Minimalismus

Minimalistisch Wohnen: Die Kunst des Reduzierens

Zugestellte Zimmer, Dekoartikel, die als Staubfänger fungieren, und Chaos, egal wo Sie hinschauen. Sie haben es satt, sich in Ihren eigenen vier Wänden nicht zurecht zu finden und wünschen sich mehr Ordnung und weniger Stress in einer Welt der Digitalisierung? Die Lösung liegt quasi auf der Hand: umsortieren, aussortieren und wegwerfen. Reduzieren Sie Ihre Wohnung auf das Wesentliche und finden Sie dadurch wieder Zeit für sich und das Glück des Lebens.

Wie funktioniert der minimalistische Stil?

Mit Minimalismus wird die Kunst des Reduzierens bezeichnet, welche als befreiend, frei und unabhängig erlebt werden kann. Der Begriff 'Minimalismus' hat seinen Ursprung im Lateinischen und bedeutet übersetzt so viel wie 'das Geringste'. Durch die Bewusstseinsbildung auf das Wesentliche, abseits der Konsumgesellschaft, gewinnt das Individuum an Raum, Zeit und Leben.

Bei einem minimalistischen Wohnstil wird auf hochwertige und langlebige Möbel gesetzt – getreu dem Motto: Qualität vor Quantität. Klare Linien, geometrische Formen, zurückhaltende Farben und wenig Dekoartikel dominieren hier. Insbesondere neutrale Farben wie Schwarz, Grau und Weiß bieten sich an, aber auch Beige oder Umbra sind Zwischenfarben, die ein harmonisches, aber dennoch reduziertes Farbspiel ermöglichen.

Der Minimalismus ist allerdings nicht nur ein Lebensstil, sondern findet sich auch in der Kunst, Architektur und Musik. Obwohl in unserer heutigen Gesellschaft das Reduzieren auf das Wesentliche eine immer bedeutender werdende Rolle spielt, handelt es sich bei dem Minimalismus nicht um einen neuen Begriff des 21. Jahrhunderts. Bereits in der Antike spielte diese Lebensform eine tragende Rolle. Im Christentum, Islam, Hinduismus und im Buddhismus wurde bereits die Vergänglichkeit irdischer Dinge thematisiert, und allen gemein ist, dass das Loslassen vom vergänglichen Materialismus der Schlüssel zur persönlichen Freiheit ist.

Wie kann eine Wohnung in ein minimalistisches Heim verwandelt werden?

Ausmisten ist wohl der erste und schwierigste Schritt in Richtung einer minimalistisch eingerichteten Wohnung. Hierbei sollten Sie sich der Faustformel hingeben, dass all das, was sie seit 2 Jahren nicht mehr verwendet haben, oder wovon Sie nicht genau wissen, welche Funktion es erfüllt, entsorgt wird. Es ist vollkommen verständlich, dass Sie sich bei einigen Gegenständen unsicher sind, weil vielleicht schöne Erinnerungen daran haften. Nehmen Sie diese Dinge und verstauen Sie sie in einen Karton, der auf dem Dachboden oder im Keller abgestellt werden kann. Dieser "Zwischenlösung" können Sie sich bei Bedarf nach einiger Zeit erneut widmen.

Bevor es zu Neuanschaffungen kommt, sollten Sie sich vor dem Kauf zunächst fragen, welche Funktion das Produkt erfüllt und ob Sie diese zum Leben brauchen. Eine solche Einstellung kann Sie vor Fehlkäufen verschonen.

Achten Sie darauf, dass jedes Objekt einen festen Platz bekommt, an den es immer wieder zurückgelegt wird, und so auch immer auffindbar bleibt. Das verhindert, dass Unordnung entsteht und Sie den Überblick verlieren.

Minimalismus ist der Inbegriff der Freiheit von unnötigen Dingen, weshalb dem Motto "Weniger ist mehr" auch eine zentrale Bedeutung zukommt und sich in der Dekoration der Räumlichkeiten widerspiegelt. Verzichten Sie auf Teppiche, um dem Raum mehr Weite verleihen zu können. Auch die Wände sollten frei bleiben, damit der Blick auf einer Sache ruhen kann. Gegen ein Bild an der Wand, welches bewusst ausgesucht oder aber mit Erinnerungen verbunden ist, ist jedoch nichts einzuwenden. Speziell im Schlafzimmer benötigen Sie neben einem Bett, einen Kleiderschrank oder einer Kommode nur noch einen Nachttisch, um das Wesentliche zu besitzen.

Für wen eignet sich dieser Einrichtungsstil, welcher sich auf das Wesentliche konzentriert?

Minimalistisch eingerichtete Wohnungen sind besonders für solche Menschen geeignet, die der Reizüberflutung durch die Umwelt ein Stück weit entkommen wollen. Reduziert auf das Wesentliche können sie den auf Ihren Schultern lastenden Ballast fallen lassen und an einem Ort mit viel Freiraum zur Ruhe kommen und Kraft für die nächsten Herausforderungen tanken. Besonders kleine Räume eignen sich für den Einrichtungstrend, da diese durch das Reduzieren an Möbelstücken größer erscheinen. Dies ist der Grund, weshalb der Minimalismus immer mehr Beliebtheit in großen Städten genießt, denn dort sind Wohnungen und Räume meist deutlich kleiner.

Darüber hinaus sehen Minimalisten zu viel Besitz als Ballast und empfinden das Gefühl, zuhause nicht zur Ruhe kommen zu können, wenn die eigenen vier Wände überfüllt sind. Sie sehen den spärlich eingerichteten Trend nicht als Verzicht, sondern mehr als Befreiung einer Last.

Allgemein gesprochen gibt es verschiedene Gründe, die Menschen dazu bewegen, reduziert zu leben. Die meisten lassen sich in persönliche, ethische und ökologische Gründe einteilen. Gründe wären neben der Ressourcen-Verschwendung und der Ausbeutung auch unmenschliche Arbeitsbedingungen, die bei der Herstellung von sehr preiswerten Möbel, Dekoartikeln aber auch bei Kleidung gegebenenfalls vorherrschen. Nicht selten sind minimalistisch eingestellte Menschen auch solche, die streng auf den eigenen ökologischen Fußabdruck achten, sich beispielsweise fleischfrei ernähren und/oder sich politisch beziehungsweise sozial engagieren.

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