Möbel im Industrial-Stil – Loft-Flair im Schlafzimmer

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Schlafzimmer im Industrial LookWer klare Formen, eine bodenständige Einrichtung und eine gewollt unperfekte Ästhetik liebt, für den ist der neue Industrial-Stil genau richtig. Der Wohntrend begeistert mit authentischen Fundstücken und wirkt dabei so herrlich unaufgeregt, dass sich jeder gleich wohl fühlt.

Wie der Trend genau funktioniert und welche Möbelstücke mit Fabrik-Charakter keinesfalls fehlen dürfen, lesen Sie hier.


Industrial-Stil: So sieht der neue Wohntrend aus

Der Einrichtungsstil vereint zwei konträre Richtungen miteinander: Abgewetzte Zweckmäßigkeit trifft auf nostalgische Gemütlichkeit. Während die eingesetzten Möbelstücke ruhig ein Vorleben mitbringen dürfen und so aussehen, als stammen sie aus einem heruntergekommenen Fabrikgebäude, gesellen sich urige und harmonische Elemente hinzu. Heraus kommt ein Look, der Ecken und Kanten hat und vom Unperfekten lebt.

Exkurs: Wer hat den Stil erfunden?

In den 70er Jahren tauchten erste Fotos aus New York auf, die den Trend dokumentierten – zu Anfangs jedoch eher unbeabsichtigt. Damals kaperte die junge Kunstszene rund um Andy Warhol leerstehende Gewerbeflächen im noch schmucklosen Manhattan. Man arbeitete, lebte und feierte in den desolaten Lofts und schuf dabei den neuen Wohntrend eher zufällig.

Hintergrund ist, dass die ambitionierten Künstler zurückgelassene Industrie-Elemente nutzten, welche sie in den verwaisten Hallen fanden. Diese wurden kurzerhand zu zweckmäßigen Möbeln umfunktioniert. Heraus kamen aufregende Kreationen, die das Wohnen ganz neu interpretierten.
Aus einer alten Werkbank konnte beispielsweise ein opulenter Esstisch gemacht werden oder grobe Holzpaletten wurden zum Bettenlager umfunktioniert. Der blanke Betonboden, das freigelegte Backsteinmauerwerk und unverputzte Metallrohre dienten als optischer Rahmen.
Schlafzimmer mit Paletten als Bett
Als dann die ersten Innenaufnahmen der neu interpretierten Ateliers um die Welt gingen, traute man seinen Augen kaum. So unkonventionell und individuell zu leben, galt als revolutionär. Andy Warhol wurde nicht nur als Ikone der Kunst gefeiert, sondern auch für sein Gespür für die Lebenswirklichkeit.

Heute, einige Jahrzehnte später, ist der Look etwas moderner geworden. Von seinem morbiden Charme und der hippen Lässigkeit hat er jedoch nichts eingebüßt.

Welche Elemente sind bei dem Einrichtungstrend wichtig?

Zwei Komponenten dürfen beim Industrial-Style keinesfalls fehlen: Kerniges Holz und kühles Metall! Diese beiden gegensätzlichen Materialien geben dem Stil die tonangebende Bodenhaftung und sind bei nahezu allen Möbelstücken anzutreffen.

Wie die zwei Werkstoffe miteinander kombiniert werden, ist Geschmackssache. Arrangiert werden die Elemente aus Holz und Metall meist mit weiteren „echten“ Werkstoffen wie Beton, Glas und robustem Leder. Sind dabei offene Steckverbindungen, Schweißnähte, Versatzstücke oder Schraubköpfe zu sehen, ist das umso besser.

Faultier Finn untersucht mit LupeBetten.de-Tipp:
Es ist gar nicht schwer, den entspannten Industrie-Charme bei sich zuhause einziehen zu lassen. Der Fokus liegt dabei klar auf einer eckigen Formensprache. Kommen dann noch scheinbar gebrauchte Möbelstücke mit „Used-Charakter“ hinzu, steht die Basis schon.

Wie bringe ich den Trend ins Schlafzimmer?

Räume im Industrial-Style bringen von sich aus eine gewisse Wärme und Ursprünglichkeit mit. Sie vermitteln genau die richtige Atmosphäre, mit der man sich in seinem Schlafzimmer gerne umgibt.

Der Look ist leicht nachzustylen. Mit einem urigen Massivholzbett auf Metallkufen oder Rollen beispielsweise holt man den Einrichtungsstil im Handumdrehen zu sich nach Hause. Schön ist auch ein zurückhaltender Kleiderschrank aus Massivholz, der mit der Zeit durchaus Patina ansetzen kann. Schmale Kommoden, ein altes Ölfass als Wäschetrommel oder eine Bettbank, die nicht vor, sondern neben dem Bett steht, setzen Akzente. Wenn dann noch lässig unter dem Bett ein Kuhfell hervorlugt, ist der Look perfekt.

Faultier Finn untersucht mit LupeBetten.de-Tipp:
Wer sein Schlafzimmer umstylen möchte, muss nicht gleich alle Möbel ersetzen. Oft reicht es schon aus, wenn nur das Bett oder eine Kommode erneuert werden. Statt eines Nachttisches könnte man beispielsweise einen rostigen Hocker aufbauen. Kommt dann noch eine trendige Strukturtapete in Beton- oder Stein-Optik an die Wand, funktioniert der Stil schon.

Worauf sollte ich besonders achten?

