Person. Ob Allergiker, Schwitzer oder bewegungsintensiver Schläfer, jung oder alt, mit oder ohne Rückenprobleme, Leicht oder Schwergewicht – der Anpassungsfähigkeit dieses Systems sind kaum Grenzen gesetzt.

Wer gerne mit angehobenem Kopf im Bett liest, die Beine in erhöhter Lage abends entlasten möchte oder aus gesundheitlichen Gründen ein hochstellbares Kopf- oder Fußteil benötigt, ist mit einem (elektrisch) verstellbaren Lattenrost gut beraten. Dieser lässt sich sehr gut mit Schaummatratzen jeglicher Art sowie mit hochwertigen Taschenfederkernmatratzen kombinieren.

Welche Vor- und Nachtteile sich noch bei diesem Schlafsystem aus Matratze und Lattenrost ergeben, hängt neben der Beratung auch vom gewählten Material und der Qualität der Produkte ab. Deshalb ist es schwierig, sämtliche Kombinationsmöglichkeiten über einen Kamm zu scheren. Einige allgemeine Plus- und Negativpunkte für qualitativ hochwertige Matratzen- und Lattenrost-Zusammenstellungen können jedoch der nachfolgenden Aufstellung entnommen werden.

Vor- und Nachteile von Lattenrosten und Matratzen:

  • Für jeden geeignet – individuell anpassbar
  • Berücksichtigung anatomischer und krankheitsbedingter Gegebenheiten
  • Ausgeglichenes, trockenes Schlafklima
  • Sehr guter Feuchtigkeitstransport und hohe Atmungsaktivität
  • Sehr hygienisch – waschbare Matratzenbezüge, für Allergiker auch antibakterielle und milbenabweisende Modelle
  • Sehr flexibel – Sitz- und Liegeposition können mithilfe des Lattenrostes eingestellt werden
  • Einmaliger Anschaffungspreis – für jeden Geldbeutel qualitativ gute Produkte erhältlich
  • Lange Haltbarkeit bei richtiger Pflege
  • Mit vorhandenem Bettgestell kombinierbar – kein Einfluss auf die Raumgestaltung


  • Aufwendige Beratung und Analyse der Bedürfnisse notwendig
  • Regelmäßige Pflege bei vielen Matratzen nötig (drehen und ggf. wenden)
  • Körperflüssigkeiten können in die Matratze eindringen
  • Weniger auf Komfort, mehr auf höchste Ergonomie ausgerichtet

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Boxspringbetten

Aufbau von BoxspringbettenBoxspringbetten sind aufgrund ihrer hohen Liegefläche mittlerweile sehr beliebt. Denn dank des Aufbaus mit Box, Matratze und Topper (skandinavisches System) erreichen sie teilweise Liegehöhen von 60 cm und mehr. Gerade ältere Personen und bewegungseingeschränkte Personen empfinden den Ein- und Ausstieg ins Bett durch die Höhe als sehr angenehm.

Wegen des kompakten Aufbaus bieten Boxspringsysteme häufig eine eingeschränkte Auswahl an unterschiedlichen Designs und wirken schnell wuchtig. Allerdings hat der Handel hierauf bereits reagiert und Boxspring-Einlegesysteme entwickelt, die in herkömmliche Bettgestelle – ähnlich wie Lattenrost und Matratze – eingelegt werden können.

In puncto Schlafkomfort und -ergonomie ist das Boxspringbett eine ausgeglichene Schlafstätte. Während bei Lattenrost und Matratze die Anpassungsfähigkeit und höchstmögliche Entlastung der Wirbelsäule im Vordergrund stehen, um gesundheitlichen Aspekten gerecht zu werden, schlägt das Boxspringbett einen Mittelweg ein und bietet neben den ergonomischen Anpassungsfähigkeiten auch einen verstärkten Wohlfühlkomfort. Das liegt vor allem an der Zusammenstellung der Komponenten.

