Bodenbelag fürs Schlafzimmer – was eignet sich wofür?

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Schlafzimmer-BodenbelagDie schönsten Schlafzimmermöbel nutzen nichts, wenn der Untergrund nicht stimmig ist. Schließlich gelten hohe Anforderungen an den Bodenbelag im Schlafraum. Die Fläche soll gut aussehen und zum persönlichen Komfort sowie Lebensstil passen. Ebenso spielen die Reinigung, das Barfußgefühl und die Verlegeart eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Doch was für einen Bodenbelag empfiehlt sich für das eigene Schlafzimmer – und welche Auswirkungen haben die verschiedenen Beläge auf den Wohnraum?


Parkett: stilvoll, fußwarm und unverwüstlich

Ob offenporig, geölt, versiegelt oder natürlich gewachst – ein Boden aus Naturholz ist immer etwas ganz Besonderes. Denn ein Parkettboden unter dem Bett bringt per se viel Gemütlichkeit ins Schlafzimmer. Der Untergrund fühlt sich barfuß wie auch auf Socken angenehm weich an, ist aber zugleich trittfest genug, damit man bei einer Kissenschlacht nicht den Halt verliert.
Schlafzimmer mit Parkettboden

Faultier Finn untersucht mit LupeDas Schöne:
Parkett ist feuchtigkeitsregulierend. Diese Fähigkeit ist insbesondere im Schlafzimmer sinnvoll, weil hier in der Nacht viel Wasserdampf in die Raumluft abgegeben wird. Die Wassermoleküle werden vom Holz zwischengespeichert und setzen sich über den Tag hinweg langsam wieder frei. So bleibt das Mikroklima stabil und der Raum wirkt zu jeder Jahreszeit einladend frisch und natürlich.

Weil das Schlafzimmer einer jener Räume ist, die tendenziell weniger stark strapaziert werden, dürfen hier sogar empfindliche Holzarten verlegt werden.

Massivholzdielen: Von modern bis rustikal ist alles möglich

Schlafzimmer mit DielenbodenSie kommen immer dann zum Einsatz, wenn ein strapazierfähiger Boden gesucht wird. Die Dielen aus Massivholz können farbig lackiert, gewachst, geölt oder offenporig sein. Sie werden bündig verarbeitet und fest fixiert, so dass man sie im Notfall einfach abschleifen kann. Massivholzdielen bieten sich speziell für große Räume an, weil sie optisch in den Hintergrund treten und geschickt den Lichteinfall optimieren können.

Ähnlich wie bei klassischem Parkettboden auch, gelten Massivholzdielen als fußwarm und temperaturausgleichend. Sie unterstützen das natürliche Mikroklima im Raum und können Umgebungsfeuchte aus der Luft prima aufnehmen. Im Sommer wirken die glatten Dielen eher kühl, in den winterlichen Monaten hingegen speichern sie die abgegebene Wärme. Auch ohne Fußbodenheizung ist es möglich, das ganze Jahr barfuß darauf zu laufen.

Laminat: für jeden Einrichtungsstil das passende Dekor

Lange Zeit galten Böden aus Laminat als preiswerte Notlösung. Mittlerweile gibt es jedoch qualitativ sehr hochwertige Modelle, deren mehrschichtige Paneelen es problemlos mit echten Holzfußböden aufnehmen können. Der Vorteil: Weil die oberste Dekorschicht aus dem Drucker kommt, sind unzählige Farben, Muster, Designs, Strukturen und Imitationen möglich. Welche Stilrichtung auch immer gewünscht wird – der passende Laminatboden ist meist vorrätig, bezahlbar und in der Regel schnell verlegt.

Als Nachteil muss bedacht werden, dass die Paneelen relativ empfindlich sind. Kommen sie mit zu viel Wasser in Kontakt, können die Fugen aufquellen oder die Platten dauerhaft „schüsseln“. Ebenso neigen einzelne Bretter bei großer Belastung zum Splittern. Die durchschnittliche Lebensdauer eines gut verlegten Laminatbodens wird deshalb mit bis zu zehn Jahren angegeben.