Wichtig ist, dass das Schlafzimmer nicht mit zu vielen Möbelstücken zugestellt wird. Es sollten sich immer visuelle Achsen ergeben, die eine klare Gliederung erkennen lassen. In kleinen Räumen können punktuell strahlende Lampen den Effekt unterstützen.

Beim Industrial-Style lohnt es sich, alte und neue Elemente miteinander zu verbinden. Gelungen sieht es etwa aus, wenn ein neuwertiges Bett mit Fundstücken vom Trödelmarkt komplettiert wird. Ob wackelige Weinkisten (als Nachttisch), eine alte Schiefertafel oder ein altersschwacher Chesterfield-Sessel – Hauptsache, die Elemente verfügen über einen gewissen Used-Look.

Hier wird man fündig

Die wenigsten Menschen haben Muße dafür, ihren neuen Tisch, das massive Bett oder den schweren Kleiderschrank aus alten Fundobjekten selbst zu konzipieren. Das muss auch gar nicht sein. Viele Hersteller haben sich auf den Trend spezialisiert und bieten tolle Kollektionen an, bei denen fabrikneue Möbel auf alt getrimmt werden. Auch im BETTEN.de Onlineshop bieten wir eine breit aufgestelltes Sortiment an Einrichtungskonzepten im schicken Loft-Design.
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Um den Wohnstil aufzupeppen, müssen dann nur noch passende Accessoires her. Diese findet man günstig auf Flohmärkten, bei Gewerbe-Verkäufen oder Haushaltsauflösungen. Um die Fundstücke einzusetzen ist nicht einmal handwerkliches Geschick notwendig. Die Dinge dürfen ruhig zeigen, dass sie ein Vorleben hatten. Rost, Farbkleckse oder Firnis geben der Einrichtung das gewisse Extra.

Was sollte ich unbedingt vermeiden?

Alles „unechte“ ist bei dem Stil verpönt. Konzentrieren sollte man sich auf wenige, authentische Möbelstücke, die vorzugsweise aus unverarbeiteten Materialien gefertigt sind. Elemente mit Furnieroberflächen oder Möbel mit Details aus Kunststoff, Plexiglas oder Kunstleder sind nicht so passend. Auch geschwungene oder runde Linien werden beim Industrial-Stil nur sparsam eingesetzt.

Faultier Finn untersucht mit LupeDas passt nicht so gut:
Blumen, private Urlaubsfotos, Lichterketten, florale Kissenbezüge oder Duftkerzen gehen leider gar nicht. Wer Lust auf Vintage hat und persönliche Lieblingsgegenstände nicht aus seinem Wohnumfeld verbannen mag, sollte sich mehr Richtung Shappy-Chic orientieren.

Welche Farben sind okay?

Auch bei den Farbtönen sollte man Zurückhaltung üben. Als überwiegende Akzente kommen Braun und Beige zum Einsatz – und zwar in jeglichen Abstufungen. Hervorhebungen werden mit Schwarz und Grau gesetzt. Dank dieser dunklen und matten Farbgebung erhalten die Räume beim Industrial-Style per se eine harmonische Tiefe und Wärme.

Damit die Anmutung nicht zu schwer wird, kommen wohl dosiert ausgewählte Accessoires hinzu – und zwar in einer kräftigen Farbe. So könnten eine Lampe in Feuermelder-Rot oder ein Beistelltisch in sattem Gelb durchaus als Krönung dienen. Weniger ist eindeutig mehr.

Funktioniert der Stil auch in kleinen Räumen?

Wer in einem Loft wohnt, ist klar im Vorteil – umziehen muss deshalb aber niemand. Der Stil funktioniert prima in normal großen Räumen mit einer bauüblichen Deckenhöhe. Dann sollte man etwas mehr Wert auf ein kluges Beleuchtungskonzept setzen und die Möbel geschickt auswählen.

Faultier Finn untersucht mit LupeBetten.de-Tipp:
Wer nicht ganz so viel Platz zur Verfügung hat, sollte pro Raum nur ein opulentes Möbelstück aufstellen – das darf dann jedoch gerne auffällig mitten im Raum inszeniert werden. Bei den weiteren Möbeln besser auf Bescheidenheit setzen und diese dezent entlang der Wand arrangieren.

Wie sieht es mit weiteren Deko-Elementen aus?

Bitte übertreiben Sie es nicht mit dekorativen Elementen. Weil Möbel im Industrial-Look von sich aus schon viel Charakter haben und oft Macken oder Patina aufweisen, die in den Fokus gerückt werden, fällt das Drumherum eher schmal aus.
Oft reicht es schon aus, wenn ein Blechschild in Vintage-Optik, ein verwitterter Spiegel oder ein alter Fahrradrahmen an die Wand gehangen werden. Schön sind ferner historische Industrie-Leuchten, die dramatisch von der Decke baumeln oder raumhohe Typographien, die vergessen an der Wand lehnen.

Auch ein abgewetzter Perserteppich, der über den blanken Dielenboden gelegt wird oder ein Metallkorb, der zur Stehleuchte umfunktioniert ist, passen prima. Kleinteilige Deko-Objekte sind eher nicht so gut.

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Judith Schober

Als Content Marketing Managerin betreut sie seit 2014 die Online-Redaktion des Shops Betten.de. Im Schlafmagazin veröffentlicht sie u. a. Beiträge rund um aktuelle Einrichtungstrends sowie Pflegetipps und Artikel zu Gesundheitsthemen.

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