Ist Massivholz gleich Massivholz?
Massivholz steht nicht umsonst für höchste Möbelqualität, denn nicht jedes Möbel aus Holz darf sich so einfach Massivholzmöbel nennen. Der geschützte Begriff kommt nur dann zur Anwendung, wenn streng definierte Vorgaben erfüllt sind. So wird der Begriff Massivholz zum Qualitätsmerkmal, auf das Sie sich verlassen können.
Für Massivholz gibt sogar eine eigene Norm: die DIN 68871. Sie besagt, dass Möbel nur dann als Massivholzmöbel angeboten werden dürfen, wenn alle Teile aus massivem Holz hergestellt wurden. Lediglich Rückwand und Schubladenböden sind von dieser Vorgabe ausgenommen. Keinesfalls als Massivholz bezeichnet werden darf jegliche Form von Faser- und Spanplatten sowie Sperrholz. Auch furnierte Oberflächen müssen dem Verbraucher jederzeit als solche kenntlich gemacht werden.
Wie entsteht Massivholz?
Die Produktion von Massivholz beginnt im Sägewerk: Hier werden die Stämme mittels einer Blockbandsäge in unterschiedlich starke Bretter geschnitten. Die Qualität und der Durchmesser des Baumstamms entscheidet dabei sowohl über die Stärke der einzelnen Bohlen als auch deren spätere Verwendung. Für das erste Trocknen muss das Schnittholz sorgsam aufgestapelt werden, damit es sich nicht verziehen kann. Buchenholz erhält übrigens eine Sonderbehandlung: Durch den Einsatz von Wasserdampf entwickelt es seine typische rötliche Färbung.
Nach langer Lagerung und Trocknung wird das Holz zu Lamellen aufgetrennt, zugeschnitten, gehobelt und dann mittels Leim und einer Holzpresse dauerhaft verbunden. Durch diesen Vorgang der Parkett- oder Lamellenverleimung entstehen Leimholzplatten. Massivholzmöbel werden entweder aus massiven Holzbrettern oder solchen Leimholzplatten hergestellt. Für eine bessere Stabilität lassen sich beide Varianten auch kombinieren. So wird beim Bettrahmen oftmals ein massives Stück Holz für den äußeren Bereich verwendet, während innen das verleimte Konstruktionsholz für eine noch höhere Belastbarkeit sorgt.
Massivholzarten und ihre Besonderheiten
Massivhölzer unterscheiden sich nicht nur optisch: Jede Holzart hat ihre ganz speziellen Eigenschaften. Wir haben für Sie einen kleinen Überblick zusammengestellt:
Die Buche ist ein sehr langsam wachsender Baum, der bis zu 300 Jahre alt werden kann. Die leichte Rotfärbung des Buchenholzes kann bei der Verarbeitung durch Dämpfen noch verstärkt werden. Massives Holz der Buche ist sehr hart und darum erfreulich unempfindlich für Kratzer oder Macken. Buchenholzmöbel mit gebeizter Oberfläche sind in vielen attraktiven Farben erhältlich.
Eine eigentümliche Färbung zeichnet die Kernbuche aus. Hier lösen natürliche chemische Prozesse bereits beim lebenden Baum eine Farbveränderung im Baumkern aus. Es entsteht eine ausdrucksstarke Maserung aus hellen, tiefroten und bräunlichen Schattierungen, die vor allem durch eine geölte Oberfläche optimal zur Geltung kommt. Besonders exklusiv wirkt Kernbuche in der Stabverleimung.
Das traditionellste deutsche Massivholz ist sicherlich die Eiche. Eichenholz verfügt über eine starke Struktur, ist ringporig und von mittlerer Härte. Massivholz aus Eiche überzeugt mit seiner hohen Festigkeit und ist sehr unempfindlich gegen mechanische Einwirkungen. Die wunderschön strukturierte Maserung wird sehr ausdrucksstark, wenn die Oberfläche mit Öl behandelt wird.
Die Wildeiche unterstreicht auf gekonnte Weise den klassischen Charakter dieser Massivholzart. Hier werden ganz bewusst Hölzer verarbeitet, die über Asteinschlüsse verfügen. So entsteht eine Holzoberfläche, die den positiven Eigenschaften des Eichenholzes eine extrem reizvolle Optik hinzufügt.
Die Kernesche ist ein recht hartes Holz mit großen Abnutzungswiderstand. Das hellbraune, glänzende Holz lässt sich einfach verarbeiten und ist sehr pflegeleicht. Die attraktive Maserung wird durch Ölen, Lackieren oder Wachsen noch auffälliger.
Massivholzmöbel aus Nussbaum bestechen mit ihrer hochwertigen Optik. Nussbaum gehört zu den wertvollsten heimischen Holzarten. Das mittelschwere Holz hat eine hervorragende Festigkeit und lässt sich sehr gut verarbeiten. Auch die Oberflächenbehandlung ist unkompliziert. Massives Nussbaumholz hat eine ausgeprägte, elegante Struktur. Die Färbung variiert zwischen Mittelbraun und Schwarz.
Ein Klassiker im neuen Gewand ist das Holz der massiven Kiefer. Massives Kiefernholz verfügt über eine lebendige Struktur und ist in vielerlei Oberflächen-Varianten erhältlich. Da Kiefernholz recht weich ist, beugen gesoftete Kanten unschönen Macken vor. Das preisgünstige Kiefernholz ist nicht nur für Kindermöbel geeignet: Je nach Behandlung kann es sehr stilvoll wirken.
Massives Akazienholz gewinnt in den letzten Jahren immer mehr Anhänger, und das aus gutem Grund: Akazienholz ist hart, robust und bietet eine reizvolle und sehr abwechslungsreiche Struktur. Eine gebürstete Oberfläche bringt den eleganten Touch der Akazie hervorragend zur Geltung. Übrigens: Wer echtes Akazienholz haben möchte, sollte genau hinsehen: Es werden auch Massivholzmöbel aus Robinienholz unter dem Begriff „falsche Akazie“ gehandelt.
Und die Oberfläche?
Die Oberfläche von Massivholzmöbeln kann unterschiedlich behandelt werden, um sie gegen die verschiedensten Umwelteinflüsse zu schützen. Durch das Lackieren wird die Oberfläche nachhaltig versiegelt. Ein Nachteil ist jedoch, dass das Holz unter dem Lack nicht mehr atmen kann. Geöltes Holz trägt eher zu einem angenehmen Raumklima bei, denn es ist vor Schmutz und Feuchtigkeit geschützt, ohne dass es seine Atmungsfähigkeit einbüßt. Vor allem für gebeizte Oberflächen eignet sich Wachs als Oberflächenveredelung – es verleiht dem Holz einen wunderbaren Glanz.