Frühjahrsmüdigkeit

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Die Tage werden länger, die Temperaturen steigen und die Natur lässt eine Vielfalt von Farben und Formen ersprießen, dass es eine wahre Freude ist – der Frühling ist endlich da! Doch was auf unsere Umwelt belebend und erfrischend wirkt, das macht uns selbst häufig müde und schläfrig. Mit schweren Gliedern heben wir uns morgens aus dem Bett und können uns über das herrliche Wetter gar nicht so richtig freuen. Warum ist das eigentlich so? Und – viel wichtiger – gibt es Mittel dagegen?

Diagnose: Müde, antriebslos und gereizt

Eingeschlafener MannUnter Frühjahrsmüdigkeit leiden jedes Jahr unzählige Menschen, und doch ist sie gar keine richtige Krankheit. Der Begriff umschreibt eher einen Zustand. Die lästigen Symptome treten zumeist zwischen März und April auf. Sie können in ihrer Ausprägung und Stärke von Mensch zu Mensch sehr verschieden sein.

Wie der Name schon sagt, ist eine bleierne Müdigkeit das typischste aller Symptome. Trotz einer ausreichenden Schlafdauer sind wir völlig erschöpft und fühlen uns ständig schläfrig. Viele Frühjahrsmüde haben morgens massive Schwierigkeiten, überhaupt aus den Federn zu kommen und sich einem neuen Tag zu stellen. Dazu gesellen sich verschiedene recht lästige Beschwerden wie Antriebslosigkeit, Schwindelgefühle und Kreislaufschwäche. Ein Großteil der Betroffenen klagt ebenso über Gliederschmerzen, Wetterfühligkeit und Kopfschmerzen. Dass wir in diesem Zustand außerdem leicht reizbar sind, wundert wohl keinen.

Frühjahrsmüdigkeit trifft übrigens nicht alle Bevölkerungsgruppen gleich stark. Betroffen sind vor allem wetterfühlige Personen, Senioren und Menschen, die einen niedrigen Blutdruck haben. In der Regel tritt sie bei Frauen häufiger auf als bei Männern.

Wie kommt es zur Frühjahrsmüdigkeit?

So verbreitet das Phänomen auch ist – seine Ursachen sind noch immer nicht vollständig geklärt. Die Wissenschaft ist sich nicht ganz einig, wie die Frühjahrsmüdigkeit entsteht. Der Konsens lautet: Es spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle, die im Zusammenspiel diese unangenehmen Symptome entstehen lassen.

Da ist zum Beispiel der Klimawechsel: Der menschliche Körper muss sich im Frühling erst daran gewöhnen, dass die Temperaturen wieder steigen. Seine Kerntemperatur ist nämlich im Winter etwas niedriger als in den Sommermonaten. An die plötzliche Wärme passt sich der Organismus an, indem er seine Blutgefäße weitet. So sinkt der Blutdruck – und das macht uns müde.

Die Frühjahrsmüdigkeit hat auch hormonelle Ursachen. Im Frühjahr werden die Tage länger, und das Schlafhormon Melatonin baut sich nur verzögert ab. So kommt es, dass wir uns auch während des Tages müde und schläfrig fühlen. Zusätzlich kurbelt die intensiver werdende Sonneneinstrahlung die Produktion des Glückshormons Serotonin an – eine Umstellung im Hormonhaushalt, die den Organismus zusätzlich belastet.

Nicht zuletzt spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. In der Kälte des Winters ist uns nämlich alles Willkommen, was eine Menge Kalorien, Fett und Kohlehydrate enthält. Im Sommer neigen wir jedoch eher zu einer leichten Ernährung. Dabei braucht unser Körper gerade während der hormonellen Umstellung mehr Proteine als üblich. Erhält er sie nicht, fühlen wir uns schlapp – und das trägt natürlich zur Frühjahrsmüdigkeit bei.

Was hilft gegen Frühjahrsmüdigkeit?
Klingelnder Wecker
Die ständige Schläfrigkeit ist kein unabwendbares Schicksal, das durchlitten werden muss, sondern lässt sich aktiv bekämpfen. Dabei ist das Schlüsselwort „Aktiv“: Wer der Müdigkeit nachgibt, hat keine Chance, sie zu besiegen. Einige einfache Tipps können bei frühjahrsmüden Schlafmützen nämlich wahre Wunder wirken.

Gut beraten ist, wer seinen Tagesrhythmus nach der Sonne richtet und das richtige Schlafritual pflegt. Vor dem Zubettgehen sollte lediglich eine kleine, leicht verdauliche Mahlzeit eingenommen werden. So wird der Organismus nicht unnötig belastet und kann sich gut erholen. Für einen erholsamen Schlaf motten Sie die warme Winterdecke jetzt besser ein und rüsten auf eine Übergangs- oder Sommerdecke um.

Schlafen Sie lieber nicht zu lang, das wirkt kontraproduktiv. Frische Luft am offenen Fenster wirkt nach dem Aufstehen belebend. Mit einigen Gymnastikübungen verbessern Sie die Sauerstoffversorgung und signalisieren Ihrem Körper eindeutig, dass die Nacht vorüber ist. Jetzt ab unter die Dusche – am besten warm und kalt im Wechsel. So wach waren Sie lange nicht mehr – oder?

Vitamine, Sport und frische Luft

Auch wenn es schwer fällt – der Schläfrigkeit einfach nachzugeben und sich zu schonen ist die falsche Taktik. Bewegen Sie sich lieber viel an der frischen Luft. So geben Sie Ihrem Körper Gelegenheit, sich an das neue Klima zu gewöhnen. Zugegeben, Sport ist nicht jedermanns Sache – aber auch ein kleiner Spaziergang kann sich durchaus lohnen.

Weil große Nahrungsmengen den Körper nur träge machen, sollten Sie besser mehrere kleine Mahlzeiten über den ganzen Tag verteilen. Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte sorgen für die nötigen Vitamine, leicht verdauliche Proteine und Vollkornbrot geben Energie. So gerüstet kann die Frühjahrsmüdigkeit Ihnen bestimmt nichts mehr anhaben – probieren Sie es doch mal aus!

Diesen Artikel bewerten 1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (6 Bewertungen, Durchschnitt: 4,50 von 5)
Loading...
Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.de und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.de-Schlafmagazin.

Weitere interessante Beiträge