Schlafkomfort von oben braucht Stabilität von unten – Den Lattenrost richtig einstellen

Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Schlafexperten, Mediziner und Wissenschaftler sind sich einig: Nur mit einem Schlafsystem, das individuell auf den jeweiligen Nutzer zugeschnitten ist, kann der Körper nachts optimal regenerieren und Energie für den nächsten Tag tanken.

Wer unruhig schläft, mit Rückenproblemen kämpft oder sich am Morgen einfach nicht erholt und fit fühlt, der begibt sich meist auf die Suche nach einer neuen Matratze. Doch häufig ist es mit einem spontanen Neukauf nicht getan. Denn nicht nur die individuell ausgewählte Matratze entscheidet über eine erholsame Schlafqualität, sondern auch der sich darunter befindliche Lattenrost. Dieser hölzerne Rahmen gerät allzu leicht aus dem Blickwinkel. Gleichwohl gelingt eine friedliche Bettruhe nur dann, wenn Matratze und Lattenrost miteinander harmonieren und vor allem auf die individuellen Bedürfnisse des Nutzers punktgenau abgestimmt sind.


Was bewirkt ein Lattenrost eigentlich?

Die hölzerne Unterkonstruktion sorgt nicht nur für die wichtige Belüftung von unten, sondern stellt auch die ergonomische Einmaligkeit des Bettes sicher. Während die Matratze mit ihrer weichen Oberfläche und den flexiblen Bereichen für wohlige Atmosphäre sorgt, konsolidiert ein Lattenrost die gesamte Liegefläche des Bettes. Ein guter Lattenrost stabilisiert die Wirbelsäule, bietet der Hüfte genügend Freiraum und entlastet den Schultergürtel. Moderne Lattenroste sind so einzustellen, dass sie den persönlichen Schlafgewohnheiten des Nutzers gerecht werden. Wer überwiegend auf dem Bauch, der Seite oder aber dem Rücken schläft, der kann seinen persönlichen Liegebereich exakt so einstellen, dass der Schlafkomfort noch weiter erhöht wird. In Kombination sind Matratze und Lattenrost einfach unschlagbar.


Wie ist die Unterkonstruktion des Bettes überhaupt aufgebaut?

Viele Menschen sehen kaum einen Unterschied, wenn sie einmal die Matratze anheben und sich den stützenden Unteraufbau genauer ansehen. Doch es gibt mehrere Modelle von Lattenroste, die man kennen sollte. Nur so lässt sich die bereits vorhandene Unterkonstruktion passgenau einstellen oder aber den richtigen Lattenrost beim Neukauf mit der Matratze zusammen auswählen.
Bei einem guten Lattenrost gibt es, wie eben auch bei einer Matratze, mehrere Zonen. Diese Zonen dienen der weiteren Stabilisierung und können nach und nach richtig justiert werden. Verantwortlich dafür sind die Doppelleisten, die zumeist aus verleimtem Holz bestehen. Sie sind generell flexibel und werden über entsprechende Kunststoffteile so miteinander fixiert, dass sie sich versteifen.


Dafür gibt es zwei unterschiedliche Systeme:

Lattenroste mit O-Schiebern

Bei dem einen System liegen die Doppelleisten eng übereinander. Die oben aufliegende Holzleiste ist direkt mit den Außenseiten des Rahmens verbunden. Die untere Leiste klemmt, gehalten durch einen Verstellschieber, an der oberen Leiste. Dieser Verstellschieber besteht zumeist aus Kunststoff. Justiert man nun im Bereich der Liegefläche die Schieber, so geraten die Leisten in ihrer Längsrichtung unter Druck und versteifen sich. Das passiert, wenn man das Kunststoffteil nach außen schiebt. Dann verstärken sich die doppellagigen Leisten und werden härter. Umgedreht verhält es sich, wenn die Schieber nach innen bewegt werden. Dann werden die Doppelleisten zur Mitte hin nachgiebiger und weicher.


