Textilveredelung
Betten.de Lexikon – Wissenswertes von A-ZRund um das Bett kommen sowohl zur Gestaltung oder zum Bau des eigentlichen Bettgestells als auch für die Ausstattung des Bettes mit Matratzen, Bettwaren und ähnlichem viele verschiedene Stoffe bzw. Textilien zum Einsatz. Die meisten dieser Stoffe bzw. Textilien verfügen über besondere Eigenschaften oder Merkmale, die im Rahmen einer Textilveredelung bzw. Stoffausrüstung erzeugt werden. Im Betten.de Lexikon stellen wir Ihnen in diesem Artikel verschiedene Arten der Textilveredelung vor und erklären Ihnen, wieso bestimmte Stoffausrüstungen wichtig sind.
Definition – Textilveredelung:
Unter Textilveredelung oder auch Stoffausrüstung werden verschiedene Verfahren, Methoden und Mittel zusammengefasst, die dazu dienen, Stoffe bzw. Textilien zu schützen oder ihnen besondere Eigenschaften zu verleihen. Im Fokus stehen dabei stets die Interessen des Verwenders.
Erläuterungen:
Die Textilveredelung bzw. Ausrüstung von Stoffen ist insbesondere bei den Bezugsstoffen von großer Bedeutung. Maßnahmen der Textilveredelung werden unter anderem ergriffen, um die weniger vorteilhaften Eigenschaften einer Faser auszugleichen und ihre positiven Merkmale zu verstärken.
Zur Textilausrüstung kommen verschiedene Mittel und Gemische zum Einsatz, wobei jeder Hersteller auf seine eigenen Rezepturen setzt, welche in der Regel geheim sind.
Zielsetzung der Textilveredelung bzw. Ausrüstung kann z. B. ein Schutz gegen Schädlinge (beispielsweise Textilmottenbefall) sein. Daneben können Textilien auch schmutzabweisend oder flammhemmend ausgerüstet werden. Weiterhin lässt sich im Rahmen der Stoffausrüstung die Scheuerfestigkeit oder die Lichtechtheit erhöhen. Durch Ausrüstungsverfahren kann darüber hinaus auch die Optik eines Stoffes verbessert werden. Zudem kann auch eine Optimierung der Pflegeeigenschaften einer Textile durch Ausrüstverfahren erreicht werden.
Grundsätzlich wird bei der Textilveredelung bzw. Ausrüstung zwischen drei Ausrüstungsverfahren unterschieden:
- Appreturen
Beschichten, Chevillieren, Füllen, Lustrieren, Streifen, Weichmachen - Mechanische Ausrüstung
Absaugen, Bürsten, Pressen, Rauen, Scheren, Schleifen, Schmirgeln, Klopfen - Hochveredelung
Antimikrobielle Ausrüstung (bakterizid, fungizid), flammhemmende Ausrüstung, Knitterarm-Ausrüstung, Schrumpffrei-Ausrüstung, Soile-Release-Ausrüstung, Quellfest-Ausrüstung, wasserabweisende Ausrüstung, wasserdichte Ausrüstung
Synonyme:
Textilausrüstung, Stoffausrüstung, Ausrüstung, Stoffveredelung, textile Ausrüstung
Weitere Informationen und dazugehörige Themen
Aloe Vera
Die Aloe Vera (Aloe barbadensis) ist eine Rosettenpflanze ohne Stamm, die der Familie der Affodillgewächse zugehörig ist. Sie wird als Heilpflanze sowie auch zu kosmetischen Zwecken verwendet.
Die Aloe Vera verfügt u.a. über Inhaltsstoffe mit antibakterieller und antimykotischer (fungizider) Wirkung, weshalb sie im Rahmen der textilen Ausrüstung unter anderem zur Behandlung von Matratzenbezügen, Kopfkissen oder Laken verwendet wird.
Antipilling
Unter Pilling versteht man eine Flusen- oder Fusselbildung an Stoffen. Da bestimmte Materialien bzw. Fasern eine sehr hohe Pilling-Neigung aufweisen, hat die Textilindustrie Verfahren zur Behandlung bzw. Ausrüstung von Textilien entwickelt, die das Pilling unterbinden sollen. Man spricht in diesem Zusammenhang von Antipilling bzw. Anti-Pilling oder auch dem Antipilling-Effekt.
Zur Antipillig-Ausrüstung kommen chemische Substanzen wie z. B. Kieselsäure zum Einsatz. Außerdem kann bereits durch Auswahl des Garns und der Verarbeitungsprozesse eine wichtige Basis für die Vermeidung von Pilling geschaffen werden.
