Nächtliche Mundtrockenheit: Warum trocknet der Mund im Schlaf aus?

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Nächtliche Mundtrockenheit - warum trocknet der Mund im Schlaf aus?In einem vorangegangenen Artikel hier im Schlafmagazin haben wir uns ausführlich mit dem Thema Speichelfluss im Schlaf – Ursachen und Abhilfe beschäftigt. Heute wollen wir uns der gegenteiligen Sachlage widmen und das Thema Mundtrockenheit bzw. nächtliche Mundtrockenheit genauer unter die Lupe nehmen.


Was ist Mundtrockenheit?

Mundtrockenheit wird in der medizinischen Fachsprache als Xerostomie bezeichnet. Sie entsteht in Folge einer ungenügenden Speichelproduktion und hat in der Regel nur vorübergehend Bestand.

Eine dauerhafte Mundtrockenheit tritt nur selten auf. Diese kann im Zusammenhang mit dem Sjögren-Syndrom – einer Autoimmunerkrankung – stehen. Sie kann aber auch durch eine Strahlentherapie hervorgerufen werden, die der Behandlung von Mundkrebs dient.


Ist ein trockener Mund gefährlich?

Mit einer ausgetrockneten Mundschleimhaut geht in der Regel ein ziemlich unangenehmes Gefühl einher, darüber hinaus kann Mundtrockenheit auch gesundheitliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen.

Speichel dient unter anderem dazu, Bakterien aus der Mundhöhle zu spülen und Mineralstoffe für die Substanz der Zähne zur Verfügung zu stellen. Ist der Speichelfluss gestört und/oder der Mund zu trocken, kann es in der Folge zu Schluckbeschwerden, Erkrankungen der Zähne wie Karies und zu schlechtem Atem kommen.


Video: Mundtrockenheit – Problem mit Folgen. Was zu tun ist und weshalb Mouth Taping keine gute Lösung ist | Dr. Berndsen Medical


Welche Ursachen kann ein trockener Mund haben? Warum trocknet der Mund im Schlaf aus?

Sehr häufig resultiert Mundtrockenheit daraus, dass der Betroffene durch den Mund atmet. Üblicherweise atmen die meisten Menschen durch die Nase. In besonderen Situationen wie sehr stressigen Phasen, bei Aufregung oder auch im Rahmen von Erkältungskrankheiten wechseln viele dann aber auch zur Mundatmung. Beim Atmen durch den Mund wird trockene Luft eingesogen, welche dann zu einem Austrocknen der Mundschleimhäute führt. Vielen Menschen bleibt auch die Spucke weg, wenn sie viel oder über einen langen Zeitraum hinweg sprechen müssen.

Ein trockener Mund kann auch schlichtweg das Resultat einer zu geringen Flüssigkeitsaufnahme sein. Allgemein gilt die Empfehlung, dass dem Organismus pro Tag mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit zugeführt werden sollten, damit dieser alle wesentlichen Funktionen aufrechterhalten kann. Wird zu wenig getrunken bzw. Flüssigkeit aufgenommen, so zieht dieses gesundheitliche Beeinträchtigungen nach sich wie z. B. eine reduzierte Bildung von Speichel und damit eben auch Mundtrockenheit.

Ist die Luft zu trocken, führt dieses meist auch zu einem Austrocknen des Mundraums. Dieses kann insbesondere in den kälteren Monaten des Jahres, wo die Heizungen in den Wohnungen auf Hochtouren laufen, problematisch werden. Raumluftbefeuchter können diesbezüglich für Abhilfe sorgen. Neben zu trockener Luft zieht auch eine zu staubige Luft oder eine zu warme bzw. heiße Luft Mundtrockenheit nach sich.

Nachts fährt der Organismus die Speichelproduktion herunter, was ganz natürlich ist. Leidet man jedoch bereits generell unter einem eher trockenen Mund und kommen noch verstärkende Faktoren wie das Schnarchen hinzu, welches wiederum nicht selten zur Mundatmung führt, wird der Mund zu trocken mit allen damit verbundenen Folgen und Risiken.

Wer am Abend schon einmal das ein oder andere Gläschen Alkohol mehr genossen hat, kennt sicherlich das nächtliche Erwachen durch den berüchtigten „Nachdurst“. Dieser beruht auf den dehydrierenden Effekten des Zytotoxins Alkohol (der Alkohol entzieht dem Körper Flüssigkeit) sowie drauf, dass der Organismus für den Abbau des Giftstoffs Alkohol Flüssigkeit benötigt. In der Summe kommt es entsprechend zu einem größeren Defizit im Wasserhaushalt des Körpers, welches wiederum ein verstärktes Durstgefühl sowie einen ausgetrockneten Mund nach sich zieht.

Rauchen begünstigt ebenfalls das Austrocknen des Mundes. Bedingt durch die gefäßverengenden Effekte des Nikotins wird die Durchblutung gehemmt, was wiederum zu einer reduzierten Speichelbildung führt. Darüber hinaus können auch Rauchpartikel an der Mundschleimhaut haften bleiben und diese austrocknen.

Es gibt mehr als 400 Medikamente, bei denen als Nebenwirkung Mundtrockenheit auftritt. Dazu gehören unter anderem Diuretika, Anticholinergika, Antidepressiva, Antihistaminika, starke Schmerzmittel aus der Opioid-Gruppe sowie einige Beruhigungs- und Schlafmittel. Auch bei der Einnahme von Arzneimitteln mit entzündungshemmenden Steroidhormonen kann es zu einer Hemmung des Speichelflusses und damit zum Austrocknen der Mundschleimhäute kommen.