Charakteristisch für klassische Boxspringbetten ist ein federndes Liegegefühl, das von der Verwendung von Federkernen in Box und Matratze herrührt. Je nach Qualität handelt es sich dabei um günstigen Bonellfederkern, der eine eher flächige Körperanpassung bietet, oder – als hochwertigste Ausführung – einen Tonnen-Taschenfederkern mit eingenähten, bauchigen Einzelfedern für eine punktgenaue Anpassung.

Abgerundet wird das klassische skandinavische Boxspringbett durch einen Topper, dessen Kern aus den unterschiedlichsten Materialien besteht – angefangen von einfachem PU-Schaum über hochwertige Kalt-, Visco- und Gelschäume bis hin zu Latex und innovativen Mesh-Geweben.

Während Box- und Matratze für die Unterstützung einer ergonomischen Schlafposition sorgen, ist der Topper für die Feinjustierung des Liegegefühls verantwortlich – also für den Wohlfühlfaktor.

Für wen sind Boxspringbetten geeignet?

Boxspringbetten eignen sich für Personen, die eine sehr hohe Liegefläche bevorzugen und eine schnörkellose kompakte Schlafstätte suchen. Das Liegegefühl eines solchen Bettes ist charakteristisch federnd und tendenziell eher etwas weicher. Durch einen passenden Topper ist allerdings ein etwas festeres Liegen möglich.

Außerdem eignen sich Boxspringbetten für Menschen, die ergonomisches Liegen schätzen, jedoch keine Spezialanpassungen benötigen. Wer besonders leicht oder schwer ist und/oder ausgeprägte Körperformen besitzt, sollte auf ein System achten, das diesen Anforderungen gerecht werden kann. Wie beim Lattenrost sind auch elektrisch verstellbare Modelle erhältlich.

Wer sich ein Boxspringbett zulegen möchte, sollte darauf achten, dass die Box durch das Treppenhaus bzw. den Flur passt, da sich diese nicht demontieren lässt.
Wenn Sie sich vor dem hohen Anschaffungspreis fürchten: Ein hochwertiges Bettgestell mit gutem Lattenrost und guter Matratze liegt in einer ähnlichen Preislage wie ein solides Boxspringbett. Je hochwertiger und flexibler allerdings das Boxspringbett sein soll, desto teurer kann es werden.

Vor- und Nachteile von Boxspringbetten:

  • Für nahezu jeden geeignet, der ein federndes Liegegefühl bevorzugt
  • Gute ergonomische Anpassung
  • Ausgeglichenes, trockenes Schlafklima
  • Guter Feuchtigkeitstransport und gute Atmungsaktivität
  • Hygienisch – waschbare Topperbezüge, für Allergiker auch antibakterielle und milbenabweisende Modelle, kein direktes Liegen auf der Matratze
  • Flexibel – Sitz- und Liegeposition können mithilfe einer elektrischen Verstellung realisiert werden
  • Einmaliger Anschaffungspreis
  • Sehr lange Haltbarkeit bei richtiger Pflege
  • Ausgeglichenes Verhältnis von Ergonomie und Komfort


  • Regelmäßige Pflege notwendig (drehen und ggf. wenden von Topper und Matratze)
  • Körperflüssigkeiten können in Topper und Matratze eindringen
  • Große, nicht demontierbare Bettkomponenten – Transport schwierig
  • Eingeschränkte Gestaltungsfreiheit aufgrund des Aufbaus

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Boxspringbetten entdecken


Wasserbetten

Das Wasserbett bietet ein druckentlastendes Liegegefühl und stützt aufgrund des Verdrängungsprinzips des Archimedes den Rücken flexibel und fest – vorausgesetzt, dass es richtig eingestellt wurde. Außerdem bietet es eine dauerhaft konstante Betttemperatur von unten, da das Wasser auf eine voreingestellte Temperatur aufgeheizt wird.

Was bei Matratzen die Härtegrade sind, sind beim Wasserbett die Beruhigungsstufen. Je mehr Vlieseinlagen in die mit Wasser gefüllte Kammer eingebracht werden, desto weniger schwingt die Flüssigkeit nach und desto stärker wird der Körper gestützt. Neueste Modelle bieten außerdem zusätzliche Einlegeplatten im Lendenbereich an. Neben der Beruhigungsstufe sind Wasserbetten – wie Matratzen auch – mit unterschiedlichen Bezugsvarianten erhältlich. Diese sind aus hygienischen Gründen grundsätzlich waschbar.

