Wer benötigt eine Gelmatratze? – Eigenschaften und Eignung

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Wer braucht eine Gelmatratze

Gelschaummatratzen, auch Gelmatratzen genannt, gewinnen immer mehr an Bedeutung. Sie sind elastisch, temperaturneutral und extrem langlebig. Erfahren Sie hier, was die Besonderheiten von Gelschaum sind und für wen sich Gelschaummatratzen eignen.

Was sind Gel(schaum)matratzen?

Matratze mit Gel gefülltUnter Gelmatratzen im eigentlichen Sinne versteht man Matratzen, die mit einem zähflüssigen, schweren Gel gefüllt sind und ähnlich wie Wasserbetten funktionieren. Diese bieten jedoch wenig Stützkraft und nur bedingt eine ergonomisch korrekte Lagerung.

Empfehlenswerter sind Matratzen mit einer Schicht aus aufgeschäumtem Gel (Gelschaum, Markenname: Gelax®), das leicht und flexibel ist. Der weiche und sehr anpassungsfähige Gelschaum wird immer mit einem stützenden Kern aus einem festeren Schaum – z. B. Kaltschaum – kombiniert, um für einen perfekten Gegendruck und eine gute Stützwirkung zu sorgen.

Aufbau einer Gelschaummatratze:

Aufbau einer Gelschaummatratze

Jede Gelschaummatratze besteht aus mehreren Schichten:

  • Gelschaum: 2 bis 8 cm hohe Gelschaumplatte als oberste und damit körpernaheste Polsterung für eine sehr gute Körperanpassung und Druckentlastung
  • Schaum-Unterbau: ergänzt die Gelschaumpolsterung und sorgt für den nötigen Gegendruck
  • Obermaterial (Bezug)

Unterschiede zwischen Gel- und Viscoschaum

Gelschaummatratzen sind eine Weiterentwicklung von Matratzen aus Viscoschaum und haben einige Gemeinsamkeiten mit diesen: Man sinkt oberflächlich weich in die Matratze ein, der Schaum passt sich exakt an die Körperkontur an. Die Wirbelsäule wird gestützt und die Muskulatur entlastet, Druckpunkte reduziert. Man fühlt sich auf Gelschaum fast „schwebend“.

Der Unterschied zwischen Viscoschaum und Gelschaum liegt in der Thermoelastizität: Während Viscoschaummatratzen abhängig von der Temperatur sind und bei Kälte härter werden, ist Gelschaum temperaturneutral. Auch bei kühleren Temperaturen im Schlafzimmer behält das Material eine hohe Anpassungsfähigkeit und eine etwas schnellere Rückstellkraft als Viscoschaum.

Für wen eignen sich Gelschaummatratzen?

Auf Druck gibt Gelschaum nach und passt sich ideal den Körperkonturen an. Dadurch wird die Wirbelsäule optimal und ergonomisch korrekt gestützt. Zudem sorgt die punktgenaue Körperanpassung dafür, dass sich die Muskulatur entspannen kann. Lässt der Druck nach, geht das Material sofort in seine Ursprungsform zurück. Es eignet sich daher gut für Menschen, die sich im Schlaf oft drehen und hin und her wälzen. Dabei ist egal, ob der Schläfer auf dem Rücken oder auf der Seite liegt.

Bei entsprechendem Zonenaufbau des stützenden Kernteils ist eine Gelschaummatratze auch für Personen mit einer stark variierenden Körperkontur geeignet, da sie sich sehr punktelastisch anpasst.

Allergiker und Asthmatiker profitieren ebenfalls von Gelmatratzen, denn diese sind resistent gegen Hausstaubmilben. Die offenporige Struktur des Gelschaums sorgt für ein gutes und ausgeglichenes Schlafklima. Auch wer nachts viel schwitzt, wird sich auf einer Gelmatratze wohlfühlen.

Wer schläft gut auf einer Gelmatratze?

