Raumgewicht bei Matratzen – Was sagt es aus und wie kann man es berechnen?

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Raumgewicht bei Matratzen

Im Zusammenhang mit der Auswahl einer neuen Matratze „stolpert“ man zwangsläufig über den Begriff „Raumgewicht“. Lesen Sie jetzt im Betten.de Magazin online nach, was es mit dem Raumgewicht von Matratzen auf sich hat und wie man das Raumgewicht berechnen kann.

Was bedeutet Raumgewicht bei Matratzen?

Beim Raumgewicht handelt es sich um einen physikalischen Parameter, der Aufschluss über die Qualität einer Matratze gibt. Von Bedeutung ist das Raumgewicht dabei überwiegend bei Kaltschaum-, Viscoschaum-, Latex- und Gelmatratzen.

Bei der Herstellung von Matratzenkernen aus aufgeschäumtem Material bringt das Raumgewicht die Masse (in kg) eines Kubikmeters (m³) des verwendeten Schaumstoffes zum Ausdruck. Der Prozess des Aufschäumens sorgt dafür, dass im Rohmaterial winzig-kleine Lufteinschlüsse oder Poren entstehen. Auf diese Weise erhält der zukünftige Matratzenkern positive Eigenschaften hinsichtlich der Ventilation bzw. Atmungsaktivität. Fällt der Anteil an Luft im Kernmaterial im Verhältnis zum eigentlichen Schaumstoff jedoch zu hoch aus, hat dieses negative Auswirkungen auf die Formstabilität und damit unter anderem auf die Haltbarkeit bzw. Lebensdauer der Matratze.

Ein niedriges Raumgewicht nimmt außerdem auch Einfluss auf die Rückstellfähigkeit der Matratze, da das Kernmaterial nach Belastung nur schlecht und sehr langsam wieder in seine Ursprungsform zurückkehrt. In der Folge kann es zu einer (temporären) Kuhlenbildung kommen. Im Umkehrschluss ist es so, dass bei Matratzen mit einem hohen Raumgewicht aufgrund der damit verbundenen hohen Formstabilität auch eine sehr gute Rückstellfähigkeit gegeben ist.

Matratzen mit einem hohen Raumgewicht verfügen über Kerne mit einer höheren (Roh-)Dichte und einem nur gering ausfallenden Porenvolumen. Bei Matratzen mit einem niedrigeren Raumgewicht ist der Kern entsprechend poröser und von geringerer (Roh-)Dichte.

Das Raumgewicht wird überwiegend mit RG abgekürzt – teilweise wird RG auch als Einheit für das Raumgewicht bezeichnet. In den Produktbeschreibungen oder Detailangaben von Matratzen finden sich daher meist Angaben wie RG 40, RG 50 oder RG 60 oder vollständiger RG 40 kg/m³, RG 50 kg/m³ oder RG 60 kg/m³.

Es gibt keinen konkreten Zusammenhang zwischen dem Raumgewicht und der Festigkeit der Matratze: Eine Matratze mit einem sehr hohen Raumgewicht von RG 75 muss dementsprechend vom darauf wahrgenommenen Liegegefühl her nicht fester als eine günstige Matratze im RG 20 oder 25 ausfallen. Verantwortlich dafür ist die so genannte Stauchhärte. Hierunter versteht man die Kraft, die aufgewendet werden muss, um einen Schaumstoff-Rohblock um 40% seiner Normalhöhe zusammenzupressen. Da die Stauchhärte bei eingeschnittenen Kernen nicht nachvollziehbar ist, arbeiten wir im Betten.de Online-Shop mit konkreten Angaben zur Festigkeit unserer Matratzen und verzichten auf die Angabe von Werten für die Stauchhärte.