In puncto Designvielfalt sind Wasserbetten als freistehende Varianten oder als Einlegesysteme für bestehende Bettrahmen erhältlich. Aufgrund des hohen Gewichts kommen meist Sockel als Unterbauten zum Einsatz. Preislich verhalten sich Wasserbetten ähnlich wie Boxspringsysteme – je höher die Qualität, desto teurer werden sie.

Die Füllmenge im Wasserbett richtet sich unter anderem nach Körpertyp und Gewicht. Für eine optimale Abstimmung sollte unbedingt ein Fachmann hinzugezogen werden. Regelmäßiges Entlüften mit gegebenenfalls einem Nachfüllen von Wasser gehört bei einem Wasserbett zu den wiederkehrenden Pflegemaßnahmen. Ebenso die Reinigung des Bezugs, der Vinylhaut und des Wassers mittels eines Conditioners.

Für wen sind Wasserbetten geeignet?

Wasserbetten eignen sich für Personen, die eine besonders hohe Druckentlastung bevorzugen und eine punktgenaue Anpassung an alle Körperpartien wünschen. Außerdem lässt sich das Wasser bei hohem Wärmebedarf entsprechend aufheizen. Dank des geschlossenen Wassertanks können sich zudem keine Milben oder Körperflüssigkeiten ansammeln.

Im Gegensatz zu Boxspringbetten und Matratzen mit Lattenrosten, erfolgt nach unten hin keine große Belüftung im Wasserbett. Der luftdichte Wasserkern lässt somit keine Atmungsaktivität und keinen Feuchtigkeitsausgleich zu. Nächtlich ausgeschiedene Körperflüssigkeiten werden in den Wasserbettbezug und in die Zudecke abgegeben. Wer zu starkem Schwitzen neigt und eine besonders hohe Belüftung benötigt, für den sind offenere Schlafsysteme eher geeignet. Wie viel Feuchtigkeit im Matratzenbezug des Wasserbettes verbleibt, hängt auch von der Wahl der Zudecke ab. Je schlechter deren Atmungsaktivität ist, desto mehr Feuchtigkeit und Wärme staut sich darunter an.

Aufgrund des größeren Kraftaufwands bei nächtlichen Bewegungen im Schlaf, ist das Wasserbett außerdem vorrangig bei ruhigem Schlafverhalten zu empfehlen. Wer häufiger – z. B. aus beruflichen Gründen – umziehen muss, ist mit einem Wasserbett etwas gehandicapt. Denn der Auf- und Abbau erfordert einiges an Zeit. Und insbesondere beim Wiederaufbau erneut einen Fachmann für die richtige Füllmenge.

Zuletzt wäre zu nennen, dass ein Wasserbett eine regelmäßige und im Gegensatz zu anderen Systeme auch kostenintensivere Pflege benötigt, denn dem Wasser müssen regelmäßig Chemikalien zugeführt werden, damit sich darin keine Algen und Flechten bilden. Außerdem sollte die Kunststoffhülle mit entsprechenden Pflegeprodukten gereinigt werden, um Brüchigkeit zu verhindern.

Vor- und Nachteile von Wasserbetten:

  • Für Personen geeignet, die eine hohe Druckentlastung bevorzugen, zu einem ruhigen Schlaf tendieren und nicht zu starkem Schwitzen neigen
  • Angenehme Schlaftemperatur/Wärmeregulierung – Wasser beheizbar
  • Hohe punktgenaue Anpassung – Verdrängungsprinzip
  • Keine weitere Unterfederung notwendig
  • Sehr hygienisch – waschbare Auflage, keine Milben im Kunststofftank möglich
  • Lange Haltbarkeit bei richtiger Pflege


  • Regelmäßige Pflege notwendig (Wasserpflege, Kunststoffpflege, Entlüftung)
  • Laufende Kosten (Strom, Conditioner für das Wasser)
  • Nicht für stark schwitzende Personen geeignet
  • Sehr hohes Eigengewicht
  • Nur Liegeposition möglich
  • Aufwendiger Auf- und Abbau

Das optimale Schlafsystem – ein Fazit

Einen klaren Schlafsystem-Sieger zu benennen, ist schlichtweg nicht möglich. Denn je nach persönlichen Bedürfnissen und Ansprüchen passt das eine oder das andere besser.

