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Leder gehört zu den Naturmaterialien, welche schon seit sehr langer Zeit vom Menschen genutzt werden. Es wird zur Herstellung von vielen verschiedenen Dingen (z. B. Bekleidung, Schuhe, Taschen, Gürtel, Koffer) verwendet. Im Bereich der Betten findet Leder als hochwertiges Bezugsmaterial beispielsweise für Polsterbetten, gepolsterte Kopfteile oder bezogene Nachttische Verwendung.
Beim Leder handelt es sich um ein aus Tierhaut gewonnenes Naturprodukt. Der Prozess, der zur Lederherstellung aus Tierhaut nötig ist, wird als Gerben bezeichnet. Leder weist üblicherweise eine sehr hohe Reißfestigkeit sowie gewisse Zähheit auf.
Leder zeichnet sich durch einen ganz eigenen Geruch aus, den man mögen bzw. zumindest akzeptieren können muss, wenn man sich für Produkte aus Echtleder entscheidet. Der Ledergeruch fällt abhängig von der Gerbart, Färbung und Behandlung der Oberfläche variabel aus. Im Laufe der Nutzung nimmt der Geruch ab. Sollte ein erworbenes Lederprodukt über einen langen Zeitraum sehr intensive Duftstoffe abgeben oder der Geruch untypisch für Leder sein, ist Vorsicht angebracht. In diesem Fall kann es sein, dass es sich um ein Produkt handelt, bei dem sehr viel Lösemittel eingesetzt wurde. Wenn es sich um Möbel handelt, sollte sich das Problem durch reichliches Lüften schnell beseitigen lassen. Stoffe, die gesundheitlich bedenklich sind, sind bei Qualitätsmöbeln nicht zu erwarten.
Der Preis für Leder steht meist in direkter Abhängigkeit zur Empfindlichkeit des Materials. So sind teurere Leder in der Regel wesentlich empfindlicher als günstigere Varianten, was damit zusammenhängt, dass die preiswerteren Produkte oft eine Vielzahl an schützenden Behandlungen erfahren haben, die das Leder einfach robuster und widerstandsfähiger machen. Naturbelassene Leder ohne Farbauftrag sind am edelsten und haben den höchsten Preis. Wer sich für naturbelassenes Leder entscheidet, kann sich daran erfreuen, dass dieses Leder die angenehmste Haptik bietet. Er muss allerdings damit rechnen, dass sein Produkt aus naturbelassenem Leder zu schnellerem Austrocknen, Ausfärben oder Ausbleichen neigt. Stellen auf der Lederoberfläche, die oft mit der Haut des Nutzers in Kontakt kommen, kann man dieses meist ansehen. Verschmutzungen lassen sich darüber hinaus nur sehr schlecht von naturbelassenem Leder entfernen und der Aufstellort von Möbeln aus naturbelassenem Leder sollte so gewählt werden, dass das Möbelstück weder der direkten Sonneneinstrahlung noch den Auswirkungen von Halogenlicht ausgesetzt ist.
Zur Herstellung von Leder werden Häute von vielen verschiedenen Tieren verwendet und es gibt diverse Veredelungsverfahren für Leder. Dementsprechend groß ist das Angebot an verschiedenen Ledern und es gibt eine Vielzahl von Fachbegriffen rund um das Leder, die wir Ihnen auf dieser Seite genauer erklären. Neben echtem Leder werden seit längerem auch synthetische Leder bzw. Kunstleder verwendet. Auch hierzu finden Sie weiter unten ergänzende Informationen.
Gegerbte Tierhaut
Beim Anilinleder handelt es sich um ein sehr hochwertiges und teures, naturbelassenes Leder. Den Namen hat diese offenporige Glattleder-Art, weil sie mit wasserlöslichen Farbstoffen im Bad durchgefärbt wird, die als Anilinfarbstoffe bezeichnet werden. Auf der Oberfläche des Anilinleders befinden sich keine Farbpigmente, weshalb das Narbenbild des Leders deutlich und komplett erkennbar ist und natürliche Abweichungen in Farbe und Struktur typisch sind. Die klare Erkennbarkeit der Oberflächenstruktur beim Anilinleder führt dazu, dass nur erstklassige Rohhäute ohne Makel und ausgeprägte Naturmerkmale zur Herstellung dieses naturbelassenen Leders geeignet sind.
Anilinleder zeichnet sich aufgrund der offenen Haarporen durch eine gute Feuchtigkeits- und Wärmediffusion aus (gute Atmungsaktivität). Das Leder ist außerdem sehr hautsympathisch und bietet einen ausgeprägt natürlichen, warmen und weichen Griff.