Vinylboden: mit PVC pflegeleicht durch die Jahrzehnte

Schlafzimmer mit VinylbodenEin Schlafzimmerboden aus Polyvinylchlorid hat viele Vorteile. Weil der Belag fußwarm und weich ist, kann er ganzjährig barfuß genutzt werden. Er ist trittschalldämmend, hat eine geringe Aufbauhöhe und ist in unzählig vielen Farben und Dekoren erhältlich. Weil die Oberfläche relativ naturnah gearbeitet sein kann, ist ein guter Boden aus Clickvinyl mit bloßem Auge kaum von Parkett oder Steinzeug zu unterscheiden. Und: Der Boden ist extrem pflegeleicht und kann sogar nass gewischt werden. Ein Vorteil, der Ihnen den Alltag vereinfacht.

Diese wasserabstoßende Eigenschaft bringt aber auch Nachteile mit sich. Weil er in der Regel keinerlei feuchtigkeitsregulierende Wirkung hat, empfinden viele Menschen einen solchen Bodenbelag als künstlich. Ist er unsauber verarbeitet, kann sich das Material langfristig negativ auf das Raumklima auswirken.

Linoleum: farbenprächtig und robust

Der elastische Bodenbelag besteht hauptsächlich aus Leinöl, bestimmten Harzen, Holzmehl oder Kork und gilt deshalb als natürliches Material. Weil die Oberfläche so schön weich und anschmiegsam ist, kann auf dem Boden auch einmal mit Kindern oder Tieren herumgetollt werden. Linoleumböden gibt es in unzählig vielen Farben, Strukturen und Mustern. Das ist gerade im Schlafzimmer praktisch, um den Fußboden optisch mit Bett, Schrank oder sonstigen Möbeln abzustimmen. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil: Linoleum kann nass gereinigt werden und ist deshalb bei empfindlichen und sauberkeitsliebenden Menschen im Schlafbereich beliebt.

Kork: naturnah und pflegeleicht

Ein Fußbodenbelag aus Kork überzeugt mit einer natürlichen und unaufgeregten Ausstrahlung. Die einzelnen Fliesen werden schwimmend verlegt oder fest mit dem Untergrund verklebt. Der mehrschichtige Aufbau führt dazu, dass der Boden beim Betreten nachgibt. Diese Flexibilität dämmt nicht nur den Schall, sondern gilt zudem als gelenkschonend. Das Naturmaterial passt sich der Raumtemperatur an und kann problemlos über eine Fußbodenheizung gelegt werden. Kork ist zudem ein äußerst umweltschonender Boden. Er wird aus der Rinde der Korkeiche gewonnen – die Bäume müssen für die Gewinnung nicht einmal gefällt werden.

Faultier Finn untersucht mit LupeWeiterer Vorteil:
Kork besitzt einen antistatischen Effekt. Weil er Staub quasi abstößt, greifen viele Hausstaub-Allergiker gerne zu diesem Bodenbelag. Kork kann feucht gereinigt oder einfach nur regelmäßig abgesaugt werden.

Fliesen: robust und elegant

Schlafzimmer mit FliesenbodenEin Fußboden aus Feinsteinzeug ist praktisch. Die Kacheln lassen sich problemlos reinigen, sind widerstandsfähig und selbst bei intensiver Sonneneinstrahlung über Jahrzehnte hinweg farbstabil. Kommen hochwertige Materialien wie Marmor, Travertin oder Kalkstein zum Einsatz, wirkt das Schlafzimmer mondän und zeitlos elegant.

Faultier Finn untersucht mit LupeWichtig:
Das steinerne Material ist schwer zu erwärmen. Fliesen nehmen die Umgebungstemperatur nur langsam an und speichern Wärme nicht lange ab. Eine echte Fußwärme kann nur mit einer darunterliegenden Fußbodenheizung erreicht werden. Wer gerne barfuß aus dem Bett steigt und die ersten Schritte des Tages ohne Schuhe macht, wird das kühle Material trotz seiner optischen Vorzüge nicht schätzen.