Wasserbetten bedeuten den höchsten Pflegeaufwand unter den vorgestellten Systemen. Darüber hinaus verursachen sie laufende Kosten. Bei Umzügen sind sie außerdem schwerer handzuhaben. Punkten können Wasserbetten mit einer sehr punktgenauen Anpassung und angenehmer Druckentlastung – sofern sie von einem Fachmann mit der richtigen Füllmenge und dem geeigneten Beruhigungsgrad passend zum Schläfer eingestellt sind. Außerdem sind sie sehr hygienisch, da der Kunststoff-Wasserkern geschlossen ist, und Schweiß lediglich in den waschbaren Bezug dringt.

Boxspringbetten haben ihren Nachtteil in der Handhabung. Durch die große Box muss vor dem Kauf sichergestellt sein, dass diese durch Hausflure und Treppenaufgänge passt. Außerdem bieten klassische Boxspringbetten ein eher mittelweiches bis weiches, federndes Liegegefühl (mit Ausnahme von modernen Bettsystemen mit Kaltschaum-Matratzen). Dem kann mit festen Toppern etwas entgegengewirkt werden. Aufgrund des Drei-Komponenten-Aufbaus lassen sich Boxspringbetten sehr gut an den jeweiligen Schläfer und seine Bedürfnisse anpassen. Zur regelmäßigen Pflege reicht es aus, Matratze und Topper zu wenden. Außerdem überzeugen Boxspringbetten mit Taschenfederkernen in Box und Matratze mit einer hervorragenden Belüftung, Atmungsaktivität und einem guten Feuchtigkeitsausgleich.

Die Auswahl von Matratze und Lattenrost als Schlafsystem bedarf einer guten Beratung mit ausführlicher Analyse durch einen Fachberater. In der Regel werden beide Komponenten mit dem Ziel einer optimalen ergonomischen Lagerung der Wirbelsäule ausgewählt. Einmal gekauft, lässt sich dieses Schlafsystem an jedem Ort schnell auf- und abbauen und benötigt keine erneute Einstellung durch einen Berater. Außerdem entstehen keine laufenden Kosten. Wenn Lattenrost und Matratze in einem offenen Bettgestell platziert werden, bietet dieses System auch die beste Belüftung, Atmungsaktivität und einen hervorragenden Feuchtigkeitsausgleich. Zur Pflege reicht es aus, die Matratze zu drehen und – je nach Modell – ab und an zu wenden.

Exkurs: Drei Schlafsysteme und ihre Herkunft

Matratze und Lattenrost

Die traditionellste aller europäischen Schlafunterlagen ist die Matratze. Die ersten Aufzeichnungen über die Verwendung von Matratzen gehen zurück bis ins Altertum. Schon die Griechen, Römer und Perser nutzen mit Naturmaterialien gefüllte Säcke für eine weiche Polsterung, auf denen sie bequem nächtigen konnten.

Das Wort Matratze entspringt dem früh-italienischen Sprachgebrauch und wurde dort mit materazzo betitelt. Dieses wiederum soll auf das arabische Wort matrah zurückgehen, welches so viel bedeutet wie Bodenkissen.

Auch eine Urform des Lattenrostes war in der Antike bereits bekannt. So nutzten reiche griechische Bürger meist hölzerne Bettkonstruktionen, zwischen deren Rahmenteile Gurte gespannt waren. Darauf wurde dann die Naturfaser- oder Wollmatratze gelegt. Ähnlich handhabten es betuchte Römer, bei denen als Matratzenfüllung auch Schilf, Heu und Federn sehr beliebt waren. Wer etwas Gutes für sich tun wollte, investierte gerne in eine Schlafunterlage. Bis zum Sklaven und durch alle weiteren Gesellschaftsschichten hindurch fanden gepolsterte Schlafstätten Verwendung.