Die Fähigkeit des Anilinleders zur Aufnahme von Feuchtigkeit und anderen Stoffen bringt allerdings auch Nachteile mit sich. So werden auch Körperfett, Schweiß, Kosmetika oder Schmutz leicht vom Leder aufgenommen. Durch den Gebrauch entwickelt das Leder automatisch eine Art Patina. Es neigt zum Ausbleichen und sollte unbedingt vor zu starker Licht- und Sonneneinwirkung geschützt werden. Auch sollten Möbel mit einem Bezug aus Anilinleder nicht in unmittelbarer Nähe von Wärmequellen aufgestellt werden. Insgesamt muss bei der Wahl von Anilinleder ein nicht regelmäßiger Reinigungs- und Pflegeaufwand (ca. 2-mal pro Jahr) in Kauf genommen werden. Etwas weniger empfindlich als Anilinleder ist das Semi-Anilinleder.
Statt von Anilinleder ist auch nur die Rede von Anilin oder von naturbelassenem Nappaleder bzw. naturbelassenem Narbenleder. Besonders dick ausgeführte Anilinleder werden als Sattelleder bezeichnet.
Als Gerbung wird der eigentliche Prozess der Lederherstellung bezeichnet. Die Tierhäute, die für die Ledermöbel-Produktion genutzt werden, stammen in erster Linie von Rindern, welche für die Nahrungsmittelindustrie geschlachtet werden. Es erfolgt also überwiegend keine reine Schlachtung zum Zwecke der Ledergewinnung, sondern eine erweiterte Nutzung des Schlachtnebenproduktes Tierhaut. Die Tierhäute werden vom Schlachthof in die Gerberei geliefert.
Der Gerber reinigt die Rohhaut und entfernt die Haare. Die Haarentfernung wird als Äschern bezeichnet, wobei gleichzeitig auch der Fettanteil in der Haut reduziert wird. Bei beiden Prozessen handelt es sich um chemisch durchgeführte Vorgänge.
Nach der Reinigung und dem Äschern spaltet der Gerber die Rohhaut. In diesem Arbeitsgang entsteht das hochwertige Narbenleder (Oberseite) und das weniger wertige Spaltleder (Unterseite). Man spricht aufgrund des Spaltprozesses auch vom Narbenspalt und Fleischspalt. In der Möbelherstellung findet überwiegend Narbenleder Verwendung.
An das Spalten der Haut schließt sich eine erneute Reinigung an, bevor die Lederhaut im Fass gegerbt wird. Die Gerbung dient dazu, den Eiweißfasern der Haut Haltbarkeit zu verleihen und so ein Verfaulen zu verhindern. Zum Gerben kommen abhängig vom Leder unterschiedliche Stoffe zum Einsatz, die entweder pflanzlichen oder mineralischen (Chromsalze) Ursprungs sind.
Im Anschluss an den Gerbprozess erfolgt die Färbung des Leders. Anschließend wird es getrocknet und mechanisch gewalkt, um Weichheit und Anschmiegsamkeit zu erreichen. Danach geht es in Abhängigkeit von der Art des Leders in die Weiterverarbeitung, wo die Lederoberfläche z.B. aufgeraut oder geschliffen (Nubukleder) oder mit einem Farbauftrag versehen wird.
Der Begriff Kunstleder wird zusammenfassend für synthetisch hergestellte Materialien verwendet, die als lederähnliche Verbundstoffe charakterisiert werden können. Als Synonyme für Kunstleder ist gelegentlich die Rede von Textilleder oder Lederimitat.
Zur Produktion von Kunstleder werden im Wesentlichen zwei Grundstoffe eingesetzt: PVC (Polyvinylchlorid) und PUR (Polyurethan). PVC ist günstiger in der Herstellung als PUR und meist deutlich unempfindlicher.
In der Regel setzt sich Kunstleder aus mehreren Schichten zusammen: Die Unterseite des Kunstleders besteht aus einem textilen Trägermaterial. Auf dem Trägermaterial befindet sich eine Schaumschicht, worauf eine kompakte Deckschicht bzw. Nutzschicht untergebracht ist. Schaum- und Deckschicht bilden gemeinsam die Beschichtung des Kunstleders. Die Beschichtung kann sich aus verschiedenen Kunststoffen zusammensetzen. Die Stärke der Beschichtung ist ein Qualitätsmerkmal bei Kunstleder. Sie sollte mindestens 0,5 mm (Gesamtstärke inklusive textilem Träger: mind. 1 mm).
Diverse Herstellungsverfahren erlauben die Produktion von Kunstleder in beinahe jeder Optik, so dass sich ebenso Leder- wie Textiloberflächen oder auch technische Prägungen erzielen lassen.