Antistatische Appreturen
Viele Textilien – vor allem Stoffe, die aus Kunstfasern bestehen – sind von elektrostatischer Aufladung betroffen, die im Rahmen von Verarbeitungsprozessen durch Reibung an Maschinenteilen entsteht. Da es bei der Verarbeitung sowie der Verwendung von Textilien mit elektrostatischer Aufladung zu Nachteilen kommt, werden vielfach antistatische Appreturen eingesetzt.
Um Gewebe oder Maschenware antistatisch auszurüsten, wird die Faseroberfläche so behandelt, dass sich ihre elektrische Leitfähigkeit erhöht, dazu werden so genannte Antielektrostatika verwendet. Das Aufbringen dieser Antielektrostatika erfolgt meist durch Foulardieren.
Durch antistatische Appreturen kann das textile Material auch hydrophil – also wasserliebend bzw. wasserfreundlich – ausgerüstet werden, wodurch die Fähigkeit zur Feuchtigkeitsaufnahme und gleichzeitig die elektrische Leitfähigkeit verbessert wird. Die Verbesserung der elektrischen Leitfähigkeit führt in der Folge dazu, dass die elektrostatische Aufladung gehemmt wird.
Antistatische Ausrüstungen sind in der Regel nicht permanent, was bedeutet, dass ihre Wirkung mit der Zeit nachlassen und es erneut zu elektrostatischer Aufladung beim Stoff kommen kann. Es ist daher ratsam, die antistatische Ausrüstung von Zeit zu Zeit aufzufrischen.
Dekatieren
Unter Dekatieren versteht man die Behandlung von Wollstoffen mit Dampf oder heißem Wasser. Durch das Dekatieren soll das Textil echten Glanz und/oder eine höhere Flächenstabilität erhalten.
Flammhemmende Ausrüstung
Im Rahmen der flammhemmenden Ausrüstung wird die Entflammbarkeit von Stoffen bzw. Textilien weitgehend unterbunden. Dazu wird in und um die Faser ein flammhemmendes Mittel aufgebracht. Wenn Stoffe, die mit einer flammhemmenden Ausrüstung versehen sind, mit einer offenen Flamme in Kontakt kommen, verkohlen sie zwar, brennen aber nicht weiter.
Fleckschutz
Die Fleckschutz-Ausrüstung ist in erster Linie bei Bezugsstoffen und Polsterstoffen zu finden. Stoffe mit einer Fleckschutz-Ausrüstung sind hydrophob (wasserabweisend) und oleophob (öl- und fettabweisend) behandelt worden, damit sich ihre Wasseraufnahmefähigkeit sowie Ölaufnahmefähigkeit deutlich reduziert. Auf diese Weise ist das Textil gegen wasser- und fetthaltige Flecken geschützt.
Foulardieren
Beim Foulardieren handelt es sich um die gebräuchlichste Vorgehensweise zur nassen Behandlung von Geweben und Maschenwaren. Die Textilien werden beim Foulardieren zunächst durch einen Trog mit konzentrierter Appreturlösung geleitet. Danach werden sie durch zwei oder mehrere Walzenpaare geführt, die man als Foulards bezeichnet, wodurch sich der Name des Prozesses erklärt. In den Foulards wird das Gewebe bzw. die Maschenware gequetscht, wodurch der Überschuss an Flüssigkeit aus dem Textil entweicht. Anschließend leiten die Walzen bzw. Foulards das Textil weiter zur nächsten Stelle im Fertigungsprozess.
Greenfirst®
Bei Greenfirst® handelt es sich um ein Verfahren zur Textilausrüstung, welche zu 100 % ökologisch ist, da hierbei lediglich pflanzliche Ölessenzen (Zitrone, Eukalyptus, Lavendel) eingesetzt werden. Durch den Einsatz der natürlichen Öle beim Greenfirst®-Verfahren erhalten die behandelten Textilgüter einen Schutz vor Mücken, Motten und Hausstaubmilben.
Greenfirst® ist hypoallergen und hautfreundlich. Es handelt sich bei dieser Art der Textilausrüstung um ein herstellerunabhängiges Verfahren. Besonders verbreitet ist die Greenfirst®-Ausrüstung bei Matratzenbezügen.
Imprägnierung
Unter einer Imprägnierung versteht man ein Verfahren, welches einen Schutz von Textilien gegen z. B. Öl oder Wasser bewirkt. Zur Herstellung von Imprägnierungen für Stoffe werden in erster Linie Paraffine, Wachse oder Silikone als Grundlage genommen.
