Die 12 größten Irrtümer über den Schlaf

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Zeichnung eines schlafenden MannesRund um das teilweise nur schwer zu begreifende Mysterium Schlaf haben sich im Laufe der Menschheitsgeschichte die verschiedensten Binsenweisheiten und Mythen entwickelt. In den letzten Jahren hat die Schlafforschung jedoch mehr und mehr Fortschritte gemacht, was dazu geführt hat, dass viele dieser Weisheiten und Mythen heute widerlegt sind. Im Betten.de Schlaf-Magazin entlarven wir die größten Irrtümer über den Schlaf.

Irrtum Nr. 1
Das Optimum für den Menschen sind 8 Stunden Schlaf

Beim Schlaf ist es wie bei vielen anderen Dingen im Leben auch, wo Klasse vor Masse zählt. Die Qualität des Schlafes ist dementsprechend von wesentlich größerer Bedeutung als die Quantität des Schlafes. Dennoch sind unterschiedliche wissenschaftliche Studien zu dem Ergebnis gekommen, dass sich eine Schlafdauer von 7,5 Stunden täglich lebensverlängernd auswirkt. Menschen, die regelmäßig mehr als zehn Stunden schlafen oder gewohnheitsmäßig weniger als vier Stunden Schlaf bekommen, schaden ihrem Körper dagegen eher. Allerdings kann man auch hier keine richtigen Pauschalaussagen treffen, da es beim Schlafbedürfnis große individuelle Unterschiede gibt, die in Abhängigkeit zum Alter, zur genetischen Disposition und zur körperlichen und geistigen Aktivität stehen. So soll Albert Einstein regelmäßig deutlich mehr als zehn Stunden Schlaf benötigt haben, während Napoleon Bonaparte mit lediglich vier Stunden Schlaf sehr gut ausgekommen sein soll.

Zeichnung einer Frau die auf einer Leiter schläftIrrtum Nr. 2
Um gut zu schlafen, braucht man kein bequemes Bett

Wahrscheinlich wird man überall einschlafen, wenn man nur müde und erschöpft genug ist. Dann ist es egal, ob man sich dabei auf dem Boden, auf dem Rücksitz des Autos oder aber im Fernsehsessel befindet. Um den Genuss eines nachhaltig erholsamen Schlafs zu kommen, führt jedoch kein Weg an einem bequemen Bett vorbei. Im Idealfall ist dieses Bett mit einer passenden Matratze ausgestattet und befindet sich in einem dunklen Schlafzimmer, das weder als Abstellkammer noch als Hauptstätte des elektronischen Home-Entertainments missbraucht wird.

Zeichnung einer Wiege und FröscheIrrtum Nr. 3
Kinder holen sich den Schlaf schon, den sie benötigen

Sicherlich ist es so, dass jedes erschöpfte Kind irgendwann einschlummert. Wissenschaftlich wurde jedoch der Nachweis erbracht, dass vor allem der Nachtschlaf von besonderer Bedeutung für die kindliche Gesundheit ist. In der Nacht wird nämlich da Wachstumshormon in den Körper abgegeben, weshalb Kinder für ein gesundes körperliches Wachstum auf ausreichenden Nachtschlaf angewiesen sind. Kinder sollten aus diesem Grund feste Schlafenszeiten haben und einen geregelten Tag-Nacht-Rhythmus / Schlaf-Wach-Zyklus erlernen. Dieses ist auch wichtig, damit sich keine Schlafstörungen im Kindesalter entwickeln, unter denen später auch der erwachsene Mensch noch zu leiden hat.

Zeichnung eines alten Mannes mit KerzeIrrtum Nr. 4
Im Alter benötigt der Mensch weniger Schlaf

In den ersten Lebensjahren sinkt das Schlafbedürfnis des Menschen allmählich. Im jungen Erwachsenenalter kommt es dann zur Entwicklung eines individuellen Schlafbedürfnisses, welches bis ins hohe Lebensalter annähernd unverändert bleibt. Was sich mit zunehmendem Alter beim Menschen verändert, ist die Qualität des Schlafes. So fallen die Anteile der Tiefschlafphasen am Gesamtschlaf mit zunehmendem Alter – insbesondere bei Männern – immer geringer aus und auch der REM-Schlaf reduziert sich leicht.

Irrtum Nr. 5
Fernsehen ist eine ideale Einschlafhilfe

Viele Menschen glauben, dass der Fernseher eine ideale Unterstützung beim Einschlafen ist und das fernsehen müde macht. Allerdings ist genau das Gegenteil der Fall, wenn wir vollkommen erschöpft vor dem laufenden Fernseher einschlafen, sind die Bilder und Geräusche, die vom Fernseher an unser Gehirn gesendet werden, fortwährende Wecksignale, die einen erholsamen Schlaf nahezu unmöglich machen. Wenn wir vor dem Fernseher einschlafen, sollten wir dieses als Warnsignal unseres Körpers werten, der uns auf diese Weise zu verstehen gibt, dass wir in hohem Maße erschöpft sind.