Es gibt eine große Bandbreite an unterschiedlichen Kunstlederqualitäten und damit gleichfalls an Preisklassen beim Kunstleder. Minderwertig ausgeführte Beschichtungen neigen oft zu schnellerem Ausbleiben oder Abfärben. "Schlechtes" Kunstleder ist außerdem meist nur wenig scheuerbeständig und flexibel, so dass es zu einem Brechen oder Reißen der Oberfläche kommen kann. Hochwertige Kunstlederqualitäten zeichnen sich hingegen durch sehr hohe Werte für die Lichtbeständigkeit und Reibechtheit aus. Sind sie optisch echtem Leder nachempfunden, lässt sich teilweise kaum ein Unterschied zum Naturprodukt ausmachen.
Zur Reinigung und Pflege von Kunstleder sollte man lediglich Wasser oder eine milde Lösung mit Naturseife einsetzen. Die meisten Hersteller geben Hinweise dazu, wie das Kunstleder am besten zu säubern und pflegen ist. Diese sollten unbedingt beachtet werden. Liegen hartnäckige Verschmutzungen vor, kann es sinnvoll sein, einen Fachmann nach geeigneten Methoden zu fragen. Bei der Kunstlederpflege sollten auf keinen Fall Lederpflegemittel oder Produkte mit Lösemitteln verwendet werden. Derartige Mittel können dazu führen, dass die Oberfläche des Kunstleders stumpf wird oder strukturelle Veränderungen in Erscheinung treten.
Als Naturprodukt, welches aus den Häuten verschiedener Tiere gewonnen wird, gehören so genannte Lebendmerkmale oder Naturmerkmale zu den typischen Charakteristika von echtem Leder. Die Lebenszeit der Tiere spiegelt sich durch strukturelle Abweichungen auf den Häuten wieder. Aus diesem Grund zeigt sich auf echtem Leder üblicherweise keine durchgängige Struktur. Kleinere oder größere Indizien als Spuren des Tierlebens auf der Haut bzw. in der Lederstruktur müssen entsprechend akzeptiert werden.
Naturmerkmale oder Lebendmerkmale im Leder entstehen z. B. durch Wachstum, Verletzungen (Narben, Hecken- oder Dornrisse, Zeckenbisse, Kämpfe von Tieren untereinander (Hornstöße)), Falten (reguläre Falten z. B. im Halsbereich oder Falten verursacht durch die Mast) oder Brandzeichen.
Bei hochwertigen Ledermöbeln dürfen sich keine großflächige Naturmerkmale bzw. Vernarbungen oder offene Stellen im sichtbaren Bezugsbereich (z. B. Rückenfläche, Sitzfläche oder Armlehnen) befinden.
Pigmentiertes Leder wird auch als gedecktes Leder oder pigmentiertes Nappaleder bzw. Narbenleder bezeichnet. Bei diesem Leder wird die Oberfläche so behandelt, dass das natürliche Narbenbild nicht mehr erkennbar ist. Die Oberfläche von pigmentiertem Leder ist gleichmäßig, was meist durch Prägung erreicht wird.
Da beim pigmentierten Leder Farbschichten auf die Oberfläche aufgetragen werden, sind die Poren verschlossen. Aus diesem Grund ist die Atmungsaktivität erheblich eingeschränkt, weshalb man auf diesem Leder schneller ins Schwitzen kommt. Die geschlossenen Poren bieten allerdings auch Vorteile, da Flüssigkeiten kaum noch ins Leder eindringen können, was die Reinigung und Pflege deutlich vereinfacht. In der Regel reichen ein feuchtes Abwischen und einmal pro Jahr etwas Pflege vollkommen aus. Pigmentiertes Leder eignet sich aufgrund seiner Eigenschaften sehr gut für eine intensive Nutzung. Neben der reduzierten Atmungsaktivität muss man bei pigmentiertem Leder hinnehmen, dass es sich nur langsam erwärmt und deshalb "kühl" wirkt. Es ist außerdem weniger weich und anschmiegsam.
Der Ausdruck Rauleder fasst alle Arten von Leder zusammen, bei denen die Gebrauchsoberfläche angeschliffen oder aufgeraut ist. Auf der anderen Seite gibt es die Glattleder, zu denen u. a. Anilinleder oder pigmentiertes Leder gehören. Leder mit geschliffener oder aufgerauter Oberfläche werden teilweise auch mit einem Prägebild versehen. Die Gebrauchsfläche ist oft, um eine gewisse Pflegeleichtigkeit zu erreichen, wasser- und schmutzabweisend ausgerüstet (hydrophobische Ausrüstung). Generell sind aufgeraute oder geschliffene Leder allerdings empfindlicher als Glattleder. Nach längerer (und intensiverer) Nutzung entwickelt Rauleder eine typische Patina, die vor allem an den häufigsten Kontaktstellen in Erscheinung tritt, wo sich das Leder dunkler färbt. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom "Speckeffekt".