Kalandern
Der Kalander ist eine spezielle Vorrichtung, die in der Textilherstellung eingesetzt wird. Beim Kalandern wird das Textil im Kalander durch Walzen hindurchgeführt, welche unter Druck stehen. Es handelt sich dabei um einen Prozess, der in der Regel abschließend durchgeführt wird. Durch das Kalandern soll der Stoff geglättet oder seine Dichte vergrößert werden. Kalandern kann zudem auch dazu dienen, Musterungen, Prägungen und Glanz bis zum Hochglanz im Textil zu erzeugen.
Krumpfen
Beim Krumpfen (eingehen, schrumpfen) handelt es sich um ein Verfahren, welches eingesetzt wird, um den Einlaufprozess, den viele Stoffe z. B. bei der ersten Wäsche durchlaufen, bereits in der Herstellungsstätte vorwegzunehmen. Durch das Krumpfen lässt sich entsprechend die Maßbeständigkeit von Stoffen deutlich verbessern. Beim Krumpfen wird der Stoff kurz gedämpft und anschließend übertrocknet.
medicott®
medicott® ist ein Verfahren zur Textilausrüstung, welches in erster Linie bei naturbelassenen Textilien aus Baumwolle oder Baumwollgemischen angewendet wird. Hersteller ist das Familienunternehmen Mattes & Ammann GmbH & Co. KG. Die medicott®-Ausrüstung ist rein biologisch und umweltfreundlich, da keine Fungizide und Bakterizide verwendet werden.
Durch den Einsatz des medicott®-Verfahrens wird ein effektiver Schutz vor Schimmelpilzen erreicht. Außerdem wirkt sich die medicott®-Ausrüstung auch auf Hausstaubmilben aus und dämmt deren Vermehrung stark ein.
Beim medicott®-Verfahren handelt es sich um eine intensive Reinigung der Baumwolle. Dabei werden beinahe alle Begleitsubstanzen der Baumwollfaser vollständig beseitigt. Diese Faserbegleitsubstanzen (z. B. Pektin (Wachsschicht auf der Baumwollfaser)) bilden sonst den Nährboden bzw. eine wesentliche Lebensgrundlage für Schimmelpilze und Hausstaubmilben.
Im Bereich der Bettwaren und Bettausstattung sind insbesondere im medicott®-Verfahren ausgerüstete Matratzen, Matratzenauflagen und Kissen erhältlich. medicott®-Produkte eignen sich sehr gut für den Einsatz in Allergikerbetten (siehe hierzu im Lexikon: Menschen mit Allergien). Nähere Informationen
Mercerisieren
Durch Mercerisieren (benannt nach dem Erfinder J. Mercer, allerdings auch: Merzerisieren) lassen sich Optik und Pflegeeigenschaften von Baumwolle verbessern. In erster Linie wird hochwertige Baumwolle mercerisiert. Dazu wird das Baumwollgarn mit einer Flüssigkeit behandelt und gestreckt. Auf diese Weise wird eine Glättung der Faser erreicht, sie erhält zudem einen schönen Glanz und kann Farbstoffe besser aufnehmen. Stoffe aus mercerisierter Baumwolle sind insgesamt fester und laufen nicht ein. Mehr zu diesem Thema finden Sie im Lexikon unter Mercerisieren.
Neem
Der Neem-Baum (auch: Indischer Flieder, Niem oder Margosa) ist ursprünglich in Indien, Burma und Pakistan beheimatet. Im Neem-Baum sind unter anderem Stoffe mit antibakterieller Wirkung enthalten. In der Textilausrüstung von Stoffen für die Bettausstattung bzw. von Bezugsstoffen für Matratzen setzt man Neem in erster Linie ein, weil damit ein effektiver Schutz vor Milben erreicht werden kann.
Die besondere Wirkung des aus dem Neem-Baum gewonnenen Öls in der Stoffausrüstung basiert darauf, dass das Öl den Stoff Azadirachtin enthält, der dafür sorgt, dass die Chitinsynthese der Hausstaubmilben gehemmt wird. Chitin ist ein wesentlicher Bestandteil von Insektenpanzern und auch von den Panzern der Milben. Wenn die Synthese bzw. Produktion des Chitins durch das Neem-Öl gehemmt wird, sind die Larven der Hausstaubmilbe nicht mehr in der Lage sich zu häuten oder zu verpuppen. Auf diese Weise wird die weitere Vermehrung der Milben zuverlässig unterbunden. Neem-Öl wirkt sich außerdem auch auf die menschlichen Hautschuppen aus, von denen sich die Milben ernähren. Durch das Öl bzw. durch die Inhaltsstoffe des Neem-Öls werden die Hautschuppen ungenießbar für die Milben, so dass ihnen neben der Fähigkeit zur Vermehrung durch Hemmung der Chitinsynthese auch die Hauptnahrungsgrundlage entzogen wird. Auf den Menschen und auf seine Haustiere wirkt sich das Neem-Öl allerdings nicht schädigend oder negativ aus. Weitere Infos zu Neem finden Sie hier.