Die Mundtrockenheit kann auch durch eine andere Erkrankung hervorgerufen werden. So können unter anderem eine Entzündung der Nasennebenhöhlen, Probleme mit einem Zähnen oder auch eine Mundschleimhautentzündung mit einem trockenen Mund einhergehen. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl weiterer Krankheiten und Funktionsstörungen im Körper wie Disbalancen im Hormonhaushalt oder im Stoffwechsel, bei denen Mundtrockenheit ein Begleitsymptom oder eine Folgeerscheinung sein kann.


Was kann man gegen Mundtrockenheit tun?

  • Ausreichend trinken

    Das A und O gegen einen trockenen Mund und für die allgemeine Gesundheit ist darauf zu achten, dass man genügend Flüssigkeit aufnimmt. Dabei sind insbesondere stilles Wasser und saure Tees wie Hagebuttentee oder Malventee zu empfehlen.

  • Viel kauen, um die Speichelproduktion anzuregen

    Vermehrtes Kauen sorgt üblicherweise dafür, dass der Körper mehr Speichel herstellt. Es kann sich also bei Problemen mit Mundtrockenheit lohnen, länger als üblich zu kauen. Dabei sind natürlich Nahrungsmittel, die man besonders stark kauen muss wie beispielsweise Rohkost (z. B. Obst wie Zitrusfrüchte oder Äpfel) oder Nüsse eine sehr gute Wahl. Auch das Essen von Naturjoghurt pur bietet sich zur Anregung der Speichelproduktion im Körper an.

  • Heilkräuter, um den Speichelfluss zu verstärken

    Um gegen die Mundtrockenheit vorzugehen, kann die Verwendung von Heilkräutern sehr hilfreich sein. Empfehlenswert sind in diesem Zusammenhang u. a.: Salbei und Pfefferminze. Man nimmt einfach ein Blatt (Salbei oder Pfefferminze) in den Mund und kaut dann lange und intensiv darauf herum. Anschließend schluckt man das Kraut herunter. Durch das Kauen der Blätter wird die Speichelbildung direkt angeregt und es kommt meist auch zu einer dauerhaften nachhaltigen Verstärkung, was der Mundtrockenheit entgegenwirkt.

  • Ölziehen – natürliche Entgiftung und gesunde Mundflora

    Beim Ölziehen nimmt man einen Esslöffel kalt gepresstes Pflanzenöl in Bio-Qualität (Sorte nach Geschmack; im Handel sind zudem spezielle Mundziehöle erhältlich) in den Mund und bewegt das Öl mit ruhigen Bewegungen im Mundraum hin und her. Man zieht das Öl zwischen den Zähnen durch und „kaut“ es insgesamt über einen Zeitraum von etwa fünf bis fünfzehn Minuten. Anschließend wird das Öl ausgespuckt, wobei man darauf achten muss, dass nichts vom Öl verschluckt wird. Zum Abschluss den Mund mit Wasser ausspülen und die Zähne wie gewohnt putzen.

    Idealerweise startet man mit der traditionellen Detox-Anwendung in den Tag und führt das Ölziehen direkt nach dem Aufstehen auf nüchternen Magen durch. Neben einer einmaligen Durchführung pro Tag kann man das Prozedere auch bis zu dreimal täglich durchführen – sowohl jeden Tag als auch nur zu bestimmten Zeiten des Jahres als eine Art Kurprogramm – beispielsweise im Winter, um trockener Heizungsluft und Erkältungsviren entgegenzuwirken.

    Regelmäßiges Ölziehen soll für ein angenehm-frisches Mundgefühl ohne Mundgeruch oder Mundtrockenheit sorgen. Darüber hinaus soll Ölziehen auch akute Erkrankungen bzw. Erkältungsbeschwerden lindern können.

    Mehr zum Thema Ölziehen im Internet nachlesen:
    Trend Ölziehen: Welches Öl zum Ölziehen, wie funktioniert es & was bringt es wirklich! – Pro7

  • Geforene Ananasstücke lutschen

    Durch das Lutschen kleiner Ananasstücke aus dem Froster bekommt der Organismus nicht nur einen Frische-Kick, sondern man befeuchtet gleichzeitig auch die Mundhöhle. Dieser Effekt kann dabei durchaus nachhaltig sein, weil in der Ananas Enzyme enthalten sind, welche befeuchtende Effekte mit sich bringen.

  • Spezielle Mittel gegen Mundtrockenheit

    In Drogerien und Apotheken gibt es verschiedene rezeptfreie Produkte gegen Mundtrockenheit wie z. B. Gele, Spülungen und Sprays – auch auf Pflanzenbasis. Wer also mit Hausmitteln und Verhaltensanpassungen immer noch sehr unter einem trockenen Mund leidet, kann versuchen, mithilfe dieser Präparate Abhilfe zu schaffen.


Video: Hilfe bei trockenem Mund | ApothekenPunktDe


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Annika Franke

Annika Franke

Als Redakteurin haucht sie seit 2018 den Produkten des Online-Shops Betten.de mit ihren Texten Leben ein. Darüber hinaus schreibt sie gerne Artikel für das Schlafmagazin zu verschiedenen Themen.

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