Das Restless-Legs-Syndrom – Sind Sie betroffen?

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Ein unruhiger Schlaf, häufiges Aufwachen und jeden Tag bleierne Müdigkeit – trotz eines optimal aufeinander abgestimmten Schlafsystems? Wer jeden Abend todmüde ins Bett fällt und trotzdem keine Ruhe findet, sucht oftmals quälend lange nach der Ursache. Nicht selten leiden Opfer einer solchen Schlafstörung am Restless-Legs Syndrom (RLS). Vielleicht sind ja auch Sie davon betroffen?

Restless-Legs Syndrom – was ist das?

restless legsDas RLS äußert sich in einer quälenden Unruhe, die in den Beinen und sehr selten auch in den Armen auftritt. Die Beschwerden zeigen sich vor allem in Ruhesituation und Zuständen der Entspannung. Von einem Ziehen, Kribbeln oder Spannen bis hin zu Schmerzen in den Beinen reichen die Missempfindungen. Sie lösen bei Betroffenen einen unwiderstehlichen Drang aus, die Muskeln anzuspannen und sich zu bewegen.

Abends und nachts sind diese Beschwerden am stärksten, sie können sich aber auch am Tag zeigen. Kurzfristige Linderung bringt jede Art der Bewegung wie Umhergehen, Kniebeugen oder Radfahren. Die Beschwerden kehren allerdings schon nach kurzer Zeit wieder zurück.

Wie erkenne ich ein Restless-Legs Syndrom?

Die Symptome des RLS sind bei jedem Patienten ein wenig anders ausgeprägt, die charakteristischen Merkmale sind aber stets dieselben.

– Bewegungsdrang
Vor allem in Ruhesituationen wie Liegen oder Sitzen tritt in den Beinen ein Reißen, Ziehen, Stechen oder Kribbeln auf, das einen sofortigen Bewegungsdrang auslöst. Ruhiges Sitzen oder Liegen wird so schier unmöglich. Häufig treten diese Symptome auch bei Kino-, Konzert- oder Theaterbesuchen auf. Viele Betroffene vermeiden wegen ihrer Beschwerden ganz bewusst solche Veranstaltungen, ohne den wahren Grund zu erkennen.

– Große Müdigkeit
Das Ein- und Durchschlafen wird durch das ständige Unruheempfinden gestört, ein erholsamer Schlaf ist nicht mehr möglich. Oftmals zeigt sich auch ein unwillkürliches Muskelzucken, das den Betroffenen aus dem Schlaf reißt. Wer über längere Zeit unter diesen Schlafstörungen leidet, kann seinen Alltag kaum noch bewältigen. Die Leistungsfähigkeit geht verloren und macht einer tiefen Erschöpfung Platz. Dieser antriebslose Zustand führt außerdem leicht zu Depressionen.

– Bewegung hilft nur kurz
Typisch für RLS ist, dass körperliche Aktivität die Beschwerden sofort lindert – aber leider nur vorübergehend. Wer aufsteht und umhergeht oder die Muskeln rhythmisch anspannt, bekämpft die lästigen Symptome nur kurzfristig. Sobald der Körper wieder in zurück in die Ruheposition geht, treten die Beschwerden zumeist wieder auf.

Welche Ursachen hat das Restless-Legs Syndrom?

Was genau das RLS auslöst, ist noch immer nicht ganz verstanden. Klar ist zumindest, dass es sich um eine Störung der Funktion eines Nervenbotenstoffes handelt. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der für eine Vielzahl von Steuerungsvorgängen im menschlichen Körper zuständig ist – unter anderem die Motorik. Obwohl die Parallelen zur Parkinsonschen Erkrankung augenscheinlich sind, konnte in Studien kein Zusammenhang zwischen den beiden Erkrankungen festgestellt werden.

Das RLS tritt schätzungsweise bei etwa fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung auf – und ist damit eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen in Deutschland. Die meisten der Betroffenen zeigen allerdings nur eine sehr schwache Ausprägung der Symptome. Frauen sind übrigens häufiger betroffen als Männer.

RLS hat zwei Formen

Der Mediziner unterscheidet zwischen zwei Formen des Restless-Legs Syndroms:

– Idiopathische Form
Diese Ausprägung der Krankheit ist selbstständig, das heißt, es gibt keinen sekundären Auslöser. Sie kann als genetische Veranlagung vererbt werden und tritt zumeist ab dem 30. Lebensjahr auf. Während eine spontane Verbesserung des Krankheitsbildes eher unwahrscheinlich ist, gibt es eine gewisse Tendenz zur Verschlechterung der Symptome mit fortschreitendem Lebensalter.

– Die sekundäre Form
Hier wird das RLS durch andere Erkrankungen oder die Einnahme von Medikamenten erst ausgelöst. Für gewöhnlich verschwindet es wieder, wenn die Ursache beseitigt wurde. Auslöser können Eisenmangel, eine reduzierte Nierenfunktion oder auch eine Schwangerschaft sein. Auch neurologische Erkrankungen oder Nervenreizungen können ein RLS verursachen.

Was kann ich dagegen tun?

Wer unter RLS leidet, sollte auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen, die das Syndrom auslösen können. Sollte es sich jedoch um die idiopathische Form handeln, gibt es einige Strategien, mit denen sich die Beschwerden lindern lassen, damit die Erkrankung erträglicher wird. Bei einer stark ausgeprägten Symptomatik ist eine medikamentöse Therapie zur Verbesserung der Lebens- und Schlafqualität anzuraten.

Die Einnahme von Antidepressiva, Koffein oder Alkohol kann die Symptome verschlimmern, ebenso der Genuss von Tabak. Hilfreich sind warme oder kalte Güsse, eine Massage oder das Einreiben der Beine mit Franzbranntwein.

Ein kleiner Spaziergang am Abend, eine kurze Fahrt auf dem Heimtrainer oder leichte Dehnübungen können den Beschwerden schnell entgegen wirken. Wer viel am Schreibtisch sitzt, kann durch ein Stehpult für zusätzliche Bewegung sorgen. Kontraproduktiv wirken gezielte Entspannungsmethoden wie autogenes Training oder Meditation, da sie die Symptome eher verstärken, als sie zu lindern. Besser sind gymnastische Übungen wie Pilates, Yoga oder Qigong, die auf gezielte Muskelanspannung setzen.

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Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.de und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.de-Schlafmagazin.

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