Bisweilen wird statt von Rauleder auch von Wildleder gesprochen, wenn es um geschliffene bzw. aufgeraute Leder geht. Dieser Ausdruck ist allerdings Rauledern vorbehalten, welche aus Wildfellen z.B. von Antilope, Gämse, Reh oder Hirsch unter Entfernung der Narben hergestellt wurden.
Beim Rauleder wird außerdem zwischen drei Unterarten unterschieden:
Zur Herstellung von Huntingleder setzt man hochwertiges Narbenleder bzw. den hochwertigen Narbenspalt ein, schleift aber die Unterseite (Fleischseite des Narbenspalts) an und nutzt die Narbenseite in verarbeitetem Zustand als Rückseite. Die Eigenschaften sind ähnlich wie beim Nubukleder, bei dem die Narbenseite angeschliffen und die Fleischseite des Narbenspalts die Rückseite des fertigen Lederstücks bildet.
Beim Nubukleder handelt es sich um hochwertiges Narbenleder, welches außen (narbenseitig) angeschliffen oder angeraut ist. In den Eigenschaften ist Nubukleder ähnlich wie naturbelassenes Leder. Es ist angenehm weich und schnell warm, aber auch sehr empfindlich. Der Oberflächenschliff gleicht die Naturmerkmale des Leders etwas aus. Die typische Lederpatina entwickelt sich beim Nubukleder verhältnismäßig schnell und es neigt zudem zu stärkerem Ausbleichen. Nubukleder sollte deshalb sehr sorgsam genutzt und 2-3-mal pro Jahr gepflegt werden.
Veloursleder wird auch als Spaltvelours bezeichnet, wodurch deutlich wird, dass es sich dabei um die schlechtere Unterseite des Leders (Fleischseite) handelt, bei der die Oberfläche durch Schliff aufgeraut ist. Die Qualität von Veloursleder ist entsprechend schlechter. Es ist wenig reißfest, empfindlich und neigt auch zum Ausbleichen. Positiv festzustellen sind allerdings eine gute Atmungsaktivität, Weichheit und Wärme.
Das Semi-Anilinleder (teilweise auch Semianilinleder geschrieben) ist wie das Anilinleder mit wasserlöslichen Farbpigmenten durchgefärbt. Beim Semi-Anilinleder befinden sich allerdings nach dem Färbeprozess durch eine Zusatzbehandlung in Form einer Kombination aus Transparent- und Deckfärbung geringe Pigmentanteile auf der Lederoberfläche, weshalb Semi-Anilinleder auch als leicht pigmentiertes Leder bzw. leicht pigmentiertes Nappaleder oder Narbenleder bezeichnet wird. Auf der Oberfläche des Semi-Anilinleders befindet sich also eine leichte Farbschicht, die das Erscheinungsbild etwas "schönt". Die natürlichen Merkmale des Leders sind trotz der Farbschicht aber noch zum Teil gut sichtbar.
Das Farbbild beim Semi-Anilinleder ist gleichmäßiger als beim Anilinleder. Es kommt auch nicht so schnell zum Ausfärben und der Farbabrieb ist geringer als beim naturbelassenen Leder. Semi-Anilinleder bietet eine sehr angenehme Haptik und ist mit leichten Einschränkungen atmungsaktiv. Wie beim Anilinleder ist auch beim Semi-Anilinleder Pflege (1-2-mal pro Jahr) notwendig, wobei das leicht pigmentierte Leder insgesamt unempfindlicher ist.
Beim Gerben der Rohhäute werden diese gespalten, wodurch einmal hochwertiges Narbenleder bzw. Nappaleder (Oberseite/Narbenseite) und einmal weniger wertvolles Spaltleder (Unterseite/Fleischseite) erzeugt werden. Als Bezugsmaterial für Möbel eignet sich das Spaltleder aufgrund einer wenig ausgeprägten Reiß- und Abriebfestigkeit, einer kaum vorhandenen Atmungsaktivität und nicht wirklich überzeugenden Haptik- und Komforteigenschaften nicht. Wird für den Korpusbereich oder auf Spannteilen Spaltleder verwendet, so muss dieses vom Hersteller entsprechend ausgewiesen bzw. gekennzeichnet werden.
Je nach weiterer Bearbeitung unterscheidet man zwischen gedecktem Spaltleder und Spaltvelours. Gedecktes Spaltleder gehört zum Glattleder, wo es die billigste Ausführung darstellt. Die Oberfläche des gedeckten Spaltleders ist mit einer Farbbeschichtung versehen und in der Regel geprägt. Die Beschichtung verschließt die Poren des Leders und sorgt so dafür, dass fast kein Temperaturausgleich mehr möglich ist, was den Komfort minimiert.