Pflegeleicht-Ausrüstung
Die Pflegeleicht-Ausrüstung gehört zur Hochveredelung. Es geht dabei darum, das Textilgut bzw. den Stoff so zu behandeln, dass sie leicht zu pflegen sind. Im Fokus bei der Pflegeleicht-Ausrüstung stehen Waschfestigkeit bzw. Waschmaschinenfestigkeit, Bügelleichtheit bzw. Bügelfreiheit, Knitterarmut bzw. Knitterfreiheit, Formstabilität, kurze Trocknungszeiten sowie Schmutzabweisung.
Pilling
Als Pilling bezeichnet man die Bildung kleiner Knötchen (Pills) auf der Oberfläche von Textilien bzw. Stoffen, die durch deren Gebrauch hervorgerufen wird. Die Pills setzen sich aus verknäulten Fasern zusammen. Diese Fasern können sowohl aus dem vom Pilling betroffenen Stoff herausgearbeitet sein, als auch anderen Textilien (Fremdfasern) z.B. von der Kleidung stammen.
Zur Entfernung der Knötchen bzw. Pills kann man im Handel spezielle kleine Geräte wie einen Fusselrasierer erstehen. Dieser nimmt die Pills vom Stoff ab, ohne dabei das Textil zu beschädigen.
Pilling bzw. Pillingbildung schränkt einen Stoff nicht hinsichtlich seiner Gebrauchsfähigkeit ein. Es handelt sich dabei zuallererst um eine optische Beeinträchtigung.
Viele Textilien werden vorbeugend gegen Pilling ausgerüstet, siehe hierzu: Antipilling.
Rauen
Stoffe bekommen beim Rauen einen flauschigen, weichen Griff. Gleichzeitig wird durch das Rauen das Wärmehaltevermögen der Stoffe erhöht. Für das Rauen der Textilien werden spezielle Raumaschinen eingesetzt, die über Raukratzen aus Stahl (große Anzahl an Metallhäkchen in Form von spitzen Nadeln oder Dornen) verfügen. Beim Rauen ziehen diese unzähligen Stahl-Häkchen die Fasern aus dem Gewebegrund an die Oberfläche des Stoffes. Dabei werden die Fasern allerdings nicht abgetrennt.
Es gibt viele verschiedene Arten von Raumaschinen und viele unterschiedliche Textilien. Wie flauschig der Stoff letzten Endes im Rahmen des Rauens wird, hängt von der jeweiligen Maschine und vom eingesetzten Ausgangstextil ab.
Bei einigen Stoffprodukten ist nur ein schwaches Anrauen erwünscht. Bei Artikeln wie Molton, Biber, Velours, Flanell, Schlafdecken oder Reiseplaids ist der Raueffekt ein fester Bestandteil des Warenbildes.
Sanforisieren
Sanforisieren ist ein Verfahren beim Krumpfen. Wenn von Sanfor die Rede ist, ist die Restkrumpfung bzw. das Resteinlaufen auf maximal 1% reduziert. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Krumpfechtheit.
Walken
Unter Walken versteht man das Waschen von Stoff oder Strickgarn bei sehr hohen Temperaturen, um damit ein Einschrumpfen des Materials zu bewirken, womit dieses auch dichter wird. Damit dieses gelingt, wird zum Walken deutlich mehr Material genommen, als eigentlich benötigt wird.
Durch das Walken werden eine Reihe von Vorteilen erzielt: So gibt es kein Pilling mehr, das Material hat insgesamt eine höhere Qualität sowie verbesserte Haltbarkeit und es ist sehr wärmend sowie winddicht.
Walken verändert sowohl die Qualität als auch die äußere Erscheinung eines Textilguts. So erhält die Wollfaser nicht nur eine verfilzte Oberfläche, sondern auch eine extreme Dichte, welche sich im regulären Herstellungsprozess nicht erreichen ließe.
Ylang-Ylang
Der in Indonesien und auf den Philippinen beheimatete Ylang-Ylang Baum (Cananga Odorata) gehört zur Familie der Annonengewächse. Aus seinen Blüten kann ein ätherisches Öl gewonnen werden, welches in vielen Ländern der Erde als Heilmittel genutzt wird.
In der Textilveredelung wird Ylang-Ylang Öl aufgrund seiner antiseptischen, entzündungshemmenden und antimykotischen bzw. fungiziden Wirkung eingesetzt, um insbesondere Matratzenbezüge hygienischer zu machen und vor Schadeinflüssen zu schützen. Ein weiterer positiver Aspekt von Ylang-Ylang ist seine sehr gute Hautverträglichkeit.