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  • Rücken- und Seitenschläfer (Bauchschläfer erfahren durch das oberflächlich weiche Einsinken eventuell nicht genügend Stützwirkung)
  • Wer Wert auf ein komfortables und „schwereloses“ Liegegefühl legt und gerne etwas einsinkt
  • Unruhige Schläfer
  • Allergiker und Asthmatiker, da Gelschaum resistent gegen Hausstaubmilben und die
    Einnistung von Bakterien ist
  • Wer leicht schwitzt
  • Wer unter Verspannungen, Gelenkbeschwerden, Rückenschmerzen oder
    Durchblutungsstörungen leidet
  • Wer aus gesundheitlichen Gründen viel liegen muss (Druckpunkte werden reduziert)

Gelschaum: Ideal für Muskeln, Gelenke, Wirbelsäule

Wer vorbeugend etwas gegen Verspannungen und Rückenschmerzen tun möchte, für den eignet sich eine Gelmatratze besonders gut. Auch wer bereits Probleme mit Nackenschmerzen und Gelenkbeschwerden hat oder wem nachts oft die Arme, Hände, Beine oder Füße einschlafen, für den ist Gelschaum die ideale Liegeunterlage.

Kein anderes momentan erhältliches Material bietet einen so guten Anpassungskomfort. Selbst Krankenhäuser, Kur- oder Rehakliniken verwenden oft Gelschaum, um Patienten möglichst schonend zu lagern und auch bei langem Liegen das Wundliegen (Dekubitus) zu vermeiden. Darüber hinaus kann Gelschaum nach Bandscheibenvorfällen oder bei Rückenbeschwerden dabei helfen, die Wirbelsäule zu entlasten.

Vor- und Nachteile einer Gelschaummatratze

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  • Optimale Druckentlastung durch die Reduktion von Druckpunkten und damit bessere Durchblutung des Gewebes.
  • Wirbelsäule wird durch den festeren Schaumunterbau gestützt und so die Muskulatur entlastet.
  • Reagiert bei Wärme und Kälte gleich: Gelschaum ist im Sommer und Winter gleich weich und somit ideal für Menschen, die auf den temperaturabhängigen Viscoschaum lieber verzichten, weil sie sehr kühl schlafen oder auch in der kalten Jahreszeit das Fenster offenlassen.
  • Hohe Langlebigkeit: Wenn Sie die Matratze regelmäßig drehen, wird sie Ihnen bis zu 10 Jahre eine sehr gute Liegequalität bieten.
  • Für Personen mit einem höheren Körpergewicht, die meist auf dem Bauch schlafen, sind Gelschaummatratzen nicht geeignet. Hier kann es durch das oberflächliche Einsinken und die nicht ausreichende Stützwirkung der unteren Schaumschicht zu einem Durchhängen in der Körpermitte kommen.
  • Nur mit höherwertigen Lattenrosten mit engen Leistenabständen kombinierbar, da Schaum sonst Druckstellen bekommt und dauerhaft geschädigt wird.

Kauf einer Gelschaummatratze – worauf achten?

Eine qualitativ gute Gelschaummatratze erkennen Sie unter anderem am Raumgewicht der verwendeten Schäume. Empfehlenswert sind Matratzen mit einer Gelschaumplatte im Raumgewicht 50, die mit einem Schaumkern kombiniert wird, der mindestens über RG 25 verfügen sollte.

Da Sie in die Gelschaumschicht einsinken, ist es wichtig, dass die darunterliegende Schaumschicht eine ausreichende Höhe aufweist, um Sie gut stützen zu können. Daher sollte die Gesamthöhe der Matratze mindestens 15 cm betragen.

Je höher die Gelschaumpolsterung ist, desto tiefer sinken Sie ein und desto weicher werden Sie liegen. Falls Sie die Möglichkeit zum Probeliegen haben, testen Sie verschiedene Gelmatratzen, um das ideale Liegegefühl zu ermitteln, mit dem Sie sich am wohlsten fühlen.

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Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.de und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.de-Schlafmagazin.

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