Winter-Blues oder Winterdepression?

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Schlaflose FrauDas, was wir in den dunklen Herbst-/Wintermonaten er- und durchleben, kann relativ harmlos als Winter-Blues oder aber auch richtig krankhaft als wiederkehrende saisonale Depression (kurz SAD für seasonal affective disorder oder Winterdepression) ausgeprägt sein.


Die Symptome einer Winterdepression, die bei ungefähr 2% aller Nordeuropäer in ausgeprägter Form vorliegt und bei rund 10% aller Nordeuropäer in leichter Form vorhanden ist, zeigen sich in den Herbst-/Wintermonaten, wenn es weniger Licht gibt. Im Frühjahr und Sommer verschwinden die Symptome dann wieder. Die ärztliche Diagnose einer saisonalen Depression bzw. Winterdepression kann gestellt werden, wenn sich die Symptome wiederholt in zwei oder mehreren Wintern zeigen und andere Ursachen (andere Depression, Stimmungstief, Störung im Stoffwechsel, andere Erkrankungen) ausgeschlossen werden können.

Bei einer saisonalen Depression zeigen sich Symptome in vielen verschiedenen Lebensbereichen. So ist der Energiepegel betroffener Personen eher niedrig. Sie fühlen sich lethargisch und erschöpft. Betroffene meiden zudem häufig soziale Kontakte, sind schnell reizbar und zornig. Das Selbstwertgefühl ist niedrig, die Stimmung depressiv, ängstlich, weinerlich und reizbar. Eine Stressbewältigung im Alltag gelingt kaum. Die Anspannung ist hoch. Teilweise droht Selbstmordgefahr. Das Essverhalten ist ebenfalls gestört, so wird meist zuviel gegessen, es kann zu Heißhunger-Attacken kommen, Gewichtszunahme ist eine Folge. Manchmal entwickelt sich eine Bulimie. Auch beim Schlafen gibt es oft Probleme: Betroffenen Menschen fällt es schwer über Tag wach zu bleiben, sie schlafen lange oder erwachen frühzeitig, der Schlaf ist insgesamt sehr unruhig und wenig erholsam. Weiterhin haben Menschen mit einer saisonalen Depression häufig Probleme damit, sich zu konzentrieren oder sich zu erinnern. Das Immunsystem zeigt sich insgesamt anfälliger für virale Infekte.

Lichttherapie bei Winterdepression und Winter-Blues

Sowohl bei einer diagnostizierten saisonalen Depression als auch bei einem herkömmlichen Winter-Blues kann eine Lichttherapie effektiv zur Behandlung und zur Besserung des Wohlbefindens eingesetzt werden. Zur Durchführung einer Lichttherapie gibt es spezielle Lichttherapiegeräte, die man teilweise auch mieten kann. Die minimale Lichtintensität, die zur wirksamen Behandlung einer Winterdepression vorhanden sein muss, liegt bei 2.500 Lux.

Im Rahmen der Lichttherapie setzt man sich pro Tag zwischen einer halben Stunde und mehreren Stunden dem künstlichen Licht des speziellen Lichttherapiegerätes aus. Meistens reicht eine Zeitspanne von insgesamt zwei Stunden täglich aus, wobei das Maximum mit vier Stunden angegeben wird. Das Licht, das von den Lichttherapiegeräten abgegeben wird, ist ungefähr zehnmal so hell wie das Licht einer üblichen Raumbeleuchtung. Nicht alle Menschen vertragen dieses „heftige“ Licht gleich gut. Sobald man mit Kopfschmerzen, Übelkeit oder Reizbarkeit zu kämpfen hat, sollte man die Bestrahlungszeit deshalb reduzieren und zur Sicherheit seinen Arzt konsultieren, falls dieser nicht ohnehin in die Lichttherapie eingebunden ist.

Die Behandlung mit der Lichttherapie sollte im Herbst begonnen und bis zum Frühjahr täglich durchgeführt werden. Dazu setzt man sich mit etwas Abstand zum Gerät und offenen Augen vor die Lichttherapielampe. Dabei darf der Lichteinfall ins Auge nicht behindert werden, weshalb das Tragen gefärbter Kontaktlinsen vermieden werden sollte. Die Lichttherapie kann von frühmorgens bis in den Nachmittag hinein durchgeführt werden. Am Abend ist die Bestrahlung zu vermeiden, damit der Körper nicht davon abgehalten wird, das zum Einschlafen notwendige Melatonin zu produzieren.

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Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.de und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.de-Schlafmagazin.

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