Holzoberflächen
Betten.de Lexikon – Wissenswertes von A-ZMöbelstücke aus Holz bringen Wärme und Natürlichkeit in die eigenen vier Wände. Der ökologische Baustoff ist robust, langlebig und anpassungsfähig – solange man gut mit ihm umgeht.
Zur Pflege und zum Erhalt gehört deshalb die Veredlung der Holzoberfläche. Welche verschiedenen Arten es gibt und welche Materialien sich dafür eignen, erklären wir hier.
Gründe, weshalb Holzoberflächen behandelt werden
- Zum Schutz vor UV-Strahlen und zirkulierender Raumfeuchtigkeit.
- Um die Oberfläche widerstandsfähiger gegen Kratzer und Abrieb zu machen.
- Damit Verfärbungen (Grauschleier) gar nicht erst entstehen.
- Um Alterungserscheinungen wie Risse und Flecken aufzuhalten.
- Um die Oberfläche vor Reinigungschemikalien oder Hautschweiß (Berührungen) zu schützen.
- Damit die Spannkraft innerhalb der Holzstruktur erhalten bleibt.
- Aus ästhetischen Gründen, um etwa einen bestimmten Look zu erzeugen.
Mögliche Oberflächenbehandlungen
Beizen
Dabei werden lösliche Farbstoffe auf das Holz aufgetragen. Durch die Beize lassen sich die oberflächlichen Fasern schwach einfärben, womit wiederum die Struktur des Holzes stark hervortritt. Werden unterschiedliche Hölzer miteinander verbaut, lässt sich auf diese Art und Weise ein einheitlicher Farbton erzeugen. Wissen muss man, dass gebeiztes Holz weiterhin offenporig ist. Wer die Oberfläche schützen möchte, sollte das Möbelstück zusätzlich lackieren. Ausführliche Informationen zum Beizverfahren finden Sie hier.
Lackieren
Bei der Behandlung mit Lack wird in der Regel ein hochglänzender oder seidenmatter Klarlack aufgetragen. Der Vorteil: Die Struktur des Holzes tritt stark hervor. Auch ist die Oberfläche langfristig vor dem Austrocknen geschützt und das Möbelstück somit quasi versiegelt.
Ebenso ist es möglich, einen farbig pigmentierten Lack aufzutragen. Nach zwei Anstrichen überzeugt das Möbelstück mit einer tiefen Farbbrillanz in der gewünschten Nuance. Je nach dicke der Lackschicht, schimmert die natürliche Holzmaserung hindurch oder wird komplett überdeckt.
Kalken
Seit Jahrhunderten werden Möbel und Holzdielen mit Kalk behandelt. Dabei wird die aufgeraute Holzoberfläche mit einer dünnen Schicht einer speziellen Emulsionsfarbe überzogen. Nach dem Trocknen wird die Oberfläche nochmals abgeschliffen. Zurück bleibt eine helle, antik wirkende Oberflächenstruktur im Used-Look. Der lichte Schleier unterstreicht die Struktur des Holzes zusätzlich.
Ölen
Das Auftragen von Öl sorgt für einen satten, tiefen Schimmer auf der Oberfläche. In den vergangenen Jahrzehnten kam durchweg synthetisches Öl zum Einsatz. Mittlerweile greifen die meisten Menschen aber zu natürlichen Sorten. Beliebt sind etwa Leinöl, Walnussöl oder Tungöl. Giftige Dämpfe oder sonstige negative Auswirkungen auf das Raumklima hat man nicht zu erwarten.
Eine mit Öl behandeltes Holz trägt auf natürliche Weise zu einer ausgeglichenen Raumfeuchtigkeit bei. Denn geölte Möbelstücke können weiter atmen und so überschüssige Feuchtigkeit aufnehmen und bei Bedarf abgeben.
Meist durchdringt das verwendete Öl nur die obere Holzschicht. Soll das aufgetragene Öl tiefer in den Untergrund eindringen, bieten sich sog. Halböle an. Sie verleihen dann sogar Holzdielen einen guten Schutz. Um eine geölte Oberfläche noch resistenter zu machen, kann sie anschließend gewachst werden.
Wachsen
Gewachste Holzoberflächen beeindrucken mit einem warmen Schimmer entlang der Oberfläche. Das Holz ist geschützt, aber nicht versiegelt – die Atmungsaktivität bleibt also erhalten. Aufgetragen werden dickflüssige Pasten, die regelrecht einmassiert werden müssen. Moderne Flüssigholzwachse lassen sich hingegen mit einem Pinsel aufbringen. Nach dem Trocknen zeigt sich eine antistatische Wirkung, weshalb Allergiker häufig zu gewachsten Holzoberflächen greifen.
Lasieren
Mit einer durchscheinenden Lasur lässt sich die Holzoberfläche gezielt aufhellen oder abdunkeln. Mit wenigen Pinselstrichen bringt man so etwa den beliebten Scandi-Look (helles Holz) oder den klassischen Ethno-Style (dunkles Tropenholz) in den Raum. Dafür kommen Dick- oder Dünnschichtlasuren auf die hölzerne Oberfläche (nähere Informationen finden Sie hier). Mittlerweile gibt es auch ökologische Lasuren, die frei von Lösungsmitteln und für Mensch und Tier unbedenklich sind. Im Laufe der Jahre muss die Farbschicht immer mal wieder aufgefrischt werden.
Patinieren
Für den modernen Shabby-Look wird die Holzoberfläche zunächst lasiert. Nach dem Trocknen traktiert man dann die Oberfläche des Möbelstücks mit Bürsten oder Schleifpapier. Danach kann eine weitere Lasur erfolgen. Durch das abermalige und intensive Bürsten wirkt die Außenseite angegriffen und abgenutzt. Um den Antik-Effekt zu unterstreichen, sollte man insbesondere die Ecken und Kanten stark abwetzen.
Weitere Veredelungen
Manche Möbelstücke sollen nur punktuell veredelt werden. Geeignet dafür sind etwa bestimmte Techniken mit Reißlack (Krakelee) oder Blattgold. Bei Krakelee beispielsweise werden zwei spezifische Lacke nacheinander aufgetragen, die während des Trocknungsvorgangs typische Risse in der Oberfläche entwickeln. Beim Vergolden wird eine Schicht Goldleim aufgebracht, die durch eine dünne Lage aus Blattgold ergänzt wird. Noch einfacher ist das Besprühen mit Effektfarben. So kann die Holzoberfläche in wenigen Minuten vergoldet, versilbert oder bronziert werden.
Welche Hölzer dürfen behandelt werden?
Prinzipiell können alle unbehandelten Laub- und Nadelhölzer auf diese Art und Weise verschönert werden. Oft ist es aber ratsam, den Untergrund zunächst anzuschleifen, damit die Fasern des Holzes aufnahmefähiger sind. Je nach gewünschter Oberflächenbehandlung ist es zudem empfehlenswert, vorab eine Grundierung aufzutragen.
Was ist mit Furnier?
Hier ist Vorsicht geboten. Möbelstücke aus Furnier oder Teilfurnier weisen nur eine dünne Schicht aus Echtholz auf. Diese abgeschälte Holz-Lage wurde auf ein Trägermaterial aufgebracht und dauerhaft verleimt. Wirken nun Lösungsmittel, Pigmente, Öle oder Lacke auf das Furnier ein, kann es zu ungewollten Veränderungen kommen. Die Oberfläche könnte sich verfärben, wellen oder gar ablösen. Furnierte Möbelstücke sollten deshalb immer nur dann behandelt oder veredelt werden, wenn der Hersteller dies eindeutig empfiehlt.