Teppichboden: von kuschelig bis kreativ

Schlafzimmer mit TeppichbodenEin hochwertiger Teppich ist ein Klassiker der Schlafzimmergestaltung. Weil es unzählig viele Farben und Oberflächenstrukturen gibt, lässt sich der textile Fußbodenbelag ausgezeichnet mit dem umliegenden Interieur des Zimmers abstimmen. Ein weiterer Vorteil ist, dass ein solcher Vorleger als weich und anschmiegsam wahrgenommen wird. Wer am Abend ohne Schuhe noch ein wenig hin und her geht, bekommt keine kalten Füße.

Teppich ist schnell verlegt und langlebig. Auch die regelmäßige Reinigung mit einem Staubsauger dürfte für die meisten Menschen kein Problem darstellen.
Aber: Textile Auslegwaren haben den Nachteil, dass sie druckempfindlich sind. Lastet über eine längere Zeit ein gewisser Druck auf einer Stelle, ist der feine Flor meist langfristig niedergedrückt. Das ist insbesondere dann unpraktisch, wenn die Möbel im Schlafzimmer immer mal wieder neu arrangiert werden sollen.

Brücken und lose Teppiche: saisonale Vielfalt rund ums Bett

Schlafzimmer mit kleinen TeppichenEinzelteppiche sind immer dann eine gute Wahl, wenn bestimmte Bereiche des Schlafzimmers optisch hervorgehoben werden sollen. So kann das Bett beispielsweise auf einem extra großen Perserteppich aufgestellt sein, oder es können einzelne Brücken rings um den Bettrahmen positioniert werden.

Lose Teppiche sind auch praktisch, um den Raum jahreszeitlich zu gestalten. So sind im Frühjahr farbenprächtige Exemplare beliebt, welche das Sonnenlicht verstärken. Im Winter hingegen kann das Schlafzimmer mit einem Einzelteppich in einem dunkleren Farbton komplettiert werden. So kommt im Handumdrehen Gemütlichkeit und Wohlbehagen auf.

Beton: Loftambiente bei Tag und in der Nacht

Schlafzimmer mit BetonbodenWer baut oder eine umfangreiche Sanierung seiner Immobilie vornimmt, könnte mit etwas Mut das Schlafzimmer mit einem Betonboden oder Sichtestrichboden versehen. Ein solcher Untergrund wirkt modern, luftig und frisch. Je nach Bauart sind sogar farbige Lackierungen möglich. Extravagante Schlafzimmermöbel kommen auf dem glatten und nüchternen Untergrund ausgezeichnet zur Geltung.

Als Nachteil muss bedacht werden, dass Beton beim Darüberlaufen als hart und kühl empfunden wird. Eine Fußbodenheizung sollte sich also in jedem Fall darunter befinden. Um die nüchterne Ausstrahlung zu brechen, kann das Schlafgemach zudem mit flauschigen Vorhängen, großen Kissen oder sonstigen naturbelassen wirkenden Materialien ergänzt werden.

Faultier Finn untersucht mit LupeGut zu wissen:
Viele Jahre lang wurde Allergikern geraten, zu glatten und leicht zu reinigenden Bodenbelägen zu greifen. Besonders im Schlafzimmer sollten Laminat, Parkett oder Fliesen für eine staubfreie Luft sorgen. Dies gilt jedoch nur mit Einschränkungen: Da diese Bodenbeläge den Staub nicht binden, sollten Sie bei einer vorliegenden Hausstauballergie täglich nass gewischt werden. Ansonsten sammelt sich der Hausstaub in der Luft und wird mit jedem Atemzug neu aufgewirbelt.

Ein textiler Bodenbelag (Teppich) hingegen bindet die allergiefördernden Partikel nachhaltig im Flor und reduziert damit den Staubgehalt in der Luft des Schlafzimmers.
Hier sollten Sie beim Kauf auf das TÜV-Siegel „Für Allergiker geeignet“ achten. Selbiges gilt für den zu verwendenden Staubsauger – auch dieser sollte allergikergeeignet sein und mit einem Filter ausgerüstet sein, der das Austreten von Feinstaub verhindert.

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Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.de und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.de-Schlafmagazin.

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