Matratzen, wie wir sie heute kennen, waren selbst in der Neuzeit noch den Adeligen und Reichen vorbehalten. Erst im Zuge der Industrialisierung wurden Matratzen für alle erschwinglich. Den letzten großen Innovationsschub erlebten Matratzen im frühen 20. Jahrhundert mit dem Aufkommen künstlicher Schäume und Federkernen.

Was über Jahrhunderte in Vergessenheit geriet, war die Urform des Lattenrostes. Bis zur Industrialisierung bettete man die Matratze auf Stroh. Erst durch die Entwicklung von Drahtgittern und der Erkenntnis, dass der menschliche Körper eine bessere Unterstützung und die Wirbelsäule Entlastung im Schlaf benötigen, kamen die Unterfederungen für Matratzen auf. Die anfangs verwendeten Gitterroste zeigten aber schnell einen Nachtteil: Ihre Stützfunktion verlor sich bereits nach kurzer Zeit und der Körper hing durch.

Der erste Lattenrost mit Leisten aus Holz wurde vom Unternehmen Lattoflex 1957 erfunden. Im Gegensatz zum Gitterrost wird die Last auf einzelne Federleisten verteilt und so einzelne Körperbereiche besser gestützt. In den Folgejahren setzte sich diese Art der Unterfederung in Europa durch. Dank stetiger Weiterentwicklungen sind Lattenroste aus vielen Schlafzimmern bis heute nicht wegzudenken.

Boxspringbett

Erfunden wurde das Boxspringsystem gegen Ende des 19. Jahrhundert. Wie die Entwicklung des Lattenrostes lag der Grundgedanke des Boxspringbettes neben hygienischen Gründen auch in einer besseren ergonomischen Lagerung der Wirbelsäule. Während in Mitteleuropa der Fokus auf den Drahtgittern lag, setzte man in Großbritannien und Skandinavien auf zwei übereinander geschichtete Matratzen – die untere etwas fester, die obere weicher.

Die größte Entwicklungsstufe und damit der eigentliche Beginn des Boxspringbettes erlebten die Schlafstätten mit der Erfindung des Federkerns. Denn ab diesem Zeitpunkt verwendete man in den nordeuropäischen Ländern einen festeren Federkern (Feder vom engl. Wort spring) in einer oben geöffneten Holzbox, auf der eine anpassungsfähigere Federkernmatratze lag.

Zunächst waren diese Betten vorrangig in luxuriösen Hotels und auf Kreuzfahrtschiffen im Einsatz – auch die Passagiere der Titanic schliefen in Boxspringbetten. Mit dem Aufkommen des Lattenrostes – einer deutlich leichteren und einfacher handzuhabenden Unterfederung, konnte sich das Boxspringbett im alten Europa nicht durchsetzen. In den USA, in Großbritannien, Skandinavien und in den Benelux-Staaten sind Boxspringbetten dagegen Standard. Erst in den letzten Jahren erlebt das Boxspringbett auch in Deutschland einen kleinen Siegeszug, der bis heute anhält.

Wasserbett

Erfunden haben das Prinzip des Wasserbettes die nomadischen Wüstenvölker: Sie legten sich auf ihrem von der Sonne aufgeheizten Wasserbeutel aus Ziegenfellen zur Ruhe, damit sie in der kalten Wüstennacht nicht froren.

Das erste echte hydrostatische Bett wurde 1851 in England zur Krankenpflege verwendet und sollte als sogenanntes Schwebebett, das dem Prinzip der Verdrängung von Archimedes folgt, bettlägerigen Personen ein schwereloses Liegegefühl bieten und Druckstellen unterbinden.

Bis weit in die 1960er-Jahre war allerdings die medizinische Wirksamkeit noch umstritten und erhielt erst durch W. Russel Grant und seine historische Aufarbeitung der Behandlung von Dekubitus Beachtung. Seitdem werden Wasserbetten auch für den Hausgebrauch im Handel angeboten.

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Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.de und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.de-Schlafmagazin.

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