Die Raumgewichte verschiedener Matratzenarten lassen sich nicht direkt miteinander vergleichen. So liegen bei Latexmatratzen – insbesondere bei Matratzen mit einem Kern aus Naturlatex – die Raumgewichte stets höher als beispielsweise bei Kaltschaummatratzen. Dieses hängt damit zusammen, dass in der Herstellung von Latexkernen für Matratzen wesentlich mehr Material als in der Fertigung von Kernen aus Kaltschaum eingesetzt werden muss.

Wie wird das Raumgewicht berechnet?

Das Raumgewicht von Matratzen kann einfach anhand einer Formel errechnet werden. Dazu müssen die Variablen Gewicht der Matratze in Kilogramm (kg) sowie das Volumen der Matratze in Kubikmeter (m³) bekannt sein.

Formel zur Berechnung des Raumgewichts von Matratzen

Mit dieser Formel kann das Raumgewicht bei Matratzen berechnet werden.

Berechnung des Raumgewichtes in Einzelschritten:

  1. Matratzengewicht ermitteln
    Das Gewicht der Matratze können Sie durch Wiegen des Kerns in Erfahrung bringen. Dazu müssen Sie den Bezug der Matratze entfernen (siehe Hinweise im Info-Kasten unten). Etwas einfacher ist es, wenn Ihnen das Gesamtgewicht der Matratze (in der Regel auf der Verpackung angegeben) bekannt ist. Dann müssen Sie einfach nur den Bezug wiegen und das Gewicht des Bezuges anschließend vom Gesamtgewicht abziehen.
  2. Matratzenvolumen errechnen
    Multiplizieren Sie die Länge mit der Breite und Höhe der Matratze bzw. des Matratzenkerns (Länge x Breite x Höhe).
  3. Raumgewicht berechnen
    Teilen Sie das Matratzengewicht durch das Volumen, um das Raumgewicht zu erhalten.

Wichtige Hinweise zur Berechnung des Raumgewichts bei Matratzen

Icon Information

  • Bei der Berechnung des Raumgewichtes geht es nur um die Maße des Matratzenkerns. Der Bezug, der bei einigen Matratzen durchaus 2 cm und höher ausfallen kann, darf nicht mit in die Berechnung einbezogen werden.
  • Einschnitte im Matratzenkern reduzieren das Material und Gewicht des Kerns. Hierfür sollte generell eine Toleranz von +/- 10% bei der eigenen Berechnung des Raumgewichtes berücksichtigt werden.

Wie hoch sollte das Raumgewicht einer Matratze sein?

Es gibt generelle Aussagen dazu, wie lange Matratzen mit welchem Raumgewicht haltbar sind (siehe Tabelle im Info-Kasten). Die Haltbarkeit einer Matratze hängt aber auch noch von anderen Faktoren als vom Raumgewicht ab, so dass Sie die Pauschalaussagen zur Lebensdauer in Jahren nur als grobe Orientierung sehen sollten.

Raumgewicht und Haltbarkeit von Matratzen

RG 20 bis RG 25: Niedriger Standard | Haltbarkeit: etwa 1-2 Jahre
RG 30: Standard | Haltbarkeit: etwa 2-3 Jahre
RG 35: Höherer Standard | Haltbarkeit: etwa 5-6 Jahre
RG 40: Gute Qualität | Haltbarkeit: etwa 6-8 Jahre
RG 50 bis RG 60: Sehr hohe Qualität | Haltbarkeit: etwa 10 Jahre
RG 75: Ausgezeichnete Qualität | Haltbarkeit: über 10 Jahre

 

Eine qualitativ gute Matratze sollte unserer Erfahrung nach ein Raumgewicht von mindestens 40 aufweisen, was sich im Übrigen mit der DIN 13014 für Matratzen im Krankenhausbereich deckt und auch den Empfehlungen der Stiftung Warentest entspricht.

Wenn Sie eine Schaummatratze für das nur wenig genutzte Gästebett oder als Matratze im Kinderbett anschaffen wollen, ist in der Regel aufgrund der geringeren Belastung ein Raumgewicht von 20-30 ausreichend.

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Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.de und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.de-Schlafmagazin.

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