Irrtum Nr. 6
Der Schlaf vor Mitternacht ist der beste Schlaf

Dass der Schlaf vor Mitternacht der beste Schlaf ist, lässt sich nicht eindeutig sagen. Die tiefste Schlafphase ist der Schlaf, den wir vor der ersten REM-Phase durchleben. Wann diese tiefste Schlafphase jedoch stattfindet, hängt davon ab, wann wir ins Bett gegangen sind. Hierbei spielen auch die unterschiedlichen Schlaftypen eine Rolle. Wer als Morgentyp bzw. Lerche stets vor Mitternacht zu Bett geht, der wird auch den besten Schlaf vor Mitternacht durchleben. Abendtypen bzw. Eulen können hingegen auch wesentlich später als Mitternacht ihr Bett aufsuchen und dennoch ihren individuellen besten Schlaf bekommen.

Irrtum Nr. 7
Vorschlafen macht eine durchmachte Nacht möglich

Die Annahme, dass Vorschlafen ein probates Mittel ist, wenn man vorhat, eine Nacht durchzumachen, ist nicht vollständig richtig. Es ist prinzipiell zwar möglich durch richtigen Tiefschlaf am Tag, Tiefschlafphasen der Nacht vorzuziehen und damit verzichtbar zu machen, jedoch fühlt man sich anschließend meist schlapp und hat weniger Energie, um sich anstehenden Aufgaben oder Ereignissen voll und ganz zu widmen.

Irrtum Nr. 8
Unser Bewusstsein ist im Schlaf ausgeschaltet

Das unser Bewusstsein im Schlaf quasi abgestellt ist, stimmt absolut nicht. Anhand neurologischer Untersuchungen wurde herausgefunden, dass unser Gehirn im Schlaf nur auf eine andere Betriebsart – einen anderen Modus umstellt. Wenn wir schlafen, sind andere Areale im Gehirn aktiv als am Tag.

Irrtum Nr. 9
Wenig Schlaf führt zu Gewichtsverlust

Zu wenig Schlaf eignet sich keineswegs als perfekte Diät. Im Gegenteil kann man mit einer abgestimmten Ernährung inklusive eines proteinreichen Abendmahls und einem gesunden normalen Schlafpensum sogar seine Fettverbrennung richtig in Gang setzen – frei nach dem Prinzip: Schlank im Schlaf. Was allerdings dabei eher hinderlich ist: Abendmenüs mit hohem Eiweißgehalt wirken eher aufputschend als müde machend auf unseren Körper.

Irrtum Nr. 10
Ohne Durchschlafen kein gesunder Schlaf

An der Behauptung, dass man nur gesund schläft, wenn man durchschläft, ist nichts dran. Zwischendurch aufzuwachen ist vollkommen normal. Jeder von uns wacht pro Nacht bis zu 28-mal auf, ohne dass wir dieses bewusst wahrnehmen. Es gibt allerdings viele Schläfer, die Phasen des Leichtschlafes in ihrem Schlaf als durchgehende Wachphase deuten, was sich jedoch meist bei einem Besuch im Schlaflabor als Fehlinterpretation herausstellt. Im Seniorenalter nehmen die Wachphasen während des Schlafes zu, weshalb viele ältere Menschen glauben, dass sie von Schlafstörungen betroffen sind.

Irrtum Nr. 11
Eine volle Blase sorgt für die Morgenerektion

Für die Morgenerektion ist keineswegs die volle Blase verantwortlich. Es wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass Männer während jeder REM-Phase des Schlafs eine Erektion bekommen. Gleiches gilt übrigens auch für die Frau, wo die Klitoris während der REM-Phase am stärksten durchblutet wird. Hierbei besteht im Übrigen kein Zusammenhang mit erotischen oder sexuellen Träumen. Bei Männern, die an einer Impotenz mit organischen Ursachen leiden, bleibt die Erektion auch während des REM-Schlafes aus.

Irrtum Nr. 12
Über Schlafstörungen braucht man sich keine Gedanken zu machen

Schlafstörung ist nicht gleich Schlafstörung, dennoch sollte man diese immer ernst nehmen. Etwa 10% der Bevölkerung leider unter einer Schlafstörung mit klinischer Bedeutsamkeit – müssten sich also aufgrund ihrer Schlafstörung in ärztlicher Behandlung befinden. Durch dauerhafte, ernste Schlafstörungen kann es zu Berufs- und Verkehrsunfällen kommen. Bei den Schlafstörungen ist die Schlaflosigkeit am häufigsten verbreitet. Danach folgen nächtliche Atemregulationsstörungen und das Restless-Legs-Syndrom.

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Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.de und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.de-Schlafmagazin.

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