Lattenroste mit T-Schiebern

Bei dem zweiten System ist zwischen den übereinander liegenden Leisten ein kleiner Abstand eingehalten. In diesem Zwischenraum befindet sich auch hier wiederum der Kunststoffschieber, der für die individuelle Anpassung nötig ist. Der Verstellschieber ist also mit den beiden Leisten direkt verbunden. Damit verändert sich auch das Einstellverfahren. Je mittiger das Kunststoffteil eingestellt ist, desto härter reagieren die Latten. Stehen die Verstellschieber weit auseinander, so entsteht eine weiche und flexible Liegefläche, weil dann die Latten mehr Spielraum bekommen.

Lattenroste im BETTEN.de Onlineshop


Mittels dieser Schieber kann noch eine weitere Feinjustierung an der Schlafergonomie des Lattenrostes vollzogen werden. Mit dieser Mehrzonen-Wirkung kann ein Lattenrost genau an den neuralgischen Stellen, also zumeist dort, wo das größte Gewicht ruht, noch einmal feiner eingestellt werden.

Um die gewünschte Einsink-Tiefe des Hüft- und Gesäßbereiches genauer bestimmen zu können, werden die T- und O-Schieber genutzt. Diese Kunststoffteile sind vor allem dann interessant, wenn die Schlafposition in der Nacht häufiger gewechselt wird. Dann muss der Körper insgesamt gut ausbalanciert werden. Die Mittelzonenverstellung ist auch dann hilfreich, wenn man eine durchgehende Matratze im Doppelbett bevorzugt, aber beide Partner unterschiedliche Schlafpositionen präferieren. Mit den Schiebern lässt sich spezifisch, bezogen auf Gewicht und Liegeposition, eine weitere Individualisierung vornehmen.

Wenn die neue Matratze nicht wirkt…

Zwischen den verschiedenen Zonen der Matratze und der Einstellung eines Lattenrostes agiert also ein fein ausgeklügeltes System. Wer nach dem Kauf einer hochwertigen Matratze noch immer nicht „richtig“ schläft, der sollte sich einmal den Unteraufbau seines Bettes genauer anschauen. Häufig nutzt die hochwertigste Matratze nichts, wenn der Rost darunter einfach nicht richtig eingestellt ist.

Für jeden Schläfer die richtige Einstellung – so geht’s

Horchen Sie in sich hinein – was ist Ihre bewährte Einschlafposition und wie wachen Sie morgens wiederum auf. So können Sie herausfinden, welcher Liege-Typ Sie überwiegend sind.
Wenn Sie dies herausgefunden haben, können Sie sich an unseren folgenden Darstellungen orientieren. Die Bilder zeigen die jeweilige Einstellung für Lattenrost-Modelle mit O- und T-Schiebern.
Da es sich bei den meisten Lattenrosten um Modelle mit O-Schiebern handelt, gehen wir in der Beschreibung der einzelnen Verstellungsmöglichkeiten detailliert auf diese ein. Bei den Varianten mit T-Schiebern verhält es sich jeweils umgekehrt zu den Ausführungen mit O-Schiebern.


Die bewährte Einstellung für Rückenschläfer

Es handelt sich zunächst um eine Basiseinstellung, mit der man nach dem Kauf eines neuen Lattenrostes die ersten Einstellungsversuche beginnen kann. Viele Menschen bevorzugen diese Einstellung generell. Hierbei ergeben die Verstellschieber optisch ein „V“, bei dem die Spitze Richtung Fußende weist. Das Becken sollte dabei so im Bett positioniert sein, dass es auf den Spitzen des „V“s zum Liegen kommt. Dort ist der Lattenrost dann schön weich und nachgiebig. Schwere Personen verschieben die Kunststoffschieber einfach ein Stückchen weiter nach außen, um dem Körper mehr Raum zu bieten.


Lattenroste für Rückenschläfer im BETTEN.de Onlineshop


Rücken- und Seitenschläfer – so stellen Sie ein

Da die meisten Menschen erwiesenermaßen aber gleichzeitig Rücken- UND Seitenschläfer sind, könnte bei Bedarf der Unteraufbau nochmals nachgestellt werden. Die seitliche Position wird häufig gerne zum Einschlafen eingenommen. Sie erfordert allerdings eine nachsichtige Einstellung des Lattenrostes. Schließlich soll die Schulterzone dann möglichst weich liegen, während die Wirbelsäule stabilisiert werden muss. In diesem Fall wird weiterhin von dem „V“ ausgegangen, bei dem die oberen Spitzen aber leicht nach innen verschoben werden könnte. Die Nachgiebigkeit der empfindlichen Schulterzone kann zusätzlich durch die Wahl eines richtigen Kissens unterstütz werden. Letztlich soll vom Scheitel bis zum Becken eine gerade Linie entstehen. Seitenschläfer können zusätzlich nach einem Lattenrost verlangen, welches eine ausgewiesene Schulterkomfortzone aufweist.


Lattenroste für Seitenschläfer im BETTEN.de Onlineshop


Bauchschläfer – so passen Sie Ihren Lattenrost an

Wer gerne auf dem Bauch ein- und durchschläft, der benötigt etwas mehr Stabilität, damit die Wirbelsäule nicht durchhängt und von oben in die Organe drückt. Für solche Schlaf-Typen ist eine Einstellung ideal, die möglichst feste ist und durch eine Mittelzonen-Verstärkung gewährleistet wird. Man nennt sie „Bauchschläfer-Brücke“. Daher können dann die Verstellschieber möglichst weit nach außen geschoben werden. Wer gerne das linke oder das rechte Knie anzieht, kann wiederum ganz individuell auf dieser Seite die Verstellschieber nachjustieren, um hier mehr Spielraum zu gewährleisten. Dank der Bauchschläfer-Brücke werden Becken und Schultern auf einer Ebene gehalten. So wird verhindert, dass der Bauchschläfer in ein Hohlkreuz sinkt, was sonst zu starken Rückenschmerzen führen kann.


Lattenroste für Bauchschläfer im BETTEN.de Onlineshop


Mehr Stabilität für Menschen mit Hohlkreuz

Einige Menschen haben ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes Hohlkreuz. Dann ist es besonders wichtig, den Mittelbereich richtig abzustützen, während das Becken wiederum einsinken darf. Auch der Schultergürtel sollte eine entsprechend gute Abstützung erhalten. Es bietet sich an, die Schieberegler im oberen Bereich eher mittelfest einzustellen und die Kunststoffteile rund um das Becken herum möglichst weich zu stellen.


Die richtige Einstellung bei Lendenwirbel- und Bandscheibenbeschwerden

Wer gerade im Schlaf Entlastung sucht und seinem geschundenen Rücken mehr Stabilität geben möchte, der sollte seinen Lattenrost akkurat einstellen. Werden die drei oberen Schieber weit nach außen verschoben, so wird dieser Bereich gut entlastet. Die drei unteren Schieber sollten als kleines „V“ angeordnet werden. Dann gibt die Matratze an dieser Stelle zwar nach, ist aber trotzdem nicht zu weich.


Lattenrost bei Rückenschmerzen im BETTEN.de Onlineshop



Unsere Tipps zur Auswahl des richtigen Lattenrostes

  • Die beste Matratze nutzt nichts, wenn der Untergrund nicht passt. Beobachten Sie kritisch, wie tief sie in Ihrer Matratze einsinken und justieren Sie den Lattenrost entsprechend nach.
  • Matratzen verfügen über mehrere Zonen. Diese Zonen müssen von unten weiterhin unterstützt werden. Achten Sie beim Kauf Ihrer neuen Matratze also auf den passenden Unteraufbau, um ein optimales Schlaferlebnis zu generieren.
  • Wer sich unsicher ist, sollte seinen Partner befragen. Oft ist es für einen selbst nicht wirklich nachvollziehbar, wie tief Schultern, Rücken und Becken wirklich einsinken. Dann für die nächste Nacht den Rost entsprechend nachstellen.
  • Gehen Sie geduldig vor. Nach dem Kauf eines neuen Lattenrostes muss dieser zu Beginn zumeist mehrmals nachjustiert werden. Die Mühe lohnt sich aber. Je individueller Ihre Einstellung ist, desto besser werden Sie langfristig schlafen.
Diesen Artikel bewerten 1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (112 Bewertungen, Durchschnitt: 4,01 von 5)
Loading...
Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.de und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.de-Schlafmagazin.

Weitere